Protokoll der 10. Sitzung
des Fahrgastbeirates Raum Hanau

am 10. Mai 2000, Gaststätte Dampflok, 19.30 Uhr


Anwesend waren u.a. Herr Patscha (Baudezernent der Stadt Hanau), Herr Schumm (stellvertretender Leiter des Tiefbauamtes), Herr Schützenhofer (Betriebsleiter der Hanauer Straßenbahn AG - HSB), Herr Bock (Fahrdienstleiter der HSB), Herr Wrase (Verkehrsplaner der Stadt Hanau), Herr Dietrich (Vorsitzender des VCD), Herr Behrend (Fahrgastverband Pro Bahn & Bus).

Nach der Begrüßung der oben genannten Gäste wurde über die Reihenfolge der Tagesordnungspunkte gesprochen. Sie wurde von allen Anwesenden akzeptiert.

TOP 1: Reduzierung des RE 90 Angebot

Herr Behrend fasste seinen Vortrag der letzten FGB-Sitzung bezüglich des reduzierten Leistungsangebotes auf dem RegionalExpress (RE) der RMV-Linie 90 zusammen. Das Ergebnis der Angebotsreduzierung ist eine deutliche Fahrzeitverlängerung für die Hanauer Fahrgäste, ca. 20 Minuten länger für die Verbindung zum Flughafen und zwischen 10 und 35 Minuten länger für die Verbindung nach Wiesbaden mit dem damit verbundenen Umsteigezwang. In diesem Zusammenhang stellte Herr Behrend eine Veröffentlichung zum Themenkomplex Frankfurt 21 vor, an der er maßgeblich mitgearbeitet hat.

Frau Gunkel berichtete von dem offenen Brief, den der FGB an die betroffenen Kommunen gesendet hat, mit dem Bestreben, die Verbindung wieder herzustellen. Die Stadt Aschaffenburg hat bereits reagiert und ihr Interesse an einer gut vertakteten Verbindung herausgestellt.

Herr Patscha unterstrich ebenfalls die überregionale/ländergrenzenübergreifende  Bedeutung dieser RegionalExpress-Linie und das Bemühen der Stadt Hanau für deren Erhalt. Dies sei nicht gelungen, weil der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) diese Verbindung streichen wollte und auch der Main-Kinzig-Kreis sich nicht am Erhalt interessiert (insbesondere finanziell unterstützend) gezeigt habe.

Des weiteren zählte Herr Patscha die Neuerungen zum kommenden Fahrplanwechsel auf, die Hanau betreffen:
 

Anschließend referierte Herr Bock über die Änderungen im Liniennetz der HSB: Nach Aussage Herrn Bocks soll im August eine Verkehrserhebung auf den HSB-Linien durchgeführt werden.

Die Änderungen auf der Linie 16 führten zu einer Diskussion über Nachfrage und Bedarf an ÖPNV in Stadtteil Großauheim.

Herr Patscha sprach sich für AST-Verkehr auch in Großauheim aus, sofern diese Form des ÖPNV in Mittelbuchen erfolgreich sei.

TOP 2: Zukünftige Entwicklung des FGB

Herr Gunkel dokumentierte an Hand unterschiedlicher Folien sowohl die Entstehung des FGB als auch dessen bisher geleistete Arbeit. Das Ziel sei der Dialog zwischen Nutzern, Betreibern und den Bestellern (hier: die Stadt als Aufgabenträger).

Bisher arbeitete der FGB ohne (insbesondere finanzielle) Unterstützung der Stadt, obwohl die Arbeit mit z.T. erheblichen Kosten und Aufwendungen verbunden ist. Eine Finanzierung der Aufwendungen bzw. der anfallenden Fixkosten (Porto, Papier, Umschläge, Kopier- und Faxkosten etc.) ist künftig nicht gesichert, so dass eine Fortsetzung der Arbeit wie bisher nicht mehr möglich sein wird. Darüber hinaus wurde die Arbeit ausschließlich ehrenamtlich geleistet.

Vor diesem Hintergrund wurden die Vertreter der Stadt Hanau befragt, ob ein Interesse an der Einrichtung eines FGB soweit besteht, dass finanzielle und/oder personelle Unterstützung zugesagt werden kann. Andernfalls wird es in Hanau sehr bald keine solche Einrichtung mehr geben können. Symbolisch für diese Notlage verteilte Herr Gunkel Spendenvordrucke an alle Anwesende.

Die meisten Gebietskörperschaften im RMV-Gebiet haben eine Lokale Nahverkehrsgesellschaft (LNG),die wiederum den jeweiligen FGB organisiert und betreut. Das stellt sich auch für den bisherigen FGB für den Raum Hanau als wünschenswerteste Lösung dar.

Herr Patscha zeigte sich gesprächsbereit, sofern sicherzustellen sei, das der FGB eine unabhängige Institution sei, die nicht parteigebunden sei. In den nächsten Tagen soll ein Termin für ein Finanzierungsgespräch ausgemacht werden. (Dies ist mittlerweile geschehen: 8. Juni, 10.30 Uhr im Rathaus).

TOP 3: Verschiedenes

Frau Neuberger berichtete von einem Problem, dass 10 Kinder betreffe, die mit der Kahlgrundbahn zur Lindenauschule fahren. Durch den neuen Halt in Großauheim liegt die Ankunftszeit der Bahn um wenige Minuten nach Schulbeginn. Bevor hier weitere Schritte eingeleitet werden, soll mit dem Rektor gesprochen werden, ob er bereit sei, die so entsehende Verspätung der Schüler zu dulden.

Am Hanauer Nordbahnhof wurde der lange Fußweg und die schlechte Wegführung beklagt.

Bewohner Mittelbuchens bemängelten den Übergang zum Bahnhof Wilhelmsbad. Durch die Schranken wird in der Regel der Bus nicht mehr erreicht. Des
weiteren wird die schlechte Anbindung in den Abendstunden thematisiert. Ein weiteres Ärgernis ist der fehlende Lebensmittelmarkt, der die Bewohner Mittelbuchens zwingt in Nachbargemeinden wie z.B. in Maintal einzukaufen. Doch auch hier sind die Busverbindungen für die Bewohner Mittelbuchens nicht ausreichend. Herr Patscha erklärte, dass die Stadt im Augenblick in Verhandlung stünde mit verschiedenen Marktanbietern, so dass Mittelbuchen schon bald wieder einen eigenen Lebensmittelmarkt haben werden.

Die alten Stadtpläne an den Info-Standorten im Stadtgebiet werden noch im Laufe dieses Jahres durch neue ersetzt.

Der neue Kreisverkehr vor dem Hauptbahnhof weist nur einen Zebrastreifen auf. Auf die Frage, warum der zweite fehle, berichtete Herr Patscha, das die Vorschriften zur Schulwegsicherung den vorhandenen vorschreibe. Die Stadtverwaltung habe den anderen willentlich weggelassen, weil Zebrastreifen nach den neuesten Untersuchungen die Unfallgefahr erhöhen würden.

Ältere Fahrgäste fühlen sich in den neuen, behindertengerechten Niederflurbussen unsicher. Die neue Sitzplatzanordnung erschwere das Laufen und Festhalten im Innenraum der Busse. Die "kreisförmige" Sitzplatzanordnung erhöhe die soziale Kontrolle, wodurch der versteckte Vandalismus (Lehne bekritzeln, Polster aufschlitzen) zurückgegangen sei.

Die nächste FGB-Sitzung findet nach den Sommerferien am 16. August, um 19.30 Uhr, wieder in der Dampflok statt.

Annett Warczok



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