Walter Un-San Cremer
Liebe Freunde,

Es scheint als wenn in diesen Tagen die Welt eine andere geworden ist, als wenn sich in uns allen etwas verändert ...

Mit tiefer Bestürzung, mit Trauer, mit Entsetzen, mit Wut, Ohnmacht und Hilflosigkeit verfolge ich seit Tagen, wie viele von Euch, die Geschehnisse in Amerika.

In vielen Momenten sitze ich einfach nur da und kann die Tränen kaum zurückhalten.

Und es wird mir bewusst, was Thich Nhat Hanh einmal als die Verbundenheit aller Dinge respektive Phänomene bezeichnete. Alles ist mit allem verbunden und voneinander abhängig.

Mit großer Sorge beobachte ich auch die weitere Entwicklung und Konsequenzen aus den Geschehnissen.

Ein von mir sehr geschätzter Zen-Mönch und Friedensaktivist hat einmal den Satz geprägt ... wir müssen den Krieg in uns beenden.

Jetzt und hier wird mir wieder sehr bewusst, was meiner Meinung nach, eine Ursache unserer Gewalt, unseres Terrorismus ist ..

Der Krieg, den wir gegen uns selber und gegen andere führen. Jeder für sich in seinem privaten, ureigensten Bereich. In der Familie, im Berufsleben, im Alltag, in der Schule, im Bus, im Straßenverkehr, in Diskussionen, in der Politik usw., usw.

Unser ganz normaler Alltag. Unser eigene erlebte Form von Gewalt und deren Weitergabe, unsere eigenes Leid und der Weitergabe dieser Erfahrung. Liegt hier nicht der Samen der Gewalt, die Grundlage für Hass und Terror, seine Basis und seine Fortexistenz.....?

Ich würde mir wünschen, jeder von uns könnte, mit allem Respekt und Mitgefühl vor den Geschehnissen, diese Augenblicke nutzen, in den Spiegel zu schauen. Dort zu fühlen, was kann ich selber bei mir tun, die Gewalt und den Terror zu beenden. Selbst wenn es nur kleine Dinge sind, wie ein Lächeln an der Supermarktkasse, das Freigeben eines Parkplatzes, eine Umarmung, ein Händedruck, ein freundliches Wort, so sind sie doch von großer Wirkung und Bedeutung.

Weil sie etwas verändern, in uns und dem andern. Dann werden wir, so glaube ich, tatsächlich eine Chance haben, die Ursachen von Gewalt und Terror, zu verändern.

Für alle, die darüber hinaus, sich engagieren möchten, hier eine Internetadresse, in welcher eine Petition an den amerikanischen Präsidenten gesandt wird: http://www.findefux.de/petition/

Claude AnShin Thomas hat einmal gesagt : "Zur Natur des Leidens erwachen, bedeutet nicht, selber Leiden zu müssen. Zum Leiden erwachen, es als eine Gegebenheit im eigenen Leben annehmen, ist die Grundlage, auf der Heilung sich überhaupt entwickeln kann, Heilung für uns selber, für unsere Familien, für Gemeinden und Religionen, unsere Gesellschaft und Kultur, für die ganze Welt."

Alles Liebe und Gute für uns alle auf dieser Welt

Gassho

Walter Un-San Cremer



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