Es gibt eine Geschichte. Der Buddha hatte einen Schüler, der ihn bat über andere Dinge zu sprechen, nämlich ob es ein Leben nach dem Tode gäbe, nach dem Ursprung der Sonne, was der Urgrund der Welt sei. Wenn er das nicht wüsste, so der Schüler, so könne der Buddha nicht der Buddha sein. Der Buddha nahm eine Hand voll Blätter und fragte: wo sind mehr Blätter, in meiner Hand oder auf allen Bäumen des Waldes. Da hatte der Schüler ein Erwachenserlebnis; er sagte: "Natürlich im Wald!" Der Buddha zeigte auf die Blätter in seiner Hand und sagte: "Ich lehre nur das hier, was hilft, um an das andere Ufer zu gelangen - der Rest ist unwichtig." Nimm den Fuß aus der Tür.
Es ist eine mehr herausfordernde Praxis. Die Praxis der Pilgerwanderung. Sie hat ihre Wurzeln in allen spirituellen Traditionen. Wir gehen ohne Geld. Wir tragen alles, was wir brauchen auf dem Rücken. Leute kommen, um eine Woche lang mit uns zu gehen. Es ist interessant zu sehen, was sie in ihrem Rucksack tragen. Was braucht ihr wirklich? Ein Hemd, eine Hose, ein Schlafsack. Eine Person kam an: sie hatte Kleidung für den Winter, Kleidung für den Sommer, Kleidung für Regen - lauter solche Dinge. Am Ende des Tages hat diese Person die Hälfte der Dinge zurückgeschickt. Manche Leute lernen nicht so schnell. Unser Rucksack steht symbolisch für unser Leben. Was brauchen wir wirklich? Die Pilgerwande-rung lehrt uns das sehr schnell. Kein Geld - nichts. Kein Essen - nichts. Kein Platz zum Bleiben. Ihr müsst fragen. Ihr müsst betteln. Was ist das für ein Geschenk für die Person die ihr anbettelt! Es gibt ihr die Chance selbstloses Geben zu geben. Dieser Augenblick gibt ihr die Gelegenheit, weniger selbsteingenommen zu sein, jenseits ihrer Konditionierung zu sein und jenseits ihres Leidens zu sein und einfach zu geben.
Wenn wir freizügig geben, dann sind wir erfrischend. Wenn wir geben, um etwas wiederzu-bekommen, dann ist das nicht rechtes Geben. Viele Menschen helfen anderen nur aus einem Schuldgefühl heraus. Das ist nicht richtig. Es ist gewalttätig, denn man benutzt den anderen, um sich besser zu fühlen. Zu geben um einfach zu geben - das ist wahres Geben.
Wir wurden in Torgau beherbergt. Derjenige,
der uns beherbergte, war christlicher Pfarrer. Als wir uns verabschiedeten,
sagte er: Falls ihr wieder kommt, dann ruft vorher an, dann können
wir noch mehr arrangieren." Und ich sagte: "Wenn Jesus kommt, glaubst du
er würde vorher anrufen?" - Wir wurden auch von einem anderen Pfarrer
in Weimar beherbergt. Dieser Pfarrer sagt: "Ich mache immer die Türe
auf, denn ich weiß nicht, wann Jesus kommt." Dieser Pfarrer hatte
verstanden.