Tiefenökologie verbindet emotionale Erfahrung mit natur- und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen, Tiefenökologie schlägt den Bogen von den Lehren Buddhas zur Allgemeinen Systemtheorie, Tiefenökologie belebt alte Rituale und verknüpft sie mit dem Erfahrungshorizont des modernen Menschen, Tiefenökologie schafft Raum, die Informationen über die zerstörte Erde wahrzunehmen und lässt den Zusammenhang zwischen Verzweiflung und Ermutigung aufscheinen, Tiefenökologie macht unser Eingebettetsein in die Evolution erfahrbar und gibt uns eine Ahnung davon, was wir mit der Amöbe gemeinsam haben ...
Die Krise und der Wandel, in dem wir uns
befinden, ist tiefgreifender als alles, was wir in der Menschheitsgeschichte
bisher erfahren haben. Um langfristig lebensfähige Gesellschaftsformen
zu entwickeln, muss auf vielen verschiedenen Ebenen unserer Welt Umdenken
und Umstrukturierung stattfinden.
Allmählich fließt über
die Naturwissenschaften ein neues Weltbild in unser abendländisches
Denken und erweckt eine Sicht, die von Mystikern aller Traditionen schon
immer gelehrt wird. Durch diese Brille können wir sehen, dass alle
Lebensformen in einem Gewebe radikaler Abhängigkeit verbunden sind,
sich darin gegenseitig beeinflussen und erhalten.
Kann sich diese Sicht der Welt gegenüber der gewohnten Vorstellung durchsetzen, dass die Welt aus einer Ansammlung von einander getrennter Einheiten besteht? Gelingt dieser grundsätzliche Wandel, der radikaler erscheint als die kopernikanische Wende, nach der die Erde plötzlich als Kugel erschien, nachdem man sich Jahrhunderte lang auf ihr als Scheibe bewegt hatte? Können wir als Menschheit diesen Schritt tun, der uns vielleicht das Überleben sichert?
Angesichts der weltweiten Situation wirkt es nicht so, als hätten wir noch irgendeine Wahl, uns zu entscheiden, ob wir als Menschen weiterhin Beherrscher oder im Zentrum des Universums sind. Es geht um Hingabe. Und es geht um die erleichternde Erkenntnis, dass wir in eine weite Lebens-Matrix eingebettet und deren Gesetzmäßigkeiten und Wechselwirkungen unterworfen sind.
Nicht sehen,
nicht hören,
nicht fühlen?
Um den radikalen Wechsel unseres Verhältnisses zur Welt leben und praktisch umsetzen zu können, brauchen wir Verständnis und Mitgefühl mit unserer eigenen Lage.
Wir stehen unter riesigem Stress: wir sehen uns kollektiv Gefahren gegenüber, die in diesem Ausmaß vollkommen neu sind. Da scheint es ratsam zu sein, Wege zu finden, die uns trotz der Bedrohung durch Vergiftung und Zerstörung das Leben ungetrübt genießen lassen. Unsere Kultur bietet uns vielfältige Formen der Betäubung und Ablenkung, die uns die Beunruhigung nur flüchtig spüren lassen und uns ansonsten die Illusion andauernder Sicherheit geben können.
Diese Strategien können als Versuche
gesehen werden, dem Schmerz auszuweichen, der mit der Fülle der bedrohlichen
Informationen einhergeht, die jeden erreichen. Schmerz macht Angst und
Angst lässt erstarren. Und Starre ist das letzte, was wir brauchen
können. So schieben wir einen Riegel vor. Doch damit sperren wir nicht
nur die unangenehmen Gefühle aus, sondern mindern auch all die Emotionen,
die unsere Lebens-Intensität zu steigern vermögen: Begeisterung,
Staunen, Herzenswärme, Liebe. Fühlen ist nicht teilbar.
Was steht nun an? In welche Richtung können
wir überhaupt noch gehen? Was ist notwendig, damit unser Ökosystem
inklusive Mensch lebensfähig bleibt?
Es ist genau das Gegenteil von Abschotten und Dichtmachen: Wachsende Sensibilität und Durchlässigkeit für alle Botschaften, so bedrohlich sie auch wirken mögen. Zu diesen Botschaften gehören sowohl die Informationen, die uns über die Medien erreichen, als auch tiefste innere Antworten, die wir in uns selbst auf den Zustand der Welt finden. Dadurch öffnen und reinigen wir unsere Kanäle und geben unserem gesamten emotionalen Potential genügend Raum, um sich zu entfalten. Und wir entdecken hinter Schmerz, Verzweiflung, Wut und Ohnmacht ein ungeheures Reservoir an Kraft, Ausdauer und Bereitschaft, der hoffnungslos erscheinenden Lage unsere Liebe entgegen zu stellen.
Jedoch, Du kannst da nicht hingehen, denn es ist keine geographisch-politische Einheit. Es existiert in den Herzen und Köpfen der Shambhala-Krieger und -Kriegerinnen. Die Überzeugung, dass die Grenze zwischen Gut und Böse genau durch die Landschaft jeden einzelnen menschlichen Herzens geht, ist es, die jemanden zum Shambhala-Krieger macht. Du kannst auch nicht von außen feststellen, wer ein Shambhala-Krieger ist. Sie haben keine Uniformen oder Banner, keine Barrikaden hinter denen sie sich verstecken, sie haben kein eigenes Terrain, auf dem sie sich ausruhen könnten, immer und jederzeit müssen die Shambhala-Krieger sich auf dem Terrain der barbarischen Mächte bewegen, denn das ist alles, was sie haben.
Dann kommt eine Zeit, wo großer moralischer
und physischer Mut gefordert wird von den Shambhalas. Denn zu dieser Zeit
werden sie aufgefordert, bis ins Herz der barbarischen Mächte vorzudringen,
direkt in die Verstecke und Geheimplätze, wo die Waffen aufbewahrt
werden, um sie zu entschärfen. Es geht dabei um Waffen in jedem Sinne
des Wortes. Sie werden in die Machtzentralen eindringen, um die Keimzellen
zu entwaffnen, welche die Welt vergiften und töten. Und der Shambhala-Krieger
weiß, dass diese Waffen unschädlich gemacht werden können,
denn sie sind "mano-maya", d.h. aus dem menschlichen Verstand gemacht worden,
deshalb können sie auch durch den menschlichen Verstand wieder unschädlich
gemacht werden.
Sie wurden von Menschen in Existenz gebracht,
deshalb können sie auch von Menschen wieder aus der Welt geschafft
werden. Es ist keine außerirdische Macht, die bedroht, sondern die
Produkte unseres eigenen Geistes. Gemacht durch unzählige unserer
alltäglichen Entscheidungen, werden diese zerstörenden Waffen
aufrecht erhalten und wir haben tatsächlich die Wahl, wir können
uns entscheiden.
Jetzt also ist die Zeit gekommen, dass die Shambhala-KriegerInnen ins Training gehen. Sie trainieren im Gebrauch von zwei Waffen. Eine ist MITGEFÜHL oder die Fähigkeit mitzuleiden und die zweite Waffe ist EINSICHT in das tiefverwurzelte Miteinander-Verbundensein aller existierenden Phänomene.
Beide Waffen sind wichtig, eine allein reicht nicht. Du brauchst Mitgefühl (Maha Karuna) als Antrieb, als Treibstoff, um in Bewegung zu kommen, die Leidenschaft des Lebens, die Fähigkeit mit den anderen Wesen der Welt zu leiden. Jedoch allein Mitgefühl reicht nicht aus, denn wenn Du nur Mitgefühl hast, brennst Du aus, bist schnell erschöpft und resigniert. Mit der zweiten Waffe, der Einsicht in das radikale Miteinander-Verbundensein, wissen die Shambhalas, dass, wo immer sie gerade arbeiten, wo immer sie sind, was immer sie tun, immer das ganze Netz berührt wird. Allein jedoch bliebe dieses Wissen kalt, es braucht die Wärme des Mitgefühls. So geht es bei den Shambhalas immer um das Training im Gebrauch beider Waffen zur gleichen Zeit.
Soweit die Prophezeiung, die eine Grundlage tiefenökologischer Arbeit ist.
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