Ein besonders gravierendes Beispiel ist der Landraub, da kultivierbares Land in diesem total übervölkerten Staat zu den begehrtesten und teuersten Gütern gehört. Landraub wurde mehrfach, so berichten mir Bauern eines "Land Protecting Committees" im Bezirk Patuakhali, nach folgender Methode praktiziert: Zunächst wird das begehrte Stück Land von Muslimen besetzt (nachdem Einschüchterung oder Aufforderungen zum billigen Verkauf nicht gefruchtet haben); wenn dann der rechtmäßige buddhistische Eigentümer vor Gericht zieht, legt sein muslimischer Kontrahent dem zuvor bestochenen muslimischen Richter einen gefälschten Kaufvertrag vor, woraufhin der muslimische Besetzer zum Eigentümer erklärt wird.
Im Distrikt Banderban steht z. B. der nur aus fünf buddhistischen Familien bestehende Weiler Sulaoara seit langem auf der "Abschußliste".
Die lange Unterdrückung hat den Überle-bensmut
der Buddhisten ins Wanken ge-bracht. Die Leute "schwimmen", hatte ich das
Gefühl. Mehrmals hörte ich von Überlegungen dem Überdruck
zu weichen und aus-zuwandern. Durch die "schleichende" Emigration, insbesondere
nach Burma, sind die ohnehin kleinen buddhistischen Gemeinden ausgezehrt
worden. Die demographischen Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: gehörten
nach dem Zensus von 1941 auf dem Gebiet des heutigen Bangladesch 28,3%
ei-ner Minderheit an, so sind es heute nur noch etwa 10%. Das heißt,
daß einem Rest von etwa 10 Mio. Hindus und gut 1 Mio. Buddhisten,
Christen und Animisten eine Übermacht von 110 Mio Muslimen gegenübersteht.
Immer wieder äußerten Buddhisten
Ängste und Zweifel an ihrer Überlebenschance. Ein Mönch,
der den Altarraum seines neu errich-teten Tempels nicht traditionsgemäß
nach Osten, sondern nach Westen, Richtung Mekka hatte bauen lassen, gab
mir auf meine verwunderte Frage zur Antwort: "Wenn sie uns eines Tages
überrollen, sollen sie den Tempel wenigstens nicht umbauen; die Gebetsnische
steht dann schon an der (für die Muslime) `richtigen´ Stelle."
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