Haus Tao (Schweiz) I
Zeit der Stille
Dezember 2000

Alles Leben verläuft in Zyklen und Rhythmen. So gibt es Zeiten des Suchens und auch Zeiten des Entdeckens und Findens. Zeiten der Aktivität und des Handelns. Zeiten der Ruhe und der Stille.

Aber es gibt keine Zeit der Meditation und der Nicht-Meditation - denn Meditation ist nicht einfach stillsitzen. Buddha lehrte Meditation in Stille und Bewegung.

Samoa brachte mir bereits einen Vorgeschmack, was da an Veränderung und Besinnung kommen könnte. Nun ist es Winter, Ruhe und Rückzug ist daher ganz natürlich. Selbst die Katze schläft mehr als in den warmen Monaten.

Durch mein Bedürfnis nach Rückzug ist der Kern der Sati-Zen-Sangha aktiver geworden. Hat sich zusammengefunden und beraten, wie eine solche Zeit gut bewältigt werden könnte, sodass das Haus Tao weder darunter leidet noch letztlich verkauft werden müsste, nur weil niemand die Liegenschaft pflegt und unterhält. Sangha ist ein Teil dieser ganz alltäglichen Herausforderung und deren gemeinsame Bewältigung. Es ist ein ausgesprochen gutes Gefühl, sich diesen Rückzug (Retreat) leisten zu können. Nicht nur die sogenannte materialistische Welt bringt einen leicht in den Kreislauf von ewig neuen Projekten. Auch in spirituellen Kreisen ist man niemals verschont von der Kraft des Verlangens, von Ehrgeiz und Expansionswünschen. Naturgemäß stehen sie jedoch unter den Vorzeichen von: „zum Wohle aller Wesen“. Nur die innerste, persönliche Motivation kann Aufschluss geben, ob es sich um egozentrische Ausweitung handelt oder um echte Bodhicitta, dem tiefen Wunsch, dass auch andere gute Bedingungen zur Praxis haben und inneren Frieden erlangen. Ich habe immer versucht, das Projekt Haus Tao nicht unnötig aufzublähen. So ist es nun in einer Zeit der Rückbesinnung kein Ding der Unmöglichkeit, den Fortbestand des Hauses zu gewährleisten. Für das neue und vermehrte Engagement möchte ich der Sangha herzlichst danken! Immer wieder kommt die Frage auf: „Was ist eigentlich was bzw. wer ist wofür zuständig.“ Da gibt es zum einen die Stiftung für achtsames Leben, dann einen Verein Haus Tao und jetzt noch die Sati-Zen-Sangha. Und damit die Verwirrung perfekt ist, noch einen „inneren Kreis“. Zur Klärung hier nochmals ein paar Erläuterungen:

Die Stiftung für achtsames Leben Haus Tao: Sie ist die Besitzerin der Liegenschaft und hat die Aufgabe, die Liegenschaft zu verwalten und den Stiftungszweck zu gewährleisten. Hauptzweck ist der Betrieb eines Meditationszentrums, es müsste nicht unbedingt das Haus Tao sein. Die Stiftung stellt dem Verein und der Sati-Zen-Sangha das Haus zur Verfügung.

Der Verein Haus Tao: Der Verein besteht zur Zeit aus ca. 60 Mitgliedern. Die Beiträge finanzieller, materieller und ideeller Art gewährleisten in jeder Beziehung eine Existenzgrundlage fürs Haus. Der Verein besteht aus aktiven und passiven Mitgliedern und Gönnern. An der jährlichen Hauptversammlung wird die Aufteilung der Finanzen besprochen, Wünsche und Anregungen zu den Retreats werden eingebracht usw.

Die Sati-Zen-Sangha wächst organisch aus den aktiven Vereinsmitgliedern heraus. Sie besteht aus Personen, die sich mit dem spezifischen Praxisstil, dem Geist, der hier vertreten wird, weitgehend identifizieren können. Sie bemüht sich, sich kontinuierlich weiter zu bilden, in Praxis und Theorie und die Grundsätze des spirituellen Lebens in den Alltag zu integrieren. Der Beitritt ist zur Zeit nicht formell, sondern ergibt sich aus dem erbrachten Engagement.



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