Projekt Umweltverbund - hier: ÖPNV

6.  Fahrzeuge

Neben den Umfeldgestaltungen ist die Qualität der Fahrzeuge wichtig. Umweltverträglicher Verkehr muß auch hier den gestiegenen Anforderungen angepaßt werden. Rußfilter und abgasarme Fahrzeuge sollten zur Selbstverständlichkeit werden. Der Einsatz von Reisebussen, die eng, unbequem und mit hohem Einstieg versehen sind, ist für den Linienverkehr nicht sinnvoll, da bereits ein Kinderwagen nicht hineinpaßt. Langfristig sind Busse so auszustatten, daß geringe Niveau-Unterschiede die Nutzung auch für Behinderte erleichtern.

Die Busse sollten mit niedrigem Ein- und Ausstieg versehen sein. Sie sollten ausreichend Bewegungsfreiheit garantieren, damit auch Gepäckstücke oder größere Einkäufe transportiert werden können. Möglichkeiten zur Mitnahme von Kinderwagen bzw. Fahrrädern sollten gegeben sein. Sauberkeit und ein ansprechendes Ambiente fördern die Bereitschaft zur Busnutzung.

Ein wichtiger Faktor stellt das Informationsangebot auch im Bus dar. Optimal sind hier Anzeigeleisten, die die nächste Haltestelle ankündigen, die Zeit einblen-den und angeben, ob für die nächste Haltestelle bereits ein Haltewunsch besteht. (Auf die derzeitige Praxis, daß der Haltewunsch mittels Druck auf entsprechende Tasten angekündigt werden muß, wird bisher nicht einmal hingewiesen, was häufig zu Verunsicherung führt). Unzureichend ist die bisherige Praxis, Hal-testellen mittels Tonbandansage anzukündigen. Häufig ist die Qualität schlecht, teilweise werden falsche Haltestellen angegeben.

Neben dem Linienplan sollten auch Tarif- und Fahrpläne einsehbar sein. Hinweise auf Verknüpfungspunkte und attraktive Ziele sollten ergänzend angebracht werden. Die Hinweistafeln in Bussen haben den gesamten Linienverlauf, das Netz, darzustellen und optimale Verknüpfungspunkte sowie die Tarifstruktur aufzuzeigen. Informationen über die Busnutzung sind ebenfalls anzubringen. Hält ein Bus z. B. nur durch die Ankündigung des Haltewunsches, so ist dies den Fahrgästen in geeigneter Form mitzuteilen.

Einen großen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität leisten freundliche Busfah-rerInnen, die auch in der Lage sind, Auskunft über weitere Verbindungen bzw. das Erreichen von Zielen mittels der nächstgelegenen Haltestelle zu geben.

Wichtig für Linienbusse ist ein einheitliches Erscheinungsbild. Eigenwerbung für den öffentlichen Personennahverkehr sollte ebenfalls vorhanden sein. Die der-zeitige Praxis, durch Werbeflächen auf Bussen die Finanzierung zu verbessern, darf nicht zu einem Verwischen des Erscheinungsbildes führen - Autowerbung auf Bussen ist kontraproduktiv.

 6.1  Kriterien für Busse

Langfristig ist der Einsatz von Bussen im Öffentlichen Personennahverkehr den Anforderungen anzupassen.

Der Linienbus sollte bequeme Ein- und Aussteigemöglichkeiten aufweisen, die eine Nutzung durch Behinderte, ältere Menschen und die Fahrradmitnahme er-möglichen. Besonders wichtig ist ein möglichst geringer Niveauunterschied beim Ein- bzw. Aussteigen.

Das Innere sollte ansprechend sein und das Platzangebot ausreichend. Steh-plätze in Spitzenzeiten müssen ausreichende Sicherung ermöglichen.

Optimal ist eine Anzeige der Linie, der folgenden Haltestelle, der Uhrzeit und des Haltewunsches mittels Lichtlaufschiene. Die häufig verwendeten Tonbandansa-gen (meist minderer Qualität) sollten durch solche moderne Informationsleisten abgelöst werden.

Der Bus gilt als umweltverträgliches Verkehrsmittel und sollte keinesfalls durch besonders hohen Schadstoffausstoß glänzen. Rußfilter und abgasarme Technik sollten selbstverständlich sein.

Ebenfalls selbstverständlich sind Sauberkeit und ansprechende Ausstattung.


7.  ÖPNV-Information

Das Potential für den Öffentlichen Personennahverkehr wird im Kopf erschlossen. Dies bedeutet, daß umfangreich über die Möglichkeiten der ÖPNV-Nutzung zu informieren ist.

Der ÖPNV muß im Straßenraum präsent sein. Stadtpläne sollte eine umfangreiche Information über den ÖPNV geben und Hinweise auf die Nutzung.

Bei Veranstaltungen oder Einkaufswerbung sind nicht nur die Parkplätze sondern auch die Erreichbarkeit mittels Buslinien bzw. Bahn anzugeben. Ziel sollte sein, daß Veranstaltungskarten (vhs, Theater, Kino) mit einer Nutzungsberechtigung für den ÖPNV gekoppelt werden.

Eine Erstattung bei Einkäufen nur des PKW-Parkpreises sollte unzulässig sein und auch hier ist dem ÖPNV durch großzügige Erstattung Rechnung zu tragen.

7.1  Anforderungen

Wie bereits dargestellt, sind jene, die den ÖPNV nutzen, häufig auf ihren Spür-sinn und detektivische Ermittlungsarbeit angewiesen, wollen sie die Angebote optimal nutzen. Hier besteht ein großes Feld, durch Marketing-Strategien den ÖPNV durchschaubarer zu machen. Während für AutofahrerInnen von Abfahrt bis Ankunft ein ausgeklügeltes Hinweissystem besteht, wird die ÖPNV-Nutzung sträflich vernachlässigt. Hinweise sind nicht nur für den konkreten Beförde-rungswunsch - von A nach B - notwendig, sondern sollten die Gesamtpalette der Kombinationsmöglichkeiten werbewirksam aufzeigen, um so zu Erschließung weiterer Potentiale zu dienen. Hierbei ist die Hervorhebung der ökologischen Bedeutung und Vorrangstellung des ÖPNV gegenüber dem motorisierten Individualverkehrs deutlich zu machen.

7.2  Informationen an den Verknüpfungsstellen

An Verknüpfungsstellen sollten Fahrpläne, Tarifstruktur, Stadtpläne mit ÖPNV-Linien und Hinweise auf besondere Einrichtungen oder Veranstaltungen Auskunft über optimale Kombinationsmöglichkeiten geben. Sie sollten vom Aufbau und in ihrer Aussage auch potentielle ÖPNV-NutzerInnen ansprechen.

7.3  Informationen an den Haltestellen

Haltestellen stellen einen deutlichen Fixpunkt im Straßenbild dar. Sie sollten ausreichend groß die Haltestellenbezeichnung, die Fahrtrichtung sowie die nächste Haltestelle angeben. Mindestanforderungen sind weiterhin Tarifplan, Li-niennetz und Verknüpfungsmöglichkeiten.

Absurd ist beispielsweise, wenn BusfahrerInnen auf abgezähltem Fahrgeld be-stehen, jedoch keinerlei Informationen über den Fahrpreis an Haltestellen zu fin-den sind.

7.4  Informationen durch Fahrplanhefte (-karten) und PC

Fahrplanhefte geben Auskunft über die Linien der Träger des Öffentlichen Personennahverkehrs, Tarife und Netze. Sie sollten so aufgebaut sein, daß schnell die notwendigen Informationen zu erhalten sind. Taktverkehr sollte obligatorisch sein und erleichtert zudem die Übersichtlichkeit. Wichtig ist das Einbeziehen des Liniennetzes in das Gesamtbild des darzustellenden ÖPNV-Raumes. Abstrakte Liniendarstellung ohne Bezug z. B. zur Stadt bzw. zur bedienten Fläche sind wenig hilfreich. Hinweise auf besondere Ziele - Freizeiteinrichtungen, Informationsstellen (Rathaus, Ämter, Behörde etc.), Krankenhäuser, Schulen und sonstige wichtige Einrichtungen und die Darstellung ihrer Erreichbarkeit sollten ebenfalls im Fahrplanheft auffindbar sein. Zur individuellen Verwendung eignen sich Fahr-plankarten, die häufig genutzte Linien darstellen und für die NutzerInnen schnelle Information in kompakter Form bereithalten.

Grundsätzlich sollten Fahrplanhefte und Fahrplankarten als Möglichkeit der effektiven Eigenwerbung genutzt werden und die Vorzüge des Öffentlichen Personennahverkehrs deutlich machen.

Für Ballungsräume sind übersichtliche Programme für die PC-Anwendung mit örtlichen und überörtlichen Verbindungen zu erstellen. Sie sollten die ÖPNV-NutzerInnen in die Lage versetzen, eigenständig sowohl die günstigsten Verbindungen als auch die geltenden Tarife abzurufen.

Ergänzend sind Info-Telefone einzurichten. Hier sollte Auskunft sowohl zur Verknüpfung als auch zu optimalen Bedingungen im Nah- und Fernverkehr erteilt werden.

7.5  Information durch Präsenz im Straßenraum

Der öffentliche Personennahverkehr darf nicht an den Rand gedrängt und aus dem Stadtbild verbannt agieren. Die Visitenkarten wie Haltestellen und Verknüpfungspunkte müssen deutlich wahrnehmbar sein. Hinweise auf Haltestellen sind an geeigneten Stellen anzubringen, um die Möglichkeiten der Anbindung deutlich zu machen. An Verknüpfungsstellen, öffentlichen Gebäuden, Bahnhöfen und zentralen Einrichtungen ist durch Hinweisschilder die nächstgelegene Haltestelle anzuzeigen. Busspuren, identifizierbare Linienbusse und Vorrangeinrichtungen steigern die Attraktivität.

7.6  Informationen über die Möglichkeiten des ÖPNV

Prinzipiell sollten alle Einrichtungen, Veranstaltungen und Aufenthaltsorte mit dem öffentlichen Personennahverkehr erreichbar sein. Der Ausschluß derjenigen, die die umweltverträgliche Alternative zum motorisierten Individualverkehr nutzen, ist in Zukunft nicht hinnehmbar.

Realisierbar ist eine Ausweitung in erster Linie durch umfassende Information über die vorhandenen Möglichkeiten. Ergeben sich Defizite, so sind diese zu minimieren - durch veränderte Linienführung, geänderte Fahrtzeiten bzw. intelligente Kombination verschiedener Möglichkeiten - ÖPNV - Taxi - Rufbus etc. Umfassende Information wie Hinweise in Gaststätten, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen tragen zur Akzeptanz ebenfalls bei.

Mit geeigneten PR-Aktionen lassen sich kurz- und langfristig erhebliche Verbes-serungen erzielen. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten, die Akzeptanz des ÖPNV zu erhöhen. So ist durch die Einführung von Jobtickets, Sondertickets oder Schnupper-Abos Pressepräsenz als auch Werbung für den ÖPNV zu koppeln. Bei besonderen Veranstaltungen könnten Sonderfahrscheine herausgegeben werden, Neubürger könnten mit einem Monatsabonnement kostenlos den ÖPNV testen, in Ferienzeiten ließen sich Aktivitäten und ÖPNV koppeln (diese Praxis gab es bis vor kurzem in Hanau, aufgrund der Finanzschwierigkeiten wurde die Ferienkarte jedoch gestrichen), und vieles mehr ist denkbar.


8  Derzeitige Wahrnehmung der Interessen der NutzerInnen des ÖPNV

Zusammenfassend ist festzustellen, daß die Potentiale und Möglichkeiten des Öffentlichen Personennahverkehrs keineswegs ausgeschöpft sind. Die vorhan-dene Erschließung ist ergänzungsbedürftig und auf die tatsächlichen Bedürf-nisse der Fahrgäste abzustimmen. Der öffentliche Personennahverkehr hat sich am tatsächlichen Bedarf, nicht an der derzeitigen Nachfrage zu orientieren. Die vorhandene geringe Nachfrage ist das Ergebnis einer jahrelangen Vernachlässi-gung der KundInnen des ÖPNV. Es gilt, KundInnen wieder zurückzugewinnen und neue Potentiale zu erschließen.

Erhebliche Defizite bestehen in der Nutzbarkeit. Die Wurzeln liegen vor allem in einer nicht vorhandenen Abstimmung der einzelnen Verkehrsträger untereinander und der immer noch verbreiteten Ignoranz gegenüber den spezifischen Bedürfnissen der Fahrgäste.

Vorrang sollte der schienengebundene und überörtliche Verkehr haben, dem sich flexiblere Systeme anzupassen haben. Vorrangig ist hier die derzeit mangelnde Ausrichtung der Hanauer Straßenbahn AG auf Zubringer- und Verteilerfunktion an Bahnhöfen verbesserungsbedürftig.

Die Visitenkarten des ÖPNV, die Haltestellen und Bahnhöfe, bedürfen dringend einer Verbesserung. Häufig sind nicht einmal die Grundbedingungen für eine akzeptable Wartesituation  erfüllt. Weder in Lage noch in Ausstattung entsprechen die meisten Haltestellen den Anforderungen.

Eine Umrüstung der Fahrzeuge bzw. ergänzende Ausstattung ist anzustreben. Weder ein einheitliches Erscheinungsbild noch ausreichende Möglichkeiten für den Transport von Kinderwagen, Fahrrädern oder gar Rollstühlen sind gegeben. Die Niveauunterschiede erschweren besonders älteren Personen den Zugang, Hinweise für Blinde bzw. sehbehinderte Menschen fehlen gänzlich.

Ebenfalls ergänzungsbedüftig ist die Informationsstruktur. Die Wahrnehmbarkeit des ÖPNV im öffentlichen Raum ist begrenzt. Haltestellen sind kaum erkenntlich, Hinweise auf Verknüpfungspunkte fehlen und selbst bei der neuen Unterführung zum Bahnhof Steinheim hat man es nicht für nötig befunden, Hinweise anzubringen, so daß aufwendiges Suchen für Ortsunkundige unumgänglich ist.

Der Verknüpfung FußgängerInnen/ÖPNV wird kaum Rechnung getragen. Es bestehen gefährliche Übergänge zu Haltestellen, Verknüpfungspunkten und Bahnhöfen. Ein geeignetes Wegenetz, das die Erreichbarkeit von Haltestellen sicherstellt, ist nicht vorhanden. Der Verknüpfung Fahrrad/ÖPNV wird nur unzureichend Rechnung getragen. Möglichkeiten zum gesicherten Abstellen von Rädern fehlen an Bahnhöfen und Verknüpfungspunkten ebenso wie  Möglichkeiten der Fahrradmitnahme.

Eine Lobby, die die Interessen der Fahrgäste vertritt, ist kaum vorhanden. Mit der Einrichtung von Fahrgastbeiräten ließe sich eine bessere Abstimmung zwischen Verkehrsträgern und ÖPNV-NutzerInnen erzielen - zum Wohle von Mensch und Umwelt.
 


9. Verbesserungsmöglichkeiten für den ÖPNV in Steinheim/Klein Auheim

Dem Öffentlichen Personennahverkehr ist im Rahmen einer umweltverträglichen Gesamtkonzeption Rechnung zu tragen. Bereits eine verstärkte Beachtung der Anforderungen und Ausbau der Möglichkeiten führt zu Verbesserungen. Diese sind kontinuierlich anzustreben. Nur durch den Ausbau des ÖPNV läßt sich die bisherige Fehlentwicklung umkehren und langfristig die Lebensqualität in den Stadtteilen und der Region erhöhen.
 

9.1 Kurzfristig realisierbare Maßnahmen

Die gravierendsten Mängel sind zu beseitigen und den Bedürfnissen der Bus- und Bahn-NutzerInnen ist Rechnung zu tragen.

9.1.1 Bahnverbindungen

Die Bahnverbindungen sind in einem 15-Minuten-Takt aufrecht zu erhalten bzw. auszuweiten. Eine Weiterführung in das Kinzigtal ist anzustreben. Die Umsteigemöglichkeiten im Bereich Hauptbahnhof Hanau sind zu verbessern.

9.1.2 Bus-Verbindungen

Vordringlich für eine Verbesserung der Situation in Steinheim und Klein-Auheim ist ein umfassenderes und angepaßtes Angebot an Busverbindungen.

Im Rahmen dieser Untersuchung wies die AG Umweltverbund mehrmals auf die unzureichende Anbindung des Bahnhofs Steinheim hin. Im Rahmen der Planung für den Rhein-Main-Verkehrsverbund kündigte die Hanauer Straßenbahn AG in-zwischen eine wesentliche Verbesserung an. So soll die Linie 4 auf einen 15 Mi-nutentakt umgestellt werden und die Linie 12 soll halbstündlich zumindest in den Hauptverkehrszeiten verkehren.

Eine Verbesserung der Abendverbindungen ist dringlich. Zumindest sollte sowohl für die Linie 12 als auch für die Linie 4 eine halbstündliche Verbin-dung erreicht werden.

Zur Verbesserung der Pünktlichkeit ist eine Busspur auf der Westerburgstraße mit absolutem Vorrang der Busse vor dem motorisierten Individualverkehr ein-zurichten.

Behinderungen der Busse durch parkende Fahrzeuge sind zu unterbinden. Häu-fig bleiben für die Busse nur schmale Fahrbahnstreifen, da parkende Fahrzeuge die Busse behindern, zu Rangiermaßnahmen zwingen oder Haltestellen einen-gen. Hier ist umgehend Abhilfe zu schaffen. Über eine veränderte Linienführung der Linie 12 mit besserer Anbindung an die Haltestelle "Dürer-Straße" ist nachzudenken.

9.1.3 Haltestellen

Eine Ausstattung und ein Umbau der Haltestellensituation nach modernen An-forderungen sind kurzfristig realisierbar. Grundsätzlich sollten die notwendigen Informationen (Fahrplan, Netzplan, Tarife) umgehend an den Haltestellen ange-bracht werden. Die Ausstattung mit Regenschutz und Sitzmöglichkeiten ist ebenfalls zu forcieren. Bei Platzmangel sind manchmal leichte Verlegungen der Haltestellen notwendig. Wird zusätzlicher Straßenraum benötigt, so ist grund-sätzlich durch Verengung der Straße Raum zugunsten des ÖPNV zu gewinnen.

Sie sichere Nutzung der Haltestellen durch Überwege ist umgehend zu realisieren.

Dringlich und kurzfristig zu realisieren ist die regelmäßige Reinigung und ggf. Reparatur der Beleuchtung an den vorhandenen Haltestellen.

Eine weitere Haltestelle zwischen dem Bahnhof Steinheim und der Fritz-Erler-Straße ist einzurichten.

Vorhandene Busbuchten sind umgehend zurückzubauen. Eine Behinderung des Autoverkehrs ist in Kauf zu nehmen. Das Halten auf der Fahrbahn führt zudem zu mehr Sicherheit, da Untersuchungen belegen, daß die Unfallhäufigkeit an Busbuchten steigt.

9.1.4 Verknüpfungspunkte

Kurzfristig sind bereits vorhandene Verknüpfungspunkte sukzessive den angeführten Ausstattungskriterien anzupassen,  praktikable Fahrradabstellanlagen sind zu errichten. Weitere Verknüpfungspunkte sind einzurichten. Hierbei ist darauf zu achten, daß sowohl Funktionalität als auch eine ansprechende städtebauliche Gestaltung zu einer attraktiven Platzsituation mit hoher Aufenthaltsqualität führt.

Besonderer Wert ist auf die sichere Erreichbarkeit der Verknüpfungspunkte zu legen. An Kreuzungsbereichen ist eine Rundumsicherung für FußgängerInnen notwendig. Ampelgestützte Überwege sind so auszustatten, daß nur kurze Wartezeiten nötig sind. Im Bereich von Unterführungen ist dafür zu sorgen, daß auch oberirdische Querungsmöglichkeiten bestehen.

9.1.5 Wegweisungen

Der Forderung, daß der Öffentlichen Personennahverkehr auch im Straßenraum präsent sein muß, kann durch entsprechende Beschilderung kurzfristig Rechnung getragen werden. Besonders wichtig für den Bereich Steinheim ist eine Beschilderung für die Altstadt und Hinweise auf die Buslinien. Dringender Beschilderung bedarf der Bahnhof von Steinheim, wobei auch die Unterführung einbezogen werden muß.

In Klein-Auheim sind bei der Beschilderung sowohl der Bahnhof als auch vorhan-dene Sehenswürdigkeiten (Fasanerie) zu berücksichtigen.

 9.1.6 Informationen

Über das Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr ist offensiv zu informieren. Die Erstellung und Verteilung von Fahrplankarten, die Angabe der Möglichkeiten zur ÖPNV-Nutzung bei Veranstaltungen und Sonderveranstaltungen sind verstärkt zur Fahrgastwerbung einzusetzen. Kreatives Management sollte zum festen Bestandteil der ÖPNV-Werbung werden. Informationsmöglichkeiten im Stadtgebiet sollten offensiv genutzt werden: Aushänge an Schulen, in Kinder-tagesstätten, an exponierten Stellen und an den Bushaltestellen und Verknüp-fungsstellen. Ein Informationstelefon ist einzurichten.

Möglichkeiten z. B. in Bussen über Veranstaltungen zu informieren sind zu entwickeln und auszuschöpfen.

Ein einheitliches Erscheinungsbild der Busse ist anzustreben. Die vorhandene Werbung ist auf ein Maß zu reduzieren, das Platz für eine einheitliche Darstellung läßt. Die Eigenwerbung für den ÖPNV auf den Bussen ist als Mittel zur Öffent-lichkeitsarbeit einzusetzen.

9.1.7 Optimierung

Durch Verhandlungen mit Firmen und Betrieben sind Kooperationsmodelle zu entwickeln, die die Nutzung des ÖPNV im Berufsverkehr optimieren. Jobtickets und Abstimmung der Arbeits- und Beförderungszeiten könnten zu erheblichen Verbesserungen beitragen.

Durch Kooperation mit Veranstaltern (Volkshochschule, Kinobetreibern, Konzert- und Kulturveranstaltern) sind Konzeptionen zur besseren Einbindung des ÖPNV zu erarbeiten.

 9.2. Langfristig zu realisierende Maßnahmen

Der Öffentliche Personennahverkehr ist in ein umfassendes Konzept einzubinden.

9.2.1 Busverkehr

Langfristig ist der vorhandene Busverkehr komplett auf Taktverkehr umzustellen. In Spätzeiten ist das Angebot durch flexible Nutzung von Ergänzungsmöglichkeiten wie Rufbus, Nachttaxi o. ä. zu einem Vollangebot auszubauen.

Zusätzlich zum Linienangebot ist ein Direktverkehr einzurichten, der eine schnelle Verbindung nach und von Hanau z. B. im Stundentakt ermöglicht. Die Linie sollte nur wenige, optimal ausgestattete Verknüpfungspunkte anfahren - z. B. Friedhof Klein-Auheim, Obertor, Ernststraße - Bahnhof Steinheim - Freiheitsplatz.
 
 Die Busse sind sukkzessive auf abgasarme Niederflurbusse umzustellen. Damit einher muß der Umbau der Haltestellen gehen, damit eine Nutzung auch für ältere und behinderte Menschen attraktiv wird. Gegebenfalls sind entsprechende Rampen zu installieren.

Die Informationsmöglichkeiten in den Bussen sind zu verbessern (Laufleisten mit Angabe der nächsten Haltestellen).

9.2.2 Haltestellen

Alle Haltestellen sind entsprechend den bereits vorgenannten  Kriterien umzubauen. Niveaugleicher Einstieg und wenn nötig Verengung der Fahrbahn zur Sicherung der Fahrgäste sind durch bauliche Maßnahmen vorzunehmen. Auf lange Sicht sind die Haltestellen an ein Informationssystem anzuschließen, das über Ankunft der nächsten Linie, evtl. Verspätungen und Anschlüsse informiert.

Die Berücksichtigung von Randgruppen wie Gehbehinderte, Blinde, ältere Personen sollte konzeptionell optimiert werden.

9.2.3 Verknüpfungspunkte

Sukzessive sind die Verknüpfungspunkte auszubauen bzw. geänderten Bedürf-nissen anzupassen. Bei Neubaugebieten ist der Berücksichtigung des ÖPNV verstärkt Beachtung zu schenken.

9.2.4 Informationen

Durch ein umfangreiches Marketingkonzept ist der Bedeutung des Öffentlichen Personennahverkehrs dergestalt Rechnung zu tragen, daß ein wesentlicher Beitrag zur Umweltschonung geleistet wird und er sowohl inhaltlich als auch im Bewußtsein der BürgerInnen als vollwertiges Komplettangebot in Sachen Mobilität akzeptiert und angenommen wird. 

 10. Literatur

Monheim, Heiner; Monheim-Dandorfer, Rita: Straßen für alle; Analysen und Konzepte zum Stadtverkehr der Zukunft, Rasch und Röhring, 1990

Seifried, Dieter: Gute Argumente: Verkehr, Beck, 1990

Wolf, Winfried: Eisenbahn und Autowahn, Personen- und Gütertransport auf Schiene und Straße, Bilanz, Perspektiven, Rasch und Röhring, 1992
  



Die Studie können Sie auch mit allen  - auch den im Internet nicht verfügbaren - Teilen bestellen. 

Zurück zur Übersicht VCD Main-Kinzig e.V.

Zurück zur Homepage  ÖkoBüro Hanau