In Dhaka war mir auf dem Gelände des großen christlichen Waisenhauses Bottomley aufgefallen, daß die benachbarten Muslime nicht nur ihren Abfall über die Mauern warfen, sondern auch ihre Abwässer unter den Mauern hineinleiteten. Die gleichen Praktiken beobachtete ich auf dem Gelände der beiden großen Tempelkomplexe Maha Thindaw Gree und Myitenah Kyang in der Dist-rikthauptstadt Cox Bazar. Die Schändung des Baharcha-Tempels ist die erschütterndste, die ich mit ansehen mußte: die Umzäuningsmauern sind eingerissen, das weitläufige Gelände zur Hälfte mit Wohnhütten, einem Verkaufsschuppen und einem Steinhaus zugestellt; das Restgelände zum Versammlungs-, Spiel- und Gewerbeplatz des täglichen Bedarfs (einschließlich kochen, Wäsche waschen, aufhängen etc.) umfunktioniert. An einer Stelle ist eine kompletter (für Bauzwecke wertvoller) Sandhügel abgetragen und abtransportiert worden. Diese Abtragungen gehen weiter, so daß ein Tempelgebäude in absehbarer Zeit abzustürzen droht. Immer wieder, so klagen die Mönche, wird versucht in den Tempel selbst einzudringen und eine der wertvollen Buddhastatuen zu stehlen. Einer der Mönche, ein ehrwürdiger Greis, bedeutete mir mit gleichmütig traurigem Lächeln, Angesichts der vielen Buddhastatuen und der von ihm gehüteten Buddha-Reliquie fürchte er seit langem um sein Leben.... Und die ge-demütigte buddhistische Laiengemeinde hat nicht die Mittel die Mönche wirksam zu schützen und der Okkupation Einhalt zu gebieten - geschweige denn, den von Unwettern und dem "Zahn der Zeit" bedingten Ver-fall der Gebäude zu stoppen.
Die Behörden von Cox Bazar haben die jah-relangen Bittgesuche der Buddhisten, ihren Tempel zu schützen, stets negiert. Diese Ignoranz (oder Böswilligkeit) ist um so erschreckender, als das Tempelgelände unmit-telbar an den - oberhalbauf der Hügelspitze liegenden - repräsentativen "Guesthouse"-Komplex der Regierung angrenzt. Auch die riesige Buddha-Statue im Tempel von Kuakhata, einem malerischen Badeort im tiefsten Süden des Landes, ist von Kriminellen heimgesucht worden: die Eindringlinge, die es wohl auf das wertvolle Metall abgesehen hatten, sägten dem Buddha "kurzerhand" seine rechte Hand ab. Ein Beispiel noch bösartige-rer Zerstörung zeigte mir die buddhistische Gemeinde von Tekna an der Grenze zu Bur-ma. Dort wurde der riesige, auf dem Nattown Hill thronende Buddha-Schrein von Fanatikern regelrecht in die Luft gesprengt. Und gezielte Störangriffe muslimischer Fundamentalisten machten es der kleinen buddhis-tischen Gemeinde unmöglich ihre religiösen Feiern traditionsgemäß auf dem Festplatz unterhalb des zerstörten Schreins abzuhalten.
Eine nicht weniger brutale Verletzung tiefs-ter menschlicher Gefühle ist die Schändung buddhistischer Friedhöfe, wie sie mir als Beispiel in Taltali, Chowfaldani und Alipur vorgeführt wurden. Die Usurpation von Tei-len eines Friedhofsgeländes ist zur Selbstverständlichkeit geworden: Wassergräben werden durchgezogen und Wohn- oder Gewerbehütte errichtet, die steinernen Grabmonumente durch Stroh- und Getreideablagerungen geschändet. Auf dem Friedhof von Alipur haben die Okkupanten alle Zugänge so eng zugebaut, daß die Buddhisten nicht einmal mehr in der Lage sind ihre Toten traditionsgemäß zu begraben, weil die auf breiten Bambusbahren transportierten Leichname nicht mehr durch die Eingangswege passen.
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