Vor 30 Jahren wurde der Planet Erde
erstmals vom Weltall aus fotografiert. Das Bild dieses einsamen blau-grünen
Himmelskörpers, der feri in dem schwarzen Schlund des Alls schwebt,
erinnert uns daran, wie äußerst verletzlich das Leben ist. Seitdem
dieses Bild unserer Erde in unser Bewusstsein gelangte, sind wir in der
Lage über das Wechselverhältnis von unserem Handeln und der Mitwelt
zu reflektieren. Jetzt, wo wir diese Perspektive von außen auf unseren
Heimatplaneten haben, sind wir in der Lage die Heftigkeit unseres Handelns
zu erkennen und ihren Folgen nachzuspüren.
Wenn wir uns Lösungsansätzen
unserer gegenwärtigen ökologischen Krise zuwenden, offenbart
sich der Buddhismus der westlichen Welt als eine Geisteswissenschaft mit
der Fähigkeit Abhängigkeiten zu untersuchen und der Bereitwilligkeit
zu experimentieren. Der Buddha war ein Suchender, er war ein spiritueller
Wissenschaftler, der mit 29 Jahren sein Leben der Erforschung seines Geistes
widmete. Nach sechs Jahren der inneren Suche und des Experimentierens mit
sich selbst saß er unter einem Baum im Norden Indiens, entdeckte
die Natur des Leidens und den Pfad, der zu seiner Überwindung führt.
Ein Problem, bei dem Entdeckung des Buddha
uns helfen kann, ist unsere neurotische Empfindung von Individualität.
Seit der Morgendämmerung der Moderne hat die westliche Betonung des
eigenen Selbstes, die egozentrierte Weltsicht, die Entwicklung einer Konsumentenkultur
unterstützt. Die hierauf basierenden Einstellungen und Strukturen
haben in immenser Weise zur Zerstörung unserer Mitwelt beigetragen.
Dies bedeutet, dass das moderne Ideal eines freien Individuums mit dem
absoluten Recht zu konsumieren in einer Welt mit vermeintlich unbegrenzten
Ressourcen als Herausforderung begriffen werden muss.
Wenn wir hinter den Vorhang unseres Selbstes
spähen, erkennen wir vielleicht, dass wir in erfinderischer Weise
unaufrichtig sind. Unsere Vorstellung hat ein geschlossenes sozio-ökonomisches
System hervorgebracht, um die Verblendung auszunutzen und zu verstärken,
dass wir unsere Befriedigung von außen erlangen können, z. B.
dass Konsumgüter erwerben eine Form von Glück sei. Wir haben
eine Gesellschaft geschaffen, in der Selbsterfüllung ein Recht ist,
in der Gier als edles Motiv zelebriert wird und in der Ausbeutung und Überkonsum
unwiderstehlich sind. In unserer Suche nach unbegrenztem Amüsement
und Überfluss in einer Welt begrenzter Ressourcen, sind wir verblendet
worden, wenn nicht sogar selbstmörderisch geworden.
Bevor wir uns mit allen unseren Wünschen
selbst verkonsumieren, wäre es an der Zeit nach anderer Selbsterfüllung
zu suchen. In unserer Suche für einen neuen Sinn, entdecken wir, dass
der Buddhismus eine revolutionäre Ansicht über Selbsterfüllung
liefert, die für uns und die Welt von Nutzen sein könnte. Seit
der Erleuchtung des Buddha vor nunmehr 2500 Jahren, hat die buddhistische
Tradition die Bedeutung des individuellen Strebens nach Glück erkannt.
Wenn wir die soziale Dynamik buddhistischer Zivilisationen untersuchen,
finden wir, dass dieses Gesellschaften entwickelt und erhalten wurden durch
die Förderung von Individuen. Wenn wir Erfahrungen sammeln mit den
Lehren des Buddha, bemerken wir, wie Selbsttransformation ein Katalysator
für soziale und ökologische Transformation ist.
Die Lehren des Buddha beginnen mit Achtsamkeit. Wir müssen beobachten. Wenn wir unsere Gedanken und Gefühle beim Entstehen und Vergehen beobachten, beginnen wir die Konflikte und Verschlimmerungen ebenso zu bemerken, wie positive Erscheinungen. Sobald wir der Bewegungen in unserem Bewusstsein gewahr werden, beginnen wir nach dem Ursprung von Gedanken und Emotionen zu suchen. Der Buddha lehrte, dass es Ursachen für Friede und Unbefriedigtsein gibt und dass diese Gründe innerhalb unseres Geistes gefunden werden können. Er ermutigte seine Schüler dem Ursprung und dem Ziel der Gedanken nachzuspüren. Woher kommen sie? Wohin gehen sie? Wenn wir den Geist beobachten, wird es offensichtlich, dass Gedanken ihren Ursprung in früheren Gedanken haben. Wenn wir die Ergebnisse unserer Gedanken und Handlungen untersuchen, erkennen wir, dass unheilsames Handeln unheilsame Gefühle auslöst. Die logische Konsequenz ist, dass innere Unruhe und Unbefriedigtsein dadurch bekämpft wird, dass man sich unheilsamen Handelns enthält.
Die buddhistische Lösung zu unserer gegenwärtigen globalen ökologischen Krise ist einfach: Beobachte deinen Geist. Der Buddha stellte fest, dass der Geist allen Handlungen vorgeschaltet ist; wenn wir die Auswirkungen unseres Handelns auf die Mitwelt ändern wollen, dann müssen wir unser Bewusstsein ändern. Wenn wir unserer Selbst gewahr werden, beginnen wir zu erkennen, dass Friede und Glück mehr vom Bewusstsein abhängen als vom Materiellen, wir beginnen zu erkennen, dass das Streben der Menschheit nach einer äußeren Lösung der inneren Unzufriedenheit nur zu ökologischer Zerstörung und zu ökologischer Konfusion geführt hat. Wenn wir den Wunsch haben, die Verschmutzung unserer Mitwelt zu reinigen, müssen wir die Verschmutzung in uns selbst reinigen.
Jetzt – mehr dann je in der Geschichte der Menschheit – sind wir mit den Ergebnissen unseres bisherigen Handelns konfrontiert und sehen uns der Entscheidung gegenüber, entweder den Pfad von Gewalt und Zerstörung weiter zu gehen oder uns grundlegend zu ändern. Unsere gegenwärtige ökologische Krise hängt von der Selbst-Transformation von Individuen und sozialen Institutionen ab. An diesem entscheidenden Punkt der menschlichen Evolution haben wir die Chance entweder unsere Konsumgewohnheiten weiter zu folgen oder aber selbstkritischer und einsichtsvoller zu werden, um das Leben auf der Erde zu erhalten.
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