Die Hochkultur der Rakhain, die bis ins Jahr 3325 vor Christus zurückgeführt wird, drückt sich in wunderschönen Tempeln, Pagoden und Schreinen aus. Die wohl wertvollsten Tempelanlagen stehen in Ramu, in der Nähe von Cox Basar. Sie haben mich so fasziniert, daß ich sie am liebsten auf die gleiche Stufe stellen würde wie Weltkulturdenkmäler vom Range des Hildesheimer oder Braunschweiger Doms.
Die Rakhain haben nicht die Mittel, ihre prachtvolle Kultur zu schützen und zu erhalten. Drei Viertel des Volkes, d.h. etwa 75.000 Menschen, sind mittellose Analphabeten, die meist nicht einmal die Landesspra-che Bengali, sondern nur ihre Stammessprache sprechen können. Die Menschen versuchen sich mit Fischen, Weben oder Tage-lohnarbeiten (so es solche gibt) über Wasser zu halten.
Die Anführer dieses Stammes, die die Interessen ihres Volkes in zwei Wohlfahrts- und Entwicklungsorganisationen gebündelt ha-ben, schleusten mich in einer Blitztour kreuz und quer durch die Distrikte Cox Bazar, Patuakhali und Barguna. Wegen der abgelegenen Lage vieler Dörfer und der fehlenden Verkehrsanbindung waren gelegentlich län-gere Fahrten per Rikscha und Ruderboot erforderlich - und einige Stunden Fußmarsch.
Täglich hatte ich auf Dorf- oder Komiteeversammungen
zu sprechen. Ich empfand mich dabei wie beim Üben eines doppelten
Spagats: einerseits versuchte ich mein Mitgefühle über die miserable
Lage in angemessener Form zu äußern, andererseits Mut zu machen,
trotz allem nicht zu verzagen und vor allem sich nicht in internen Flügelkämpfen
vollends aufzureiben, sondern mit größtmöglicher Einigkeit
aus eigener Kraft Verbesserungen anzustreben - und zugleich äußert
ich auf der einen Seite meinen guten Willen mich in Deutschland um Hilfe
zu bemühen und mußte auf der anderen Seite unerfüllbare
Erwartungen bremsen.
Aus der Vielfalt mündlicher und schriftlicher
Bittgesuche haben die Führer der Rakhain folgende Hilfsprojekte als
besonders dring-lich eingestuft:
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