Die Busse sollten mit niedrigem Ein- und Ausstieg versehen sein. Sie sollten ausreichend Bewegungsfreiheit garantieren, damit auch Gepäckstücke oder größere Einkäufe transportiert werden können. Möglichkeiten zur Mitnahme von Kinderwagen bzw. Fahrrädern sollten gegeben sein. Sauberkeit und ein ansprechendes Ambiente fördern die Bereitschaft zur Busnutzung.
Ein wichtiger Faktor stellt das Informationsangebot auch im Bus dar. Optimal sind hier Anzeigeleisten, die die nächste Haltestelle ankündigen, die Zeit einblen-den und angeben, ob für die nächste Haltestelle bereits ein Haltewunsch besteht. (Auf die derzeitige Praxis, daß der Haltewunsch mittels Druck auf entsprechende Tasten angekündigt werden muß, wird bisher nicht einmal hingewiesen, was häufig zu Verunsicherung führt). Unzureichend ist die bisherige Praxis, Hal-testellen mittels Tonbandansage anzukündigen. Häufig ist die Qualität schlecht, teilweise werden falsche Haltestellen angegeben.
Neben dem Linienplan sollten auch Tarif- und Fahrpläne einsehbar sein. Hinweise auf Verknüpfungspunkte und attraktive Ziele sollten ergänzend angebracht werden. Die Hinweistafeln in Bussen haben den gesamten Linienverlauf, das Netz, darzustellen und optimale Verknüpfungspunkte sowie die Tarifstruktur aufzuzeigen. Informationen über die Busnutzung sind ebenfalls anzubringen. Hält ein Bus z. B. nur durch die Ankündigung des Haltewunsches, so ist dies den Fahrgästen in geeigneter Form mitzuteilen.
Einen großen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität leisten freundliche Busfah-rerInnen, die auch in der Lage sind, Auskunft über weitere Verbindungen bzw. das Erreichen von Zielen mittels der nächstgelegenen Haltestelle zu geben.
Wichtig für Linienbusse ist ein einheitliches Erscheinungsbild. Eigenwerbung für den öffentlichen Personennahverkehr sollte ebenfalls vorhanden sein. Die der-zeitige Praxis, durch Werbeflächen auf Bussen die Finanzierung zu verbessern, darf nicht zu einem Verwischen des Erscheinungsbildes führen - Autowerbung auf Bussen ist kontraproduktiv.
Der Linienbus sollte bequeme Ein- und Aussteigemöglichkeiten aufweisen, die eine Nutzung durch Behinderte, ältere Menschen und die Fahrradmitnahme er-möglichen. Besonders wichtig ist ein möglichst geringer Niveauunterschied beim Ein- bzw. Aussteigen.
Das Innere sollte ansprechend sein und das Platzangebot ausreichend. Steh-plätze in Spitzenzeiten müssen ausreichende Sicherung ermöglichen.
Optimal ist eine Anzeige der Linie, der folgenden Haltestelle, der Uhrzeit und des Haltewunsches mittels Lichtlaufschiene. Die häufig verwendeten Tonbandansa-gen (meist minderer Qualität) sollten durch solche moderne Informationsleisten abgelöst werden.
Der Bus gilt als umweltverträgliches Verkehrsmittel und sollte keinesfalls durch besonders hohen Schadstoffausstoß glänzen. Rußfilter und abgasarme Technik sollten selbstverständlich sein.
Ebenfalls selbstverständlich sind Sauberkeit und ansprechende Ausstattung.
Der ÖPNV muß im Straßenraum präsent sein. Stadtpläne sollte eine umfangreiche Information über den ÖPNV geben und Hinweise auf die Nutzung.
Bei Veranstaltungen oder Einkaufswerbung sind nicht nur die Parkplätze sondern auch die Erreichbarkeit mittels Buslinien bzw. Bahn anzugeben. Ziel sollte sein, daß Veranstaltungskarten (vhs, Theater, Kino) mit einer Nutzungsberechtigung für den ÖPNV gekoppelt werden.
Eine Erstattung bei Einkäufen nur des PKW-Parkpreises sollte unzulässig sein und auch hier ist dem ÖPNV durch großzügige Erstattung Rechnung zu tragen.
Absurd ist beispielsweise, wenn BusfahrerInnen auf abgezähltem Fahrgeld be-stehen, jedoch keinerlei Informationen über den Fahrpreis an Haltestellen zu fin-den sind.
Grundsätzlich sollten Fahrplanhefte und Fahrplankarten als Möglichkeit der effektiven Eigenwerbung genutzt werden und die Vorzüge des Öffentlichen Personennahverkehrs deutlich machen.
Für Ballungsräume sind übersichtliche Programme für die PC-Anwendung mit örtlichen und überörtlichen Verbindungen zu erstellen. Sie sollten die ÖPNV-NutzerInnen in die Lage versetzen, eigenständig sowohl die günstigsten Verbindungen als auch die geltenden Tarife abzurufen.
Ergänzend sind Info-Telefone einzurichten. Hier sollte Auskunft sowohl zur Verknüpfung als auch zu optimalen Bedingungen im Nah- und Fernverkehr erteilt werden.
Realisierbar ist eine Ausweitung in erster Linie durch umfassende Information über die vorhandenen Möglichkeiten. Ergeben sich Defizite, so sind diese zu minimieren - durch veränderte Linienführung, geänderte Fahrtzeiten bzw. intelligente Kombination verschiedener Möglichkeiten - ÖPNV - Taxi - Rufbus etc. Umfassende Information wie Hinweise in Gaststätten, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen tragen zur Akzeptanz ebenfalls bei.
Mit geeigneten PR-Aktionen lassen sich kurz- und langfristig erhebliche
Verbes-serungen erzielen. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten,
die Akzeptanz des ÖPNV zu erhöhen. So ist durch die Einführung
von Jobtickets, Sondertickets oder Schnupper-Abos Pressepräsenz als
auch Werbung für den ÖPNV zu koppeln. Bei besonderen Veranstaltungen
könnten Sonderfahrscheine herausgegeben werden, Neubürger könnten
mit einem Monatsabonnement kostenlos den ÖPNV testen, in Ferienzeiten
ließen sich Aktivitäten und ÖPNV koppeln (diese Praxis
gab es bis vor kurzem in Hanau, aufgrund der Finanzschwierigkeiten wurde
die Ferienkarte jedoch gestrichen), und vieles mehr ist denkbar.
Erhebliche Defizite bestehen in der Nutzbarkeit. Die Wurzeln liegen vor allem in einer nicht vorhandenen Abstimmung der einzelnen Verkehrsträger untereinander und der immer noch verbreiteten Ignoranz gegenüber den spezifischen Bedürfnissen der Fahrgäste.
Vorrang sollte der schienengebundene und überörtliche Verkehr haben, dem sich flexiblere Systeme anzupassen haben. Vorrangig ist hier die derzeit mangelnde Ausrichtung der Hanauer Straßenbahn AG auf Zubringer- und Verteilerfunktion an Bahnhöfen verbesserungsbedürftig.
Die Visitenkarten des ÖPNV, die Haltestellen und Bahnhöfe, bedürfen dringend einer Verbesserung. Häufig sind nicht einmal die Grundbedingungen für eine akzeptable Wartesituation erfüllt. Weder in Lage noch in Ausstattung entsprechen die meisten Haltestellen den Anforderungen.
Eine Umrüstung der Fahrzeuge bzw. ergänzende Ausstattung ist anzustreben. Weder ein einheitliches Erscheinungsbild noch ausreichende Möglichkeiten für den Transport von Kinderwagen, Fahrrädern oder gar Rollstühlen sind gegeben. Die Niveauunterschiede erschweren besonders älteren Personen den Zugang, Hinweise für Blinde bzw. sehbehinderte Menschen fehlen gänzlich.
Ebenfalls ergänzungsbedüftig ist die Informationsstruktur. Die Wahrnehmbarkeit des ÖPNV im öffentlichen Raum ist begrenzt. Haltestellen sind kaum erkenntlich, Hinweise auf Verknüpfungspunkte fehlen und selbst bei der neuen Unterführung zum Bahnhof Steinheim hat man es nicht für nötig befunden, Hinweise anzubringen, so daß aufwendiges Suchen für Ortsunkundige unumgänglich ist.
Der Verknüpfung FußgängerInnen/ÖPNV wird kaum Rechnung getragen. Es bestehen gefährliche Übergänge zu Haltestellen, Verknüpfungspunkten und Bahnhöfen. Ein geeignetes Wegenetz, das die Erreichbarkeit von Haltestellen sicherstellt, ist nicht vorhanden. Der Verknüpfung Fahrrad/ÖPNV wird nur unzureichend Rechnung getragen. Möglichkeiten zum gesicherten Abstellen von Rädern fehlen an Bahnhöfen und Verknüpfungspunkten ebenso wie Möglichkeiten der Fahrradmitnahme.
Eine Lobby, die die Interessen der Fahrgäste vertritt, ist kaum
vorhanden. Mit der Einrichtung von Fahrgastbeiräten ließe sich
eine bessere Abstimmung zwischen Verkehrsträgern und ÖPNV-NutzerInnen
erzielen - zum Wohle von Mensch und Umwelt.
Im Rahmen dieser Untersuchung wies die AG Umweltverbund mehrmals auf die unzureichende Anbindung des Bahnhofs Steinheim hin. Im Rahmen der Planung für den Rhein-Main-Verkehrsverbund kündigte die Hanauer Straßenbahn AG in-zwischen eine wesentliche Verbesserung an. So soll die Linie 4 auf einen 15 Mi-nutentakt umgestellt werden und die Linie 12 soll halbstündlich zumindest in den Hauptverkehrszeiten verkehren.
Eine Verbesserung der Abendverbindungen ist dringlich. Zumindest sollte sowohl für die Linie 12 als auch für die Linie 4 eine halbstündliche Verbin-dung erreicht werden.
Zur Verbesserung der Pünktlichkeit ist eine Busspur auf der Westerburgstraße mit absolutem Vorrang der Busse vor dem motorisierten Individualverkehr ein-zurichten.
Behinderungen der Busse durch parkende Fahrzeuge sind zu unterbinden. Häu-fig bleiben für die Busse nur schmale Fahrbahnstreifen, da parkende Fahrzeuge die Busse behindern, zu Rangiermaßnahmen zwingen oder Haltestellen einen-gen. Hier ist umgehend Abhilfe zu schaffen. Über eine veränderte Linienführung der Linie 12 mit besserer Anbindung an die Haltestelle "Dürer-Straße" ist nachzudenken.
Sie sichere Nutzung der Haltestellen durch Überwege ist umgehend zu realisieren.
Dringlich und kurzfristig zu realisieren ist die regelmäßige Reinigung und ggf. Reparatur der Beleuchtung an den vorhandenen Haltestellen.
Eine weitere Haltestelle zwischen dem Bahnhof Steinheim und der Fritz-Erler-Straße ist einzurichten.
Vorhandene Busbuchten sind umgehend zurückzubauen. Eine Behinderung des Autoverkehrs ist in Kauf zu nehmen. Das Halten auf der Fahrbahn führt zudem zu mehr Sicherheit, da Untersuchungen belegen, daß die Unfallhäufigkeit an Busbuchten steigt.
Besonderer Wert ist auf die sichere Erreichbarkeit der Verknüpfungspunkte zu legen. An Kreuzungsbereichen ist eine Rundumsicherung für FußgängerInnen notwendig. Ampelgestützte Überwege sind so auszustatten, daß nur kurze Wartezeiten nötig sind. Im Bereich von Unterführungen ist dafür zu sorgen, daß auch oberirdische Querungsmöglichkeiten bestehen.
In Klein-Auheim sind bei der Beschilderung sowohl der Bahnhof als auch vorhan-dene Sehenswürdigkeiten (Fasanerie) zu berücksichtigen.
Möglichkeiten z. B. in Bussen über Veranstaltungen zu informieren sind zu entwickeln und auszuschöpfen.
Ein einheitliches Erscheinungsbild der Busse ist anzustreben. Die vorhandene Werbung ist auf ein Maß zu reduzieren, das Platz für eine einheitliche Darstellung läßt. Die Eigenwerbung für den ÖPNV auf den Bussen ist als Mittel zur Öffent-lichkeitsarbeit einzusetzen.
Durch Kooperation mit Veranstaltern (Volkshochschule, Kinobetreibern, Konzert- und Kulturveranstaltern) sind Konzeptionen zur besseren Einbindung des ÖPNV zu erarbeiten.
Zusätzlich zum Linienangebot ist ein Direktverkehr einzurichten,
der eine schnelle Verbindung nach und von Hanau z. B. im Stundentakt ermöglicht.
Die Linie sollte nur wenige, optimal ausgestattete Verknüpfungspunkte
anfahren - z. B. Friedhof Klein-Auheim, Obertor, Ernststraße - Bahnhof
Steinheim - Freiheitsplatz.
Die Busse sind sukkzessive auf abgasarme Niederflurbusse umzustellen.
Damit einher muß der Umbau der Haltestellen gehen, damit eine Nutzung
auch für ältere und behinderte Menschen attraktiv wird. Gegebenfalls
sind entsprechende Rampen zu installieren.
Die Informationsmöglichkeiten in den Bussen sind zu verbessern (Laufleisten mit Angabe der nächsten Haltestellen).
Die Berücksichtigung von Randgruppen wie Gehbehinderte, Blinde, ältere Personen sollte konzeptionell optimiert werden.
Seifried, Dieter: Gute Argumente: Verkehr, Beck, 1990
Wolf, Winfried: Eisenbahn und Autowahn, Personen- und Gütertransport
auf Schiene und Straße, Bilanz, Perspektiven, Rasch und Röhring,
1992
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