Unser Anliegen
Der sehnlichste Wunsch vieler schwerkranker und alter Menschen ist es, zu Hause zu sterben, um in der vertrauten Umgebung mit Würde Abschied nehmen zu können.
Unser ambulanter Hospizdienst versucht dies in Zusammenarbeit mit ÄrztInnen, Pflegediensten und Schmerztherapeuten möglich zu machen.
Bei den regelmäßigen Besuchen unserer ehrenamtlichen HospizhelferInnen kann das Vertrauen und die Gewissheit entstehen, nicht allein gelassen zu werden. Das Tabuthema Tod und die Ängste und Sorgen, die daraus entstehen, dürfen angesprochen werden. Dies schafft oft eine Brücke des Verständnisses zwischen Patient und Angehörigen.
Zur Linderung der seelischen und körperlichen
Schmerzen Sterbender haben es sich Hospize zur Aufgabe gemacht, Menschen
in der letzten Phase ihres Lebens zu begleiten, damit sie diese Zeit so
bewußt und zufrieden wie möglich erleben können. Hospizarbeit
beruht auf der Erfahrung, daß sich Patienten und ihre Familien geistig
und spirituell auf den Tod vorbereiten und ihn dadurch besser annehmen
können.
Jeder, der in einem Hospiz arbeitet, kann
als betroffener oder interessierter Zeuge erkennen und beobachten wie der
Mensch auf seine eigene Weise mit seiner Krankheit ins Reine kommt und
schließlich seinen eigenen Weg zum Ende findet. Alle müssen
lernen, den Menschen beizustehen, damit dieser Teil ihres Lebens noch wirkliches
Leben ist und nicht bloßes Existieren.
Vorbereitungseminar auf die Tätigkeit als Hospizhelfer/in
In unserer hochtechnisierten Wohlstandsgesellschaft
wird der Tod weitgehend ausgeklammert und an den Rand des Lebens geschoben.
Unser aller Tod findet meistens in der Anonymität eines Krankenhauses
oder Altenheimes statt. Die Hospizbewegung möchte ein menschenwürdiges
Leben bis zuletzt ermöglichen.
Darüber hinaus liegt unser Schwerpunkt
in der spirituellen Begleitung, basierend auf den tibetisch - buddhistischen
Lehren. Wir beziehen uns vor allem auf Sogyal Rinpoches Buch "Das Tibetische
Buch vom Leben und Sterben" und die Seminare von Christine Longaker.
Das Vorbereitungsseminar gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, sich mit dem eigenen Tod auseinander zu setzen und gilt als Voraussetzung, um für die Hospizgruppe Da-Sein als Hospizhelfer/in tätig zu werden. Emotionelle und spirituelle Betreuung gehen Hand in Hand.
Um Sterbenden unsere Liebe und Unterstützung auf sinnvolle Weise geben zu können, müssen wir ihre Bedürfnisse und Sorgen verstehen und herausfinden, was sie fühlen, woran sie glauben, was sie berührt und inspiriert. Wir müssen lernen, uns mit dem grundlegend Guten in uns zu verbinden und unser Mitgefühl für Sterbende zu entwickeln, gleich, in welcher körperlichen oder geistigen Verfassung sie sich auch befinden mögen.
Als Begleiter sollten wir dem Sterbenden dabei helfen, die eigene Spiritualität zu erkennen und so auf gute und ruhige Weise zu sterben. Echte Zuversicht und Inspiration können wir einem Sterbenden nur vermitteln, wenn wir uns mit unserer eigenen Angst vor dem Tod auseinandergesetzt haben.
An einem Samstag werden unter fachlicher Anleitung und Begleitung die wichtigsten Aspekte und Handgriffe in der Pflege vermittelt.
Ein Praktikum in einem Altenheim dient dem Sammeln von Erfahrungen bei der Kontaktaufnahme und Beziehungsgestaltung mit einem fremden Menschen. Innerhalb dieser Zeit wird ein alter oder kranker Mensch mindestens achtmal besucht. Das Praktikum beginnt nach dem zweiten Wochenende. Bei Bedarf unterstützt Sie die Hospizgruppe Da-Sein bei der Suche nach dieser Stelle. Zum verpflichtenden Erfahrungsaustausch werden begleitend drei Praktikumsabende angeboten:
Hospizgruppe Da-Sein e.V., Karlstr. 56
- 58/I, 80333 München, Telefon 089/ 303630, Fax 089/30729909
"Wie bereitet man sich am besten auf den
eigenen Tod vor?"
Antworten verschiedener großer Meister
Dilgo Khyentse Rinpoche:
"Die beste Art, sich auf den eigenen Tod
vorzubereiten, besteht darin, immer den Dharma zu praktizieren."
Kirti Tsenshab Rinpoche:
"Diesbezüglich muss man wieder zwei
Arten von Menschen unterscheiden: der eine hat sich während seines
vorangehenden Lebens die Zeit genommen, sich mit religiösen Übungen
vertraut zu machen, während der andere nichts dergleichen getan hat.
Wenn jemand, der bereits vertraut ist mit der Praxis der Meditation, merkt,
dass sein Tod naht, ist das für ihn ein Zeichen dafür, dass er
nun den Geist ganz auf die religiöse Übung konzentrieren muss.
Diejenigen dagegen, die sich in ihrem Leben nicht viel um religiöse
Angelegenheiten gekümmert haben, sollten versuchen, sich an das Herz
der Religion zu halten. Und was ist das Herz der Religion? Freundlich
sein, Gutes
über andere Menschen denken, hoffen,
dass andere in ihrem Leben Glück erfahren. Das sind die wesentlichen
Dinge jeder religiösen Übung, und wenn jemand, der nie zuvor
über solche Dinge nachgedacht hat, das irgendwie praktizieren kann,
so ist das das Beste, was er zur Vorbereitung auf den Tod tun kann.
Garje Khamtul Rinpoche:
"So wie man zum Zahnarzt gehen muss, ist
Sterben etwas, das sich nicht vermeiden läßt, es wird unausweichlich
passieren; also ist es das Beste für uns, wenn wir von Anfang an wissen,
wie es sich anfühlt, tot zu sein. Um das erfahren zu können,
müssen wir uns an einen Lama wenden, der über diese Dinge Bescheid
weiß, der wirkliche Kenntnis über den Tod besitzt. Wir müssen
zu ihm gehen und er kann uns dann erzählen, wie es sich anfühlt,
wenn ein Mensch tot ist und welche verschiedenen Stadien ein Mensch durchläuft,
wenn er stirbt. Wenn Ihr dieses Wissen in Euch tragt, dann habt Ihr keine
wirkliche Angst mehr vor dem Tod, und das ist sehr hilfreich."
Geshe Lamrimpa:
"Wenn ein Mensch sich nur darauf vorbereiten
will, eine gute Wiedergeburt zu erlangen, dann muß er die zehn unheilsamen
Handlungen aufgeben und die zehn unheilsamen Handlungen, die er in der
Vergangenheit bereits verübt hat, reinigen, indem er sie bereut und
sich fest vornimmt, sie zukünftig zu unterlassen. Das ist die allgemeine
Erklärung für alle fühlenden Wesen. Was eine ordinierte
Person oder einen Bodhisattva oder einen Tantra- Praktizierenden anbetrifft,
so müssen sie alle Gelübde reinigen, die gebrochen worden sind.
Im Besonderen ist es so, dass ein Mensch,
wenn er im nächsten Leben zu Reichtum gelangen möchte, Großzügigkeit
praktizieren muss; wenn man Glück erlangen möchte, muss man ein
ethisches Leben führen; wenn man viele Anhänger und großes
Ansehen gewinnen möchte, muss man Geduld praktizieren ("durch Geduld
gewinnt man Achtung"). Und durch die Übung der Sechs Vollkommenheiten
eines Bodhisattvas werden die vier Früchte, oder Ergebnisse, bewirkt
werden.
Allgemein gesagt, wenn wir alle unsere
Negativitäten reinigen und unseren gesamten Verdienst widmen, dann
entwickelt sich das zu einer großen Kraft. Wenn unsere Zeit kommt,
dass wir sterben müssen, wird dieser gewidmete Verdienst die heilsamen
Handlungen aktivieren und man wird eine gute Wiedergeburt erlangen. Wenn
man sich auf diese Weise auf das Sterben vorbereitet, dann ist das sehr
hilfreich."
Frage: Im Buddhismus gibt es verschiedene
Meditationen über den Tod, zum Beispiel, dass man über den Tod
nachdenkt und versucht, den Sterbeprozess tatsächlich zu durchleben.
Sind solche Meditationen empfehlenswert?
Garje Khamtul Rinpoche:
"Der tibetisch-buddhistischen Philosophie
zufolge ist diese Praxis, in der man den Tod "durchlebt" und sich mit den
verschiedenen Stadien vertraut macht, die ein Mensch während des Sterbens
durchläuft, sehr nützlich. Dabei muss man sich der verschiedenen
Zeichen bewusst werden, die im Sterbeprozess auftauchen, wie etwa die Auflösung
der fünf Sinne (Hören, Sehen usw.), die stufenweise Auflösung
der fünf inneren Elemente (Fleisch, Knochen usw.) und der fünf
äußeren Elemente (Feuer, Erde, Wasser usw.).
Wir müssen außerdem realisieren,
dass, wenn wir Wiedergeburt annehmen, dies aufgrund der Vereinigung des
Bewusstseins mit Same und Ei der Eltern geschieht. Diese selbe Vereinigung
findet auch zur Zeit des Todes statt. Auch das ist etwas, was man wissen
muss. Der buddhistischen Philosophie zufolge ist diese Praxis des "Durchlebens"
des Sterbeprozesses also sehr wichtig."
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