Liebe Freundinnen und Freunde des ÖkoBüro Hanau,
diesmal erscheint das ÖkoInfo mit mehreren Beilagen.
Am augenfälligsten ist die zur Agenda 21. In den letzten ÖkoInfos berichteten wir wiederholt zur Agenda 21. Diesmal nun also eine dicke Broschüre des Hessischen Umweltministeriums zu diesem Thema. Wir möchten diese Broschüre Ihrem besonnderen Interessen empfehlen. Sollten Sie keine Verwendung dafür haben, geben Sie sie bitte an interssierte Personen weiter. Ein besonders praktischer Einfall. Die Seiten der Broschüre lassen sich als etwas andere Postkarten (mit eingenautem Denkanstoß verwenden.
Eine weitere Beilage, die in jeder Som-mernummer des ÖkoInfo erscheint, ist der Fahrplan zum und vom ÖkoBüro Hanau, der unseres Wissens einzige hausbezogene Fahrplan Hessens. Mit ihm wissen Sie, wie sie zu jeder Zeit zum ÖkoBüro Hanau und von dort wieder wegkommen.
Eine dritte Beilage sind die blaßgelben Blätter. Sie befassen sich mit dem Thema, das uns alle in diesem Jahr in ganz besonderer Weise belastet, mit dem Thema Krieg. In dieser Beilage finden Sie drei Beiträge. Der erste ist aus dem aktuellen BuddhaNetz-Info, er trägt den Titel "Die Logik des Krieges" und ist der Redebeitrag von Meike Schröder auf der Kundgebung gegen den NATO-Krieg am 17. April in Hannover. Es folgen zwei weitere (nicht gelayoutete) Artikel, die vermutlich in der Herbstausgabe des BuddhaNetz-Info erscheinen, nämlich eine Analyse des amerikanischen Soziologen Chomsky zum ge-genwärtigen Krieg und zur Geschichte "humanitärer Interventionen" und schließlich ein Bericht des Vietnamkriegsveteranen Claude AnShin Thomas. Meiner Meinung nach sind diese drei Artikel durchaus für einen weiteren Leserkreis als nur für engagierte Buddhisten von Interesse.
Das Thema Krieg ließ uns jedoch auch
überlegen, ob wir in diesem Jahr das Sommerfest des ÖkoBüro
Hanau nicht lieber ausfallen lassen sollen. Wir haben uns dann jedoch entschieden,
es dennoch stattfinden zu lassen. Diese Entscheidung fällt uns nach
dem Ende des NATO-Bombardements wesentlich leichter.
Fahrgastbeirat
Eine besonders fleißige Arbeit leistet in letzter Zeit der Fahrgastbeirat, eine Gruppe, die vom ÖkoBüro Hanau aus organisiert wird. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den Fahrgastverbänden VCD und Pro Bahn und Bus besonders eng.
Der Fahrgastbeirat Raum Hanau ist die Vertretung
der Bus und BahnnutzerInnen. Je mehr Leute sich daran beteili-gen, desto
bessere Lobbyarbeit kann der Beirat leisten. Der Fahrgastbeirat benötigt
insbesondere Leute die
Infos verteilen. Natürlich wollen
wir recht viele solche Blätter unter die Fahrgäste bringen. Meine
Erfahrung zeigt, dass man am Freiheitsplatz an den Bushaltestellen immer
willige AbnehmerInnen findet und das daraufhin auch Rückmeldungen
erfolgen. In 10 Minuten kann man alle Haltestellen am Busbahnhof Freiheitsplatz
abgehen und dabei etwa 50 Zettel verteilen - kein großer Aufwand,
das kann man leicht zwischendurch einmal erledigen. Es wäre toll,
wenn uns möglichst viele Leute bei solchen Verteilungen unterstützen
würden - nicht nur am Freiheitsplatz sondern auch an anderen stellen
in Hanau und Umgebung, an denen man viele Fahrgäste findet. Wer sich
beteiligen möchte ruft einfach im ÖkoBüro an und sagt, wieviele
Zettel wir zuschicken sollen.
Sitzungen des Fahrgastbeirates. Bei den
Sitzungen des Fahrgastbeirates wäre eine größere Präsenz
sehr hilfreich. In den nächsten Sitzungen kommen Personen, die den
Fahrgastbeirat informieren sollen.
Insbesondere freuen wir uns auf den Leiter der Hanauer Straßenbahn (HSB), Herrn van Elst, der auf der nächsten Beiratssitzung am 25. August kommen wird und uns u. a. über geplante Änderungen im Buskonzept der HSB informieren wird. Bei dieser Sitzung wäre es gut, wenn wir möglichst viele Teilnehmer hätten. Erstens besteht hier die Möglichkeit aus erster Hand etwas über die Zukunft des ÖPNV in Hanau zu erfahren, zweitens kann man hier wirklich einmal einen Verantwortlichen für das, was den NutzerInen Probleme bereitet treffen und drittens stärkt es die Position des Fahrgastbeirates und damit auch der Fahrgäste, wenn möglichst viele Leute an dieser Veranstaltung teilnehmen. Ort und Zeit der Veranstaltung kann man auch dem gelben Zettel entnehmen, Hier finden sich auch Hinweise auf die nächsten Veranstaltungen des Fahrgastbeirates mit den jeweiligen "Stargästen".
Vorbereitungsgruppe. Die Sitzungen und die Arbeit des Fahrgastbeirates wird von einer Vorbereitungsgruppe begleitet, eine lockere Arbeitsgruppe statt eines "Vorstandes". Die Gruppe trifft sich im ÖkoBüro, Termine können dort erfragt werden.
Finanzielle Unterstützung. Die Arbeit
des ersten halben Jahres des Fahrgast-beirates hat der VCD Main-Kinzig
finan-ziert. Für die Zukunft benötigt der Beirat Geld, um seine
Arbeit (Infos drucken, Einladungen verschicken usw.). Hierzu werden wir
uns um öffentliche fianazielle Unterstützung bemühen. Dies
geht na-türlich nur, wenn eine genügend große Anzahl von
Fahrgästen auch im Fahr-gastbeirat mitwirkt. Daneben besteht auch
die Möglichkeit eine steuerlich abzugsfähige Spende zu leisten.
Diese kann mit dem Vermerk FGB (für Fahr-gastbeirat) an die Koordination
e.V. Kon-to 11077641 bei der Sparkasse Hanau (BLZ 506 500 23) geleitet
werden.
Feuergruppe besucht Hanau
EINE SPIRITUELLE ANTI-ATOM-AKTION
Die "Feuergruppe", eine bundesweite In-formations- und Aktions-Initiative, beschäftigt sich seit 1990 mit den extrem langfristigen materiellen und geistigen Problemen des Atommülls. Angeregt durch eine politisch-spirituelle Pilgerreise 1996 in Großbritannien und eine ähnli-che 1997 in Australien, ruft die "Feuergruppe" im Jahr 1999 zu einer "Reise durch die verstrahlte Republik" auf. In der Zeit zwischen dem 4. August und dem 5. September wird eine 10-15 köpfige Gruppe soweit wie möglich per Rad (sonst mit dem Zug) eine Rundtour durch Nord- und Ostdeutschland fahren, um ,,atomare Brennpunkte"' aufzusuchen: z.B. ein Atomwaffenlager im Hunsrück, die Urananreicherungsanlagen in Hanau und Gronau, Atomkraftwerke bei Hamburg und Greifswald, den stillgelegten Uran-Abbau am Erzgebirge und das Zwischen- und Endlager bei Gorleben. Initiativen vor Ort werden Quartier, Informationen und Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit geben.
Es soll eine "Reise zum Aufwachen, zum Verbinden, zum Demonstrieren" werden. Und weiter heißt es im Aufruf: ,,Wir wollen Menschen in Widerstand treffen, uns mit ihnen über die aktuelle Atompolitik austauschen und gemeinsam Aktionen durchführen. Wir wollen uns der bedrohlichen Dimension der Atomkernspaltung öffnen. Wir werden diskutieren und schweigen, tanzen, trommeln, singen und dabei unsere Lebendigkeit und Freude stärken."
Wer mehr Informationen haben möchte, mitfahren will (möglichst eine ganze Wo-che) oder finanzielle oder andere Unter-stützung geben möchte, wendet sich an: Claudia Friedel, Rembrandtstr. 3-4, 12157 Berlin, Tel. 030-401 44 72, email: feuergruppe@berlin. snafu.de.
Wer sich nur in Hanau beteiligen möchte wendet sich an das ÖkoBüro Hanau. In Hanau arbeitet die Feuergruppe mit dem Netzwerk engagierter Buddhisten, den Christlichen Frauen und der Umweltgruppe ROBIN WOOD zusammen.
Pipas Versprechungen: Wie Seifenblasen
geplatzt:
Erörterungstermin zur
Thermoselectanlage
Über sechs Tage erörterten Einwenderinnen und Einwender in der Hanauer Stadthalle den Antrag zur Errichtung einer thermischen Abfallbehandlungsanla-ge nach dem Thermoselect-Verfahren. Sechs Tage lang wiesen die Einwenderinnen und Einwender den Fachleuten der Antragstellerin und der Entsorgungs- und Verwertungs-GmbH als Antragstellerin eins ums andere Mal nach, dass die Antragsunterlagen schlampig erstellt, unvollständig und widersprüchlich eingereicht waren.
Werner Gottstein, profunder Kenner nicht
nur der Unterlagen zur geplanten Hanauer Anlage, sondern auch mit den Unterlagen
in Karlsruhe und Ansbach befasst, wies zusammen mit dem Anwalt der Bürgerinitiativen
Thomas Eichhorn immer wieder auf Falschaussagen hin. Auffällig war,
dass anfangs überhebliche Zurückweisungen bei Fragen und ausweichende
Antworten von Antragstellerseite den Verhandlungsfortgang erschwerten.
Erst nachdem der souveräne Verhand-lungsleiter des Regierungspräsidiums,
Herr Roth, diese darauf hinwies, dass bei allzu beharrlichem Ausweichen
logischerweise primär die Argumente der Einwenderinnen und Einwender
berück-sichtigt werden könnten, änderten die Antragsteller
die Strategie.
Als Strategie kristallisierte sich schließlich
heraus, dass immer wenn die Fragen der Einwenderinnen und Einwender wunde
Punkte berührten, und derer gab es unzählige, dass dann der Anwalt
der Antragstellerin eingriff und sich wortreich zu den Mindestanforderungen
der 17. BImschV (Bundesimmissionsschutzverordnung) zu Wort meldete. Die
Folge war, dass von den vollmundigen Ankündigungen im Vorfeld nichts,
aber auch garnichts im Erörterungstermin Bestand hatte:
Wagen wir einen Rückblick: im Vorfeld
wurde den Bürgerinnen und Bürgern die Thermoselectanlage dargestellt
als quasi Luftverbesserungsanlage, jedenfalls frei von schädlichen
Stoffen. Der Erörterungstermin machte deutlich, dass 75 % der Werte
der 17. BImschV beantragt wurden, und damit höhere Emissionen zu erwarten
sind als bei der größeren Anlage in Karlsruhe. Pipas Seifenblase
geplatzt.
Häufig dargestellt wurde seitens der
MKK-Verantwortlichen, dass nur Müll aus dem Main-Kinzig-Kreis verbrannt
werden solle, einen Verbund mit dem Umlandverband oder der FES in Frank-furt
wurde als schädlicher Mülltourismus gegeißelt. Im Erörterungstermin
wurde deutlich, dass jetzt schon im Main-Kinzig-Kreis weniger als die geplanten
90.000 Tonnen Müll pro Jahr anfallen. Prof. Dr. Stahlberg gab unumwunden
zu, dass ein Verbund mit weiteren Thermoselct-Anlagen-Standorten erfolge.
Im Klartext heißt dies, dass Müll "mengenneutral" (also vorerst
nicht mehr als 90.000 Tonnen) zwischen Karlruhe, Ansbach, Herten, dem Bodenseekreis
und wer weiß noch wo zirkulieren kann, wenn es in einzelnen Anlagen
zu Stö-rungen kommt (und die gehören wie man seit dem Probebetrieb
in Karlsruhe weiß, wohl bei Thermoselect dazu). Für diesen Mülltourismus
hat man ein schöneres Wort gefunden, es ist es jedoch nicht wert,
zitiert zu werden, richtiger ist, dass das Versprechen Mülltourismus
zu vermeiden wie eine Seifenblase geplatz ist.
Kann sich noch jemand daran erinnern,
dass die Thermoselect-Anlage angeblich Müll in Stoffe umwandelt, die
problemlos zu verwerten sind? Die Behauptung stand weiter, auf konkrete
Nachfrage konnte jedoch nicht ein einziger Verwer-tungsnachweis erbracht
werden. Konkrete Aussagen seien erst möglich, wenn die Anlage laufe,
die Belastungswerte ermittelt und die Produkte analysiert sei-en. Die Einwenderinnen
und Einwender wiesen nach, dass erhebliche Belastungen bei den ach so tollen
"Produkten" auftreten können und seitens Thermose-lect blieb als konkrete
Aussage stehen, das ggf. die "Produkte" als Versatz im Bergbau verwendet
werden können. An-gesichts der vollmundigen Versprechungen blieb den
Einwenderinnen und Einwendern regelrecht die Luft weg, als die Verwertungsmöglichkeiten,
von Pipa war im Vorfeld quasi für jedes Gramm Reststoff angeblich
schon ein Abnehmer gefunden, wie Seifenblasen platzten.
Waren laut Aussagen der Experten der Antragstellerin die "Produkte" erst be-stimmbar, wenn die Müllfracht genau spezifiziert worden ist, so erschien dies weniger nötig, bei der Ermittlung von Input und Output-Rechnungen. Einseitig wurde die Zusammensetzung der glasartigen Schlacke präsentiert, Aussagen, wo denn die gefährlichen Reststoffe abgelagert oder ausgetragen werden, blieben die Experten schuldig. Konkret wurde von dem Experten der Einwenderinnen und Einwender, Herrn Dr. Ketelhut, der Nachweis erbracht, dass das Verfahren zu einer Aufkonzentration von Schwermetallen führen könne. Die dünne Replik der Antragstellerin war, dass man genügend Erfahrung habe, dies ausschließen zu können. Den Nachweis, woher die Erfahrung kommen sollte, blieb Prof. Dr. Stahlberg jedoch schuldig, denn während der geringen Laufzeit der Anlage in Verbania konnten solche "Erfahrungen" kaum gewonnen werden. Bei diesem Punkt unterlief dem Anwalt der Antragstellerin der Fehler, dass er darstellte, bei einer Aufkonzentrierung von Schadstoffen würden diese dann ausgeschleust. Er konnte die Ausführungen logisch nachvollziehen und hat sicher auch den richtigen Schluss gezogen, leider sieht das die Anlagenbetreiberin und das Verfahren nicht vor, so dass die Befürchtung nicht ausgeräumt werden konnte, dass nach einer gewissen Laufzeit hohe Schadstofffrachten die Umwelt belasten werden. Die Seifenblase, mit Thermoselect könnten die physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt werden: geplatzt.
Den Nachweis schuldig blieben die Ex-perten
auch angesichts den Fragen von Herrn Dipl. Ing. Fischer, welche Mengen
an Blausäure in der Anlage entstehen und wo sie die Anlage verlassen.
Weder konnten die Modellrechnungen widerlegt noch der Nachweis der Zerstörung
von Blausäure erbracht werden, so dass sei-tens der Genehmigungsbehörde
hier - wie schon an anderen Stellen - akuter Nachbesserungsbedarf gesehen
wurde. Der Nachweis der Ungefährlichkeit konn-te im Verfahren nicht
erbracht werden - die nächste Seifenblase ist geplatz. Im Vorfeld
wurden solche Bedenken als "Panikmache" bezeichnet und in den Be-reich
der Fabel verwiesen, dankenswerterweise werden sie von der Genehmigungsbehörde
ernst genom-men.
Laut Gutachten und Darstellungen in den
Antragsunterlagen können sich die Hanauer glücklich schätzen,
fast in ei-nem Kurort zu wohnen. Die Experten der Antragstellerin konnten
feststellen, dass die Vorbelastung in Hanau sehr gering und mit einem Reinluftgebiet
vergleichbar sei. Dr. Büchen, von der Hessischen Landesanstalt für
Umwelt bestätigte zwar, dass Hanau im lufthygienisch be-lasteten Raum
liege, laut HLfU werden in Hanau auch immer wieder hessische Spitzenbelastungen
für Schwefeldioxid gemessen, die Stickoxidbelastung ist ebenfalls
hoch, doch dies ficht die Antragstellerin nicht an. Die Reduzierung der
Schadstoffe, die z. B. von Bürgerinitiativen in mühevoller Arbeit
erreicht wurde (Forderung nach Entstickung und Entschwefelung beim Kraftwerk
Staudinger, Reduzierung der Dioxinbelastung in Hanau, Reduzierung der Belastungen
durch die Atomfabriken etc.) wurden zum Anlass genommen, einen neuen Emittenten
als akzeptabel anzusehen. Zusatzbelastungen wurden zwar nicht negiert,
jedoch als hinzu-nehmen bezeichnet. Das Märchen, dass es keine Zusatzbelastungen
gäbe, platzte ebenfalls wie eine Seifenblase, denn nicht die Versprechungen
im Vorfeld, sondern die Grenzwerte der 17. BImschV, der WHO (Weltgesundheitsorganisation)
und die MAK-Werte (Maximale Arbeitsplatz-konzentration) diktieren, welche
Belastungen die HanauerInnen ertragen sollen, die Vorbelastungen können
nur grob erfasst werden, auf Allergien, Unverträglichkeiten, Krankheitsbilder
kann keine Rücksicht genommen werden, wer krank wird, obwohl die Emissionen
unter den Grenzwerten liegen, der ist selber schuld.
Hinzunehmen weil irrelevant sind auch Geruchsbelästigung in 2 % der Jahres-stunden, also an 90 Stunden im Jahr, die Menschen im Gewerbegebiet gar an 15 % der Jahresstunden. Unberücksichtigt blieb dabei, ob andere Geruchsbelästi-gungen z. B. durch andere Betriebe zusätzlich auftreten. Dabei wurde nur vom Normalbetrieb ausgegangen, Störereignisse blieben weitgehend unberücksichtigt. Vielen dürfte die Anlage im wahrsten Sinne des Wortes bald "stinken", der Nachweis, dass dies ausgeschlossen wird, konnte nicht er-bracht werden, im Gegenteil der Gutach-ter wies unumwunden darauf hin: "Das hat man zu ertragen". Die Seifenblase, dass keine Belästigungen von der Anla-ge ausgehen können, geplatzt!
Permanent lernten auch die Einwende-rinnen und Einwender hinzu. Sowohl seitens des Anwaltes der Bürgerinitiativen als auch seitens der Stadt Hanau, die zusätzlich mit den Experten Dr. Burdof und Frau Dr. Albrecht vertreten war, wurde auf die mangelnde Betrachtung von Störfällen hingewiesen. Auch der in vielen Erörterungsterminen gestählte Stadtverordnete Elmar Diez wies der An-tragstellerin nach, das viele Szenarien fehlten. Empörung löste die Aussage eines Sachverständigen des Regierungspräsidiums aus, es sei vernünftigerweise auszuschließen, dass zwei unabhängige Störungen auftreten könnten. Diese Einschätzung teilten die EinwenderInnen keineswegs. Die Folge dieses Vorgehens war jedoch, dass es in der Anlage kaum zu Störfällen, sondern nur zu Störungen kommen kann. Die Stadtverordnete Angelika Gunkel merkte dazu an, dass wohl weniger die größten anzunehmenden Unfälle ein Problem darstellten, weil diese immer gut be-herrscht würden, als vielmehr die "größten nicht anzunehmenden Unfälle". Diese werden einfach nicht betrachtet, nicht in der Sicherheitsanalyse berücksichtigt, weil sie "vernünftigerweise" als unwahrscheinlich einzustufen sind. Of-fensichtlich können größere Störfälle nur deshalb nicht eintreten, weil nicht sein kann was nicht sein darf, doch auch die-se Seifenblase ist noch während des Erörterungstermins geplatzt.
Eine Kostprobe der Vertrauenswürdigkeit hinsichtlich der "vernünftigerweise als unwahrscheinlich einzustufenden und daher nicht zu betrachtenden" Störungen oder Störfälle" ergab sich am sechsten Tag des Erörterungstermins beim Ta-gesordnungspunkt Geruchsbelästigung. Auf eine Meldung aus Karlsruhe, aus der dortigen Anlage sei gelber, übelriechen-der Qualm ausgetreten, machte Prof. Dr. Stahlberg ziemlich heftig deutlich, dass dies unter keinen Umständen erfolgen könne. Er wurde aufgefordert den Sach-verhalt zu klären und musste nach einem Anruf - wohl in Karlsruhe - zugeben, dass die Meldung zuträfe, die Sauerstoff-leitung urplötzlich Stickstoff in den Hoch-temperaturreaktor geleitet habe und daher über einen Kamin Stickstoffdioxid ausgetreten sei. Natürlich sei dies ei-gentlich nicht möglich, warum in der Lei-tung das falsche Gas war, werde erst ermittelt. Da es sich hierbei augenscheinlich um eine "vernünftigerweise nicht anzunehmende Störung" (ob Störfall ist noch nicht ganz klar) handelte, erneuerten die Einwende-rInnen ihre Forderung, Störfälle und Sze-narien genauer zu analysieren und zu betrachten. Die Annahme, nur wenige, gut beherrschbare Störungen könnten auftreten, erwies sich als irrig - Seifenblase geplatzt.
Diese Liste ließe sich noch lange fortset-zen. Das während des Erörterungstermins platzte eine Seifenblase nach der anderen, stellten sich die vollmundigen Versprechungen als leere Worthülsen heraus. Als hätte er es geahnt, ließ sich der politisch Verantwortliche, Dezernent Pipa, nur zu Beginn des Termins kurz blicken und ab-lichten, unbequemen Fragen, die während des Termins immer wieder gestellt wurden, stellte er sich nicht. Dies galt übrigens für alle 80 Kreistagsabgeordneten, die sich angeblich nicht irren konnten. Der Termin hätte Gelegenheit geboten, sich sachkundig zu machen, dies geschah wohlweislich nicht - die Verantwortlichen waren wohl nicht gewillt, sich in ihrer Meinung durch Fakten beeinflussen zu lassen - schade.
Die Einwenderinnen und Einwender wurden
in ihren Befürchtungen bestärkt, Zweifel wurden keineswegs ausgeräumt,
so dass nur der Schluss bleibt, dass vernünftigerweise eine Müllverbrennungsanlage
nach dem Thermoselect-Verfahren in Hanau nicht gebaut werden sollte - geht
nach Karlsruhe und übt erst mal.
Angelika Gunkel
BuddhaNetz-Info zu Konsumismus
Wie immer parallel zum ÖkoInfo, diesmal
also am 21. Juni. Mitglieder der Koordination e.V. erhalten auf Wunsch
die BuddhaNetz-Infos regelmäßig kosten-los zugesandt. Für
Nichtmitglieder kostet das Abo jährlich DM 20,--. Das aktuelle Heft
ist insbesondere dem Thema des Konsumismus gewidmet, der Realität
unserer kapitalistisch-konsumistischen Gesellschaft und ihre Auswirkungen
auf die Menschen. Gier (der Motor des kapi-talistisch-konsumistischen Systems)
ist eines der drei Hauptübel des Buddhis-mus. Das nächste BuddhaNetz-Info
wird sich voraussichtlich mit dem Thema "Krieg" befassen, und somit die
anderen beiden Hauptübel als Thema haben, nämlich Hass und Verblendung
(Verblendung ist z. B. der infantile Glaube, durch eine "humaintäre
Intervention" mit kriegerischen Mitteln Hass stoppen zu können). Wer
möchte kann auch gern Einzelhefte bestellen. Der Preis für Nichtmitglieder
der Koordination e.V. be-trägt DM 5,-- je Heft zzgl. Porto (1,50).
Sommerfest
Auch in diesem Jahr feiern wir wieder ein Sommerfest. Alle Mitglieder und Freunde des ÖkoBüro Hanau sind dazu herzlich eingeladen. Wir sorgen wie üblich für die Getränke, die TeilnehmerInnen am Som-merfest werden gebeten, einen Salat oder etwas ähnliches mitzubringen. Das Fest findet wie jedes Jahr am ersten Samstag im Sommer statt, das ist dies-mal der
26. Juni 1998
Wir beginnen wie immer irgendwann am Nachmittag, einen genauen Zeitpunkt le-gen wir nicht fest, weil ja doch jedeR kommt wann er/sie will. Wer will kann diesmal auch die Gelegenheit nutzen und in den Entwurf des Regionalplanes sehen und ggfs. gleich an Ort und Stelle Einwände oder Anregungen an den Regierungspräsidenten weiterleiten.
Wie immer findet das Fest bei jedem Wetter statt, bei gutem Wetter im Garten sonst in der Remise. Wer möchte und entsprechendes Equipment (Schlafsack, Matte...) mitbringt, kann im ÖkoBüro Hanau übernachten. Das Fest klingt auch diesmal mit einem gemeinsamen Frühstück am Sonntag morgen um 8 Uhr aus.
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