Regionalgruppe Hanau

Bisherige Arbeit und Aktionen 

Die Regionalgruppe Hanau der Umweltschutzgruppe Robin Wood besteht seit nunmehr fast 20 Jahren. Mit einer Nikolaus-Aktion vor dem Kraftwerk Staudinger begann sie im Dezember 1983 als Unterstützergruppe und wurde im September 1984 Regionalgruppe. Mit vielfältigen Aktionen zu den Themen Atomnutzung, Verkehr, Tropenwaldzerstörung, Energie und Naturschutz sowie Waldsterben hat sie auf die fortschreitende Umweltzerstörung hingewiesen. 

Einen kleinen Überblick über einige Aktivitäten unserer Gruppe gibt die nachfolgende, unvollständige Chronik aus den letzten Jahren:
 
 
1983 wurde eine  Unterstützergruppe in Hanau gegründet. Am 23. Dezember fuhren Mitglieder der Umweltschutzorganisation und weitere Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg vor und bauten vor der Kraftwerkskulisse einen sterbenden Wald auf. Die abgestorbenen Bäume stammten aus dem Rodenbacher Wald, der besonders unter den Schwefelemissionen des Kraftwerks zu leiden hatte. Mit Nachdruck machte die Gruppe auf ihre Forderung aufmerksam: Entschwefelt Euch.
Besondere Aufmerksamkeit erzielte der Nikolaus mit einem sterbenden Baum, dem von Kindern das etwas abgewandelte Gedicht: "Draus´ vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es dauert mich sehr, all überall auf den Tannenspitzen sah ich gelben Schwefel blitzen ..." vorgetragen wurde. Die Aktion verdeutlichte, dass mit der ungebremsten Umweltverschmutzung insbesondere die Zukunft der Kinder gefährdet wird.
1984 beteiligte sich  Hanau an der bundesweiten Aktion "Giroblau" gegen das Waldsterben. Mit Anzeigen und Aktionen wurde die Bevölkerung aufgefordert, durch Kündigung der Einzugsermächtigungen gegen die Zerstörung des Waldes durch die Stromerzeugung zu protestieren. Viele Kunden der Energieversorgungsunternehmen beteiligten sich an der Aktion. Unterstützt wurde diese Kampagne durch Demonstrationen gegen die Mitverursacher der Atemwegserkrankung "Pseudokrupp", einer Verhüllung des Denkmals der Gebrüder Grimm auf dem Marktplatz in Hanau und Informationsveranstaltungen zur Luftverschmutzung.
nahm sich zudem an dem Anhörungsverfahren zum Einbau einer Entschwefelungsanlage beim Kraftwerk Staudinger (Großkrotzenburg) teil. Die Umweltschützer forderten bei einer spektakulären Protestaktion auf dem Main den zusätzlichen Einbau von Entstickungsanlagen. 
In Rüsselsheim machte der "Rüsselwurm" der Hanauer Gruppe deutlich, dass durch den sofortigen Einbau von Katalysatoren in Autos die verkehrsbedingten Luftschadstoffe reduziert werden müssen. 
 
 

 

1985  machte die  Gruppe Hanau auf radioaktive Niedrigstrahlung bei den Hanauer Atombetrieben aufmerksam. Bei der bundesweit beachteten Sperrung einer Kreuzung bei Rodenbach verteilten die AktivistInnen in Strahlenschutzanzügen Hinweise an die Bevölkerung und nahmen Messungen der Radioaktivität und radioaktiver Niedrigstrahlung vor, die im Zusammenhang mit anderen Schadstoffen auch zum Waldsterben beitragen. 
 
 
 

 

Weitere Aktionen waren die Teilnahme am bundesweit von Robin Wood organisierten Sternlauf von Herolden nach Bonn mit anschließender Demonstration.  
 Zusätzlich fand eine Ausstellung statt, die das Thema "Radioaktivität und Waldsterben" hatte. Sie war eine Gegenausstellung zu der Jubiläums-Veranstaltung der Hanauer Atomfirma Nukem. Viele Tafeln verwiesen insbesondere auf die Gefahren der radioaktiven Niedrigstrahlung im Umkreis von Atomanlagen.

Mit einer Luftballonaktion vor den Hanauer Atomfabriken verdeutlichte die Gruppe, dass sich die Schadstoffe in weitem Umkreis verteilen.

1986  folgte eine Fragebogenaktion zur Inkorporation von Radionukliden, die deutlich machte, daß vielen Polikern und Verantwortlichen die Folgen der Atomkraftnutzung nicht bekannt waren. Mit dem Störfall von Tschernobyl wurde endgültig klar, daß das Ausmaß der Folgen des "friedlichen Atoms" die bisherigen Verharmlosungskampagnen Lügen strafte. Robin Wood Hanau reagierte mit einer Aktion vor dem Kreistag des Main-Kinzig-Kreises, nahm an zahlreichen Demonstrationen teil, organisierte die Besetzung eines Nukem-Verwaltungsgebäudes in Hanau und besichtigte die Atomfirmen Alkem und RBU. Die Besichtigung zeigte, daß das High-Tech-Image, das sich die Firmen gaben, lediglich Vorspiegelung falscher Tatsachen war. Tatsächlich fanden die  Mitglieder veraltete Räume, unzureichende Sicherheitsvorkehrungen, Anlagen, in denen viel improvisiert wurde, und auch einen leichtgläubigen "Strahlenschützer" vor, für den ein warmes Bier als größere Katastrophe erschien als der Unfall von Tschernobyl. Mit Unterstützung von weiteren  Mitgliedern aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligte sich die Hanauer Gruppe an einer Großdemonstration gegen die Gefahren der Atomindustrie im November 1986. 
1987  stand unter dem Motto: Alternativen aufzeigen. Zusammen mit der inzwischen gegründeten Koordination EnergieWende und der Unterstützergruppe in Friedberg gab es Lob für das Hanauer Modell. Die Gruppen besetzten das Blockheizkraftwerk in der Hanauer Weststadt, das die Anwohner sowohl mit Strom als auch Fernwärme versorgt und forderten ein Umdenken und die "EnergieWende jetzt". Anläßlich des 1. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl beteiligte sich  Hanau an einer Aktion der Friedberger Gruppe. Weitere Aktionen fanden am Hauptbahnhof Frankfurt zum Bereich Bahnverkehr "Rosa Zeiten" statt, und eine lokale Gruppe in Schlüchtern zur Rettung von Pappeln wurde unterstützt. 
1988  fanden Kundgebungen gegen die Atomnutzung statt und ein Aktivist legte verseuchte Erde aus dem Atomdorf vor. Die Untersuchung der Bodenprobe förderte eine Kontamination zutage. In Gelnhausen und Frankfurt protestierte  gegen Energieverschwendung, organisierte in Hanau Informationsveranstaltungen und prangerte vor Texaco-Tankstellen die Erdölförderung im Wattenmeer an. 
Die Gruppe und demonstrierte mit einem Transparent auf dem Eisernen Steg in Frankfurt gegen die Weltbank und die zunehmende Zerstörung der Lebensgrundlagen in der Dritten Welt aus Profitgier: "Bankenmacht zerstört auch deine Welt". 
Zusammen mit anderen lokalen Gruppen, die sich gegen die Atomkraftnutzung gebildet hatten, zog  mit einem 40 m langen "Plutoniumwurm" an einem gemeinsamen Aktionstag durch die Hanauer Innenstadt und wandte sich gegen Atomstrom. 
1989  hatte sich eine Tropenwaldarbeitsgruppe bei  Hanau gebildet und beteiligte sich an einer Informationsveranstaltung in Gelnhausen. In mehreren Veranstaltungen informierte die Gruppe über ihre Arbeit. Größere Aktionen waren ein Protest im Frankfurter Flughafen gegen die Zunahme des Flugverkehrs sowie die Verteilung von "Motorbremsen" in Form von Zuckerstückchen vor dem Toren der IAA (Internationale Automobil-ausstellung). 
Die Teilnahme an einer bundesweiten Aktion, bei der mit einem "Atomkraftwerk" vor dem Haus des damaligen Umweltministers Töpfer gegen die Weiternutzung der Atomkraft protestiert wurde,  führte dazu, daß vor dem  Büro in Hanau längere Zeit das AKW-Modell lagerte.


1990  wurde das AKW-Modell zentraler Bestandteil des Aktionstages zum Gedenken an die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Bei der Kundgebung, an der auch Petra Kelly zum Verzicht der Atomkraftnutzung aufrief, ließen  -AktivistInnen gelbe Luftballons mit Radioaktivitätssymbol steigen, um darauf hinzuweisen, daß kein Schutz vor den Folgen einer Katastrophe besteht. Mit einem Demonstrationszug machte  auf die Bedeutung der Waldwiese Großauheim aufmerksam. Die Müllproblematik griffen AktivistInnen der Hanauer Gruppe auf und zeigten mit einer Auspackaktion in einem Hanauer Supermarkt eindrucksvoll, daß sich in einem Einkaufswagen mehr Müll als wirklich nutzbare Waren befinden. 

1991  sorgte die -Gruppe wiederum dafür, daß Tschernobyl nicht in Vergessenheit gerät. Sie "tapezierte" den Zaun vor den Atom-fabriken mit mehr als 500 Berichten über die Folgen von Tschernobyl und weitere Unfälle und Störfälle. Am Umwelttag forderte die Gruppe mit einem Lindwurm (Umweltlinie) den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und verteilte Fahrkarten und Fahrpläne an AutofahrerInnen, die die Luft in der Hanauer Innenstadt verpesteten. Verkehr war auch das Thema der Blockade einer Einfallstraße nach Hanau am ersten verkaufsoffenen Adventssamstag. Mit toten Bäumen wurde eine Sperre errichtet, die nur von umweltfreundlichen Bussen passiert werden durfte. AutonutzerInnen wurden aufgefordert, ihr Fahrzeug am Stadtrand abzustellen und "statt Waldmord Bus- und Bahntransport" zu wählen. 

1992  stand vor allem im Zeichen des Aufbaus einer Umweltdatenbank und dem Ausbau der Infrastruktur der Gruppe. Informationsveranstaltungen und Proteste gegen die Plutoniumverarbeitung in Hanau fanden statt. Darüber hinaus beteiligte sich die Gruppe an der bundesweiten Klimakampagne von , die ihren Höhepunkt in der Besetzung der Deutschen Bank in Frankfurt fand. Mit Transparenten brandmarkten die Umweltschützer die Deutsche Bank als Manager der Klimakatastrophe und zeigten die Verflechtung mit den Energiekonzernen auf. 

1993 fanden wiederum verschiedene Informationsveranstaltungen statt. Mit einer Aktion demonstrierten die Umweltschützer gegen die Einweihung des Blockes V des Großkraftwerkes Staudinger und bezeichneten die Veranstaltung als "Jubelfeier im Dienste der Klimakatastrophe". Darüber hinaus unterstützte Robin Wood die Aktivitäten vor allem des BUND zur Rettung der Waldwiese Großauheim und informierte in einer Ausstellung über rationelle Energienutzung. Die Gruppe wandte sich außerdem gegen die hohen Ozonbelastungen im Rhein-Main-Gebiet und forderte Fahrverbote für Autos statt Verhaltensratschlägen für beeinträchtigte Personen. 

1994  beschäftigte sich  Hanau in erster Linie mit der Dioxin-Belastung in Hanau und engagierte sich im Klärschlammbündnis gegen die geplante Verbrennung von Klärschlamm im Kraftwerk Staudinger. Der Tag der Umwelt stand für die Gruppe unter dem Zeichen der Erhaltung der Waldwiese Großauheim - Natur- und Artenschutz vor unserer Haustüre. Nachdem  bereits eine Normenkontrollklage gegen den Bebauungsplan unterstützte informierte sie nochmals vor Ort über die Bedeutung, die dieses wertvolle Biotop auch über Hanau hinaus besitzt. Weitere Aktivitäten waren das Engagement in der Arbeitsgruppe Umweltverbund, die sich für umwelt-verträgliche Verkehrskonzepte einsetzt und modellhaft Stadtteile von Hanau untersuchte. 

1995  stand im Zeichen des Widerstandes gegen die geplante Müllverbrennung in Hanau. Mit der Zusammenarbeit von Verkehrsgruppen und der Ausstellung über umweltverträglichen Stadtverkehr sollen Alternativen zum Autowahn aufgezeigt werden. Weitere Aktivitäten wurden zur Verringerung der Ozonbelastung in Ballungsgebieten durchgeführt.


Zurück zur Übersichtsseite  Hanau

Zurück zur Homepage  ÖkoBüro Hanau