Tiefenökologie

Bewusstsein und Handeln für eine langfristig lebensfähige Welt

Tiefenökologie ist ein neuer Denk- und Handlungsansatz, der es dem Menschen ermöglicht, sich als Teil des lebendigen Organismus Erde zu erfahren.

Tiefenökologie verbindet emotionale Erfahrung mit natur- und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen, Tiefenökologie schlägt den Bogen von den Lehren Buddhas zur Allgemeinen Systemtheorie, Tiefenökologie belebt alte Rituale und verknüpft sie mit dem Erfahrungshorizont des modernen Menschen, Tiefenökologie schafft Raum, die Informationen über die zerstörte Erde wahrzunehmen und lässt den Zusammenhang zwischen Verzweiflung und Ermutigung aufscheinen, Tiefenökologie macht unser Eingebettetsein in die Evolution erfahrbar und gibt uns eine Ahnung davon, was wir mit der Amöbe gemeinsam haben ...

Neues Bewusstsein

Unsere etwas naive Vorstellung von einem abgegrenzten, "hautverkapselten" Ich bricht auf und sichtbar wird die erfrischende Weite unseres menschlichen Lebens. Dabei stellt sich heraus, dass unser innerstes Wesen "Mit-Sein" ist: Aus dem Netz des Lebens sind wir entstanden und so tragen wir das Verwobensein mit allen Lebenszusammenhängen wie den Fingerabdruck des Universums in unserer DNS.

Neues Handeln

Das Engagement wandelt sich und überschreitet "Umwelt"-Schutz als Reparaturmaßnahme im Dienste des Menschen. Im Zentrum dieser Ökologie steht nicht mehr der Mensch, es verlagert sich in die Tiefe und in die Weite. Dann mag es uns gehen wie den Astronauten, die zum ersten Mal die Erde als Ganzes sehen konnten - wie eine "leuchtend blaue Perle" in der Dunkelheit des Weltalls. Aus dieser neuen Welt-Anschauung erschließen sich Kraftquellen, die unsere Bereitschaft und unseren Einfallsreichtum für die Bewahrung des Lebens auf der Erde vergrößern.

Wir sind getrennte Einzelwesen und die Erde ist eine Scheibe

Der westliche Traum vom unvermeidlichen materiellen Fortschritt ist ausgeträumt. Beim Erwachen sehen wir, dass die schon stattgefundene und fortschreitende Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen ein Ausmaß angenommen haben, das uns als Lebensgemeinschaft auf diesem Planeten an den Rand des Todes bringt.

Die Krise und der Wandel, in dem wir uns befinden, ist tiefgreifender als alles, was wir in der Menschheitsgeschichte bisher erfahren haben. Um langfristig lebensfähige Gesellschaftsformen zu entwickeln, muss auf vielen verschiedenen Ebenen unserer Welt Umdenken und Umstrukturierung stattfinden.
Allmählich fließt über die Naturwissenschaften ein neues Weltbild in unser abendländisches Denken und erweckt eine Sicht, die von Mystikern aller Traditionen schon immer gelehrt wird. Durch diese Brille können wir sehen, dass alle Lebensformen in einem Gewebe radikaler Abhängigkeit verbunden sind, sich darin gegenseitig beeinflussen und erhalten.

Kann sich diese Sicht der Welt gegenüber der gewohnten Vorstellung durchsetzen, dass die Welt aus einer Ansammlung von einander getrennter Einheiten besteht? Gelingt dieser grundsätzliche Wandel, der radikaler erscheint als die kopernikanische Wende, nach der die Erde plötzlich als Kugel erschien, nachdem man sich Jahrhunderte lang auf ihr als Scheibe bewegt hatte? Können wir als Menschheit diesen Schritt tun, der uns vielleicht das Überleben sichert?

Angesichts der weltweiten Situation wirkt es nicht so, als hätten wir noch irgendeine Wahl, uns zu entscheiden, ob wir als Menschen weiterhin Beherrscher oder im Zentrum des Universums sind. Es geht um Hingabe. Und es geht um die erleichternde Erkenntnis, dass wir in eine weite Lebens-Matrix eingebettet und deren Gesetzmäßigkeiten und Wechselwirkungen unterworfen sind.

Nicht sehen,
nicht hören,
nicht fühlen?

Um den radikalen Wechsel unseres Verhältnisses zur Welt leben und praktisch umsetzen zu können, brauchen wir Verständnis und Mitgefühl mit unserer eigenen Lage.

Wir stehen unter riesigem Stress: wir sehen uns kollektiv Gefahren gegenüber, die in diesem Ausmaß vollkommen neu sind. Da scheint es ratsam zu sein, Wege zu finden, die uns trotz der Bedrohung durch Vergiftung und Zerstörung das Leben ungetrübt genießen lassen. Unsere Kultur bietet uns vielfältige Formen der Betäubung und Ablenkung, die uns die Beunruhigung nur flüchtig spüren lassen und uns ansonsten die Illusion andauernder Sicherheit geben können.

Diese Strategien können als Versuche gesehen werden, dem Schmerz auszuweichen, der mit der Fülle der bedrohlichen Informationen einhergeht, die jeden erreichen. Schmerz macht Angst und Angst lässt erstarren. Und Starre ist das letzte, was wir brauchen können. So schieben wir einen Riegel vor. Doch damit sperren wir nicht nur die unangenehmen Gefühle aus, sondern mindern auch all die Emotionen, die unsere Lebens-Intensität zu steigern vermögen: Begeisterung, Staunen, Herzenswärme, Liebe. Fühlen ist nicht teilbar.
Was steht nun an? In welche Richtung können wir überhaupt noch gehen? Was ist notwendig, damit unser Ökosystem inklusive Mensch lebensfähig bleibt?

Es ist genau das Gegenteil von Abschotten und Dichtmachen: Wachsende Sensibilität und Durchlässigkeit für alle Botschaften, so bedrohlich sie auch wirken mögen. Zu diesen Botschaften gehören sowohl die Informationen, die uns über die Medien erreichen, als auch tiefste innere Antworten, die wir in uns selbst auf den Zustand der Welt finden. Dadurch öffnen und reinigen wir unsere Kanäle und geben unserem gesamten emotionalen Potential genügend Raum, um sich zu entfalten. Und wir entdecken hinter Schmerz, Verzweiflung, Wut und Ohnmacht ein ungeheures Reservoir an Kraft, Ausdauer und Bereitschaft, der hoffnungslos erscheinenden Lage unsere Liebe entgegen zu stellen.

Prophezeiung über das Königreich Shambhala

Eine Prophezeiung über das Königreich Shambhala aus dem Jahre 800 n. Chr. so wie Xeto sie von Joanna Macy hörte, die sie von ihrem tibetischen Lehrer und Freund Choegyal Rinpoche erfuhr:
Es kommt eine Zeit, in der alles Leben auf der Erde in Gefahr ist. In dieser Zeit gibt es zwei große Mächte, "Lalöo" (tibet.: barbarische Kräfte).Eine davon in der westlichen Hemisphäre, die andere im euroasiatischen Gebiet. Während diese zwei barbarischen Kräfte in tödlicher Feindschaft erstarrt sind und sich darauf vorbereiten, sich gegenseitig zu vernichten, haben sie doch viele Ähnlichkeiten: Eine Ähnlichkeit ist, dass sie Waffen anhäufen, die vollkommene Zerstörung versprechen und Technologien erschaffen haben, die die Welt völlig vernichten können.Zu dieser Zeit, wenn also zukünftiges Leben am seidenen Faden hängt, ist die Zeit, dass das Königreich Shambhala hervortritt.

Jedoch, Du kannst da nicht hingehen, denn es ist keine geographisch-politische Einheit. Es existiert in den Herzen und Köpfen der Shambhala-Krieger und -Kriegerinnen. Die Überzeugung, dass die Grenze zwischen Gut und Böse genau durch die Landschaft jeden einzelnen menschlichen Herzens geht, ist es, die jemanden zum Shambhala-Krieger macht. Du kannst auch nicht von außen feststellen, wer ein Shambhala-Krieger ist. Sie haben keine Uniformen oder Banner, keine Barrikaden hinter denen sie sich verstecken, sie haben kein eigenes Terrain, auf dem sie sich ausruhen könnten, immer und jederzeit müssen die Shambhala-Krieger sich auf dem Terrain der barbarischen Mächte bewegen, denn das ist alles, was sie haben.

Dann kommt eine Zeit, wo großer moralischer und physischer Mut gefordert wird von den Shambhalas. Denn zu dieser Zeit werden sie aufgefordert, bis ins Herz der barbarischen Mächte vorzudringen, direkt in die Verstecke und Geheimplätze, wo die Waffen aufbewahrt werden, um sie zu entschärfen. Es geht dabei um Waffen in jedem Sinne des Wortes. Sie werden in die Machtzentralen eindringen, um die Keimzellen zu entwaffnen, welche die Welt vergiften und töten. Und der Shambhala-Krieger weiß, dass diese Waffen unschädlich gemacht werden können, denn sie sind "mano-maya", d.h. aus dem menschlichen Verstand gemacht worden, deshalb können sie auch durch den menschlichen Verstand wieder unschädlich gemacht werden.
Sie wurden von Menschen in Existenz gebracht, deshalb können sie auch von Menschen wieder aus der Welt geschafft werden. Es ist keine außerirdische Macht, die bedroht, sondern die Produkte unseres eigenen Geistes. Gemacht durch unzählige unserer alltäglichen Entscheidungen, werden diese zerstörenden Waffen aufrecht erhalten und wir haben tatsächlich die Wahl, wir können uns entscheiden.

Jetzt also ist die Zeit gekommen, dass die Shambhala-KriegerInnen ins Training gehen. Sie trainieren im Gebrauch von zwei Waffen. Eine ist MITGEFÜHL oder die Fähigkeit mitzuleiden und die zweite Waffe ist EINSICHT in das tiefverwurzelte Miteinander-Verbundensein aller existierenden Phänomene.

Beide Waffen sind wichtig, eine allein reicht nicht. Du brauchst Mitgefühl (Maha Karuna) als Antrieb, als Treibstoff, um in Bewegung zu kommen, die Leidenschaft des Lebens, die Fähigkeit mit den anderen Wesen der Welt zu leiden. Jedoch allein Mitgefühl reicht nicht aus, denn wenn Du nur Mitgefühl hast, brennst Du aus, bist schnell erschöpft und resigniert. Mit der zweiten Waffe, der Einsicht in das radikale Miteinander-Verbundensein, wissen die Shambhalas, dass, wo immer sie gerade arbeiten, wo immer sie sind, was immer sie tun, immer das ganze Netz berührt wird. Allein jedoch bliebe dieses Wissen kalt, es braucht die Wärme des Mitgefühls. So geht es bei den Shambhalas immer um das Training im Gebrauch beider Waffen zur gleichen Zeit.

Soweit die Prophezeiung, die eine Grundlage tiefenökologischer Arbeit ist.


Zurück zur Homepage des  ÖkoBüro Hanau

Zurück zur Übersicht  BuddhaNetz-Info