Marlies Krämer, Sulzbach

                   Zutiefst betroffen haben auch wir das schreckliche Geschehen in den USA zur
                   Kenntnis genommen. In großer Trauer denken wir an die Opfer und ihre
                   Angehörigen. Dabei ist uns auch bewusst, dass es uns ebenso treffen kann, wenn
                   die Gewaltspirale immer höher geschraubt wird. Dennoch fragen wir uns, wie es zu
                   solchen Handlungen kommen kann. Was bietet den Nährboden für Terrorismus? Ist
                   es die verfehlte Weltpolitik, mit deren Hilfe die globalen Ungerechtigkeiten
                   legitimiert werden, damit sich die so genannte "zivilisierte erste Welt" anmaßen
                   kann, die "Dritte Welt" auszubeuten? Der Terroranschlag in den USA ist das
                   Spiegelbild dieser verfehlten Weltpolitik. Bei all dem schrecklichen Geschehen
                   dürfen wir nicht vergessen, welches Leid und Elend sich in Hiroshima, Nagasaki,
                   Vietnam abgespielt hat beziehungsweise immer noch abspielt, auf Grund der
                   Atom- und Napalmbomben!

                   Hat sich die "zivilisierte" westliche Welt damals genauso empört und sich
                   "uneingeschränkt" solidarisiert mit den Opfern? Wie solidarisieren wir uns mit den
                   Millionen von Opfern der Dritten Welt, die durch die Ausbeutung der "Zivilisierten" in
                   unsagbarem Elend leben und Hungers sterben? Wie gehen wir mit den
                   Flüchtlingen um, die, von ihrer Not getrieben, versuchen, bei uns zu überleben?
                   Was ist das für eine Freiheit, in der verantwortliche Leute ihren Reichtum mit
                   militärischer Gewalt verteidigen können? Was ist das für eine Moral, die das alles
                   zulässt? Was ist das für eine Moral, die durch Waffenproduktion und Export - auch
                   in arme Länder - die Voraussetzung schafft für maßlose Gewinne auf der einen und
                   großes Elend auf der anderen Seite?

                   Dazu gehört auch die Tatsache, dass Soldaten nach Mazedonien entsendet
                   wurden, um Waffen einzusammeln, gleichzeitig aber das Waffenembargo gegen
                   das ehemalige Jugoslawien aufgehoben wurde, was nichts anders heißt, als dass
                   die Waffen jederzeit verfügbar sind!? (. . .)

                   Der Terroranschlag vom 11. September wird auch mit "Pearl Harbor" verglichen.
                   Dieser Vergleich ist unseres Erachtens jedoch nicht möglich: Denn das dortige
                   Geschehen spielte sich außerhalb der Vereinigten Staaten ab. Mit dem World
                   Trade Center aber wurde Amerika zum ersten Mal in der Geschichte im eigenen
                   Land - am Lebensnerv getroffen! Unsere Befürchtungen sind dahin gehend, dass
                   auf Grund dieses schrecklichen Geschehens Hass und Rache zu den
                   Entscheidungen der Regierungen beitragen, die sich dann ermächtigt sehen, ihrer
                   Vergeltung freien Lauf zu lassen! Damit würden dann alle militärischen Handlungen
                   legitimiert, die schlimmstenfalls das Ende für uns alle bedeuten könnten! Die
                   politisch Verantwortlichen sind aufgerufen, das Geschehen als Chance für eine
                   bessere Weltpolitik zu nutzen, damit dem Terrorismus die Gundlage entzogen
                   wird. Wenn die weltweite Not besiegt wird, brauchen wir keine Terroranschläge
                   mehr zu befürchten.



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