ÖkoBüro Hanau übergibt Listen
8000 Hanauer unterschreiben gegen Pipas Müllofen
Der Schornstein auf dem Cabot-Gelände ist gesprengt! Auf dem Cabot-Gelände
in Hanau-Großauheim soll, wenn es nach dem Willen der Verantwortlichen
im Main-Kinzig-Kreis geht, im Jahre 2001 ein Müllofen stehen. 8000
Menschen in Hanau haben sich in einem Bürgerbegehren gegen den Müllofen
und damit für einen Bürgerentscheid ausgesprochen. Sie wollen
nicht, dass an die Stelle der ehemaligen Russfabrik eine Müllverbrennungsanlage
tritt, auch wenn sie aus Tarngründen von manchen Müllkonversionsanlage
genannt wird. Mit der Abgabe der Unterschriften von mehr als der erforderlichen
Mindestanzahl ( 10 % der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger
Hanaus) ist der Weg für eine Abstimmung, einen Bürgerentscheid,
geebnet, die Stadtverordnetenversammlung muss ihn jedoch noch auf den Weg
bringen.
In einer Versammlung im Bürgerhaus Wolfgang hat sich die Firma
Thermoselect, der vom Main-Kinzig-Kreis beauftragte Anlagenbauer, den Fragen
von Interessierten gestellt. Schnell wurde bei der Informationsveranstaltung
klar, dass die zentralen Fragen: wird ein Müllofen überhaupt
benötigt, welche Kosten entstehen, ist eine solche Anlage angesichts
der vorhandenen Überkapazitäten überhaupt verantwortbar,
welche zusätzlichen Emissionen entstehen im schon lufthygienisch belasteten
Raum Hanau? unbeantwortet blieben. Deutlich wurde wieder, dass die Versuchsanlage
am Lago Maggiore keineswegs als Referenzanlage zu betrach-ten ist.
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1. Für die Müllofengegner steht weiterhin fest:1. Es ist bereits
jetzt abzusehen, dass sich in Zukunft die Restmüllmenge des Main-Kinzig-Kreises
nicht auf die veranschlagten 90.000 Jahrestonnen belaufen wird. Durch intelligente
Abfallpolitik könnte sie sogar auf weniger als 60.000 Jahrestonnen
verringert werden.
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2. Die Vorzeigeanlage von Thermoselect lief wohl nur aus Werbegründen
vor dem schönen Bergpanorama. Sie wurde weder im Dauerbetrieb noch
unter Volllast gefahren. Inzwischen steht die Anlage still, und es ist
zweifelhaft, ob eine Fortsetzung des Betriebes erfolgt.
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3. Die tatsächlichen Emissionen bei wechselnder Müllfracht und
großen Müllmengen sind weitgehend unbekannt, da noch keine große
Anlage betrieben wird. Die Entstehung von Dioxinen und Furanen ist daher
nicht auszuschließen.
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4. Der geplante Müllofen hat eine schlechte Energiebilanz, es wird
weit mehr Energie zum Betreiben der Anlage benötigt, als durch die
Müllverbrennung und Synthesegasnutzung zur Stromerzeugung verwendet
werden kann.
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5. Die Nutzung des Synthesegases ist keineswegs so unproblematisch wie
immer wieder behauptet wird. In der Anlage selbst wird zur Feuerung nicht
Synthesegas eingesetzt, sondern hochwertiges Erdgas verwendet.
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6. Die sogenannten „mineralischen Endprodukte“ und ihre Verwendung bleiben
fragwürdig, im ungünstigsten Falle sind sie Sonderabfall und
müssen auf einer Deponie endgelagert werden.
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7. Auch wenn es in den Hochglanzbroschüren von Thermoselect dem Leser
entgegenprangt (Papier ist geduldig): diese Anlage recyclet keinen Müll!
Wertvolle Rohstoffe werden vernichtet oder zur besseren Verbrennung (wie
z. B. Erdgas) extra hinzugefügt.
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8. Nach Ansicht der Müllofen-Gegner werden sich die Abfallbehandlungskosten
im Main-Kinzig-Kreis erhöhen. Für die derzeit angegebenen Preise
der Müllverbrennung (220 DM/to) wurden seitens des Main-Kinzig-Kreises
die Kalkulationsgrundlagen nie offengelegt.
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9. Alternativmöglichkeiten und Alternativangebote wurden nicht geprüft,
Verhandlungen z. B. mit der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES)
nicht einmal aufgenommen.
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10. In bestehenden Müllverbrennungsanlagen im Umkreis gibt es freie
Kapazitäten, dort steigen die Kosten, da die Anlagen nicht ausgelastet
sind.
Dies sind nur einige Gründe, die dafür sprechen, endlich die
Planungen für die Errichtung eines Müllofens im Main-Kinzig-Kreis
zu stoppen. Da jedoch seitens der Verantwortlichen im Kreis ein Überdenken
nicht erfolgt, Bedenken gar polemisch weggewischt werden, bleibt nur, dass
diejenigen, die zur Kasse gebeten werden sollen, diesen Plänen eine
deutliche Ab-fuhr erteilen. Das Mittel dazu ist ein Bürgerentscheid.
Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg. Die Bürgerinitiativen
sind gefordert, bis zu einer Entscheidung weiter zu informieren - angeblich
gibt es noch immer Menschen in Hanau, die vom geplanten Müllofen noch
nie etwas gehört haben!
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