Sonne auf Hunderttausend deutschen Dächern
Die Energiewende kann und soll nicht nur von
Regierung und Wirtschaft vollzogen werden. Die Bundesregierung schafft
die Voraussetzungen dafür, daß sich alle BürgerInnen an
der Energiewende beteiligen können. Zwei erste konkrete Maßnahmen
hat die neue Regierung bereits ergriffen:
Das 100.000-Dächer- Programm zur
Förderung der Photovoltaik (PV) und das Markteinführungsprogramm
für Erneuerbare Energien mit Schwerpunkt Solarthermie und Biomasse.
Darüber hinaus gibt es seit Anfang 1999 die Möglichkeit, sich
mit grünem Strom versorgen zu lassen.
Private steigen ein
Die HausbesitzerInnen können mitmischen:
Indem jede/r das eigene Haus zum Leuchten bringt. Das 100.000-Photovoltaik-Dächer-
Programmes hilft dabei. In den kommenden sechs Jahren sollen mit staatlicher
Unterstützung 100.000 Solardächer mit einer Spitzenleistung von
300 MW entstehen. Weltweit ist dieses Programm das größte seiner
Art. Durch Großproduktion und Massenabnahme werden die Preise von
Solaranlagen deutlich sinken und der persönliche Einstieg ins Solarzeitalter
wird für immer mehr Menschen erschwinglich. Gleich- zeitig wird die
Bundesrepublik zu einem der wichtigsten PV-Standorte weltweit. Dadurch
wird ein solides Fundament für die Teilhabe der deutschen Solarbranche
an einem dynamisch wachsenden Zukunftsmarkt gelegt. Innovative Energietechnologie
"made in Germany" verschafft dem deutschen Standort neue Perspektiven und
der Exportwirtschaft weitreichende Vorteile.
Einlass
Wer die Sonne in sein Haus lassen will, geht
einfach zu seiner Hausbank und fordert einen Kredit im Rahmen des 100.000-Dächer-
Programms an. Den gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW) für Planung, Errichtung und Erweiterung von Photovoltaik- bzw.
Solar- strom-Anlagen ab einer installierten Spitzenleistung von 1 kW. Das
Darlehen hat eine Laufzeit bis zu zehn Jahren mit einem festen Zinssatz
von null Prozent. Die beiden ersten Jahre sind tilgungsfrei, die zehnte
Rate wird vollständig erlassen. Dadurch ergibt sich ein Förderwert
von nahezu 40 Prozent. Das heißt: Eine PV-Anlage, die durchschnittlich
42.000 DM kostet, wird mit 15.000 DM bezuschußt. Wer keinen Kredit
will, kann sich das Geld auch auszahlen lassen. Nicht gefördert werden
Eigenbauanlagen, Prototypen und gebrauchte Anlagen. Mitmachen können
Privatleute, Vereine, private Stiftungen und Wohnungsunternehmen. In der
Aufbauphase kann es vorkommen, daß die Banken noch nicht aus- reichend
über das Programm informiert sind. Für weitere Auskünfte
hat die KfW eine Info-Hotline eingerichtet: 01801/743101.
Förderung von Anlagen
Doch das war nur der erste Treffer für
die Energiewende. Bundestag und Finanzministerium haben bei den Haushaltsverhandlungen
für 1999 200 Millionen DM für das Markteinführungs- programm
für Erneuerbare Energien bereitgestellt. Damit ist ein wesentlicher
Grundpfeiler zur Energiewende gesetzt worden. Über das Markteinführungsprogramm
werden ab Sommer 1999 Anlagen zur Energiegewinnung aus Solarwärme,
Biomasse, Geothermie und kleiner Wasserkraft gefördert. Diese Technologien
sind sehr nahe an der Marktreife. Durch Zuschüsse wird es z. B. auch
für Hauseigentümer attraktiv, eine solarthermische Anlage zur
Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung zu installieren.
Landwirte erhalten u. a. Anreize, ihre Bioabfälle zur Erzeugung von
Biogas zu verwenden und sich so eine weitere Einkommensquelle zu erschließen.
Grünes Licht für grünen Strom
Engpaß Strom
Bei allem Erfolg: Zwei Tore machen immer noch
kein ganzes Spiel. Auf dem Spielplan steht der Einsatz für einen besseren
Marktzugang für Ökostrom. Zunächst muß darum gerungen
werden, daß der bisherige Platzverweis für neue Mitspieler aufgehoben
und ein echter Wettbewerb ermöglicht wird. Auf einem freien Strommarkt
hätte grüner Strom von alternativen Anbietern gute Chancen. Alle
Stromkunden sollten entscheiden können, von wem sie ihren Strom beziehen.
Wer mit grünem Strom kochen, waschen und beleuchten will, kann sich
schon heute mit umweltfreundlichem Strom versorgen lassen. Seit 1999 stehen
zahlreiche Stromhändler in den Startlöchern, wie die Naturstrom
AG oder Switch.
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