Zu Beginn des Heftes nähert sich Wagner beiden Seiten kritisch: dem Marxismus nach dem Scheitern der Staaten des "real existierenden Sozialismus" und dem Buddhismus als Möglichkeit zur Weltflucht.
LeserInnen, die bisher noch keinen Zugang zu den beiden Denkgebäuden - dem Marxismus und dem Buddhismus - hatten, wird der Zugang etwas schwer fallen, denn Wagner bedient sich gerade im ersten Teil des Heftes einer Terminologie, die zumindest Grundkenntnisse von Marxismus und Buddhismus voraussetzt.
Wer sich durch diese Passage durchgefressen hat, kommt ab Seite 11 zu einer übersichtlichen Erläuterung marxistischen Denkens. Ebenso klar wird anschließend der buddhistische Ansatz dargestellt.
Wagner zeigt auf, dass materieller Wohlstand für den Marxismus die conditio sine qua non seiner Heilslehre war, während der Buddhismus gerade darin gefahren erkennt. Er weist nach, dass die Pervertierung des Marxismus durch den Stalinismus kein Betriebsunfall war, sondern eine zwar nicht zwangsläufige aber doch logische Konsequenz von Grundannahmen und Einschätzungen, die bereits bei Karl Marx angelegt waren.
Aber der Autor schüttet nicht das Kind mit dem bade aus: erzeigt vielmehr auch auf, wo der Marxismus uns wichtige Impulse gibt, den Buddhismus im Westen zu leben. Mitgefühl, so Wagner, bedeutet auch Nicht-Akzeptieren von Unterdrückung und Ausbeutung, daher ist die marx´sche Sicht auf gesellschaftliche Verhältnisse auf Macht- und Herrschaftsverhältnisse hilfreich.
Der Preis von DM 9,80 für das 40-seitige Heftchen (incl. Porto), ist sicher nicht gerade niedrig. Wenn man aber in Betracht zieht, dass sowohl der Autor auf ein Honorar verzichtete als auch die MitarbeiterInnen im ÖkoBüro Hanau ihre Arbeit ehrenamtlich verrichten und sowohl der volle "Mehrwert" Projekten des sozial und ökologisch engagierten Buddhismus zugute kommt, zahlen engagierte BuddhistInnen diesen Preis sicher gerne. Ich jedenfalls habe mir 5 Hefte besorgt (ab 5 Hefte gibt´s 30% Rabatt) um sie gelegentlich denjenigen meiner Freunde zu schenken, die früher in der linken Szene aktiv waren und mir heute wegen meines buddhistischen Engagements mit Unverständnis begegnen. Gerade für diese für Engagement offenen aber "heimatlosen Linken" könnte das Heft eine Bereicherung sein.
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