Prayudh Payutto
übersetzt und gekürzt von Lothar Lehmann
Eine buddhistische Lösung für das 21. Jahrhundert
Der ehrwürdige Prayudh Payutto ist einer der bekanntesten Dhammalehrer Thailands. Seine Schriften setzen sich nicht nur mit traditionellen Lehrgegenständen des Buddhismus auseinander, sonder auch mit Themen der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion. Er war einer der Preisträger des UNESCO-Preises für Friedenserziehung 1994. Der Vortrag, den wir in Auszügen veröffentlichen, wurde vor dem "Parlament der Weltreligionen gehalten, das im Jahr 1993 in Chicago tagte.

Im ersten Teil seiner Rede analysiert Payutto die gegenwärtige Lage. Die Ursache der globa-len ökologischen Krise werden in Gier und Hass ausgemacht. Dies wird noch verschärft durch die Überlagerung mit falschen Ansichten, er führt insbesondere drei an:
1. dass die Menschheit von der Natur getrennt ist
2. dass wir den anderen Menschen nicht als unseren Mitmenschen sehen
3. dass Glück nur durch materiellen Besitz erreicht wird.
Alsdann führt er aus:



Ich habe von zwei wichtigen Ansichten gespro-chen, die menschliches Handeln der Gegenwart bestimmen, der Ansicht einerseits, das Leben als Kampf aller gegen alle zu sehen und im Gegensatz dazu die Ansicht einer natürlichen Welt. Die grundlegende Ansicht war bisher, dass einer den anderen besiegen muss. Diese Ansicht ist nicht länger tragfähig. Wir müssen lernen, harmonisch mit beiden auszukommen: mit unserem Nächsten und mit der Mitwelt. Wir haben nur diese beiden Freunde, den Freund "Mitmensch" und den Freund "Mitwelt". Dies sind keine Rivalen oder Feinde, die bekämpft werden müssen, sondern Freunde deren Kooperation wir suchen sollten.

Die Menschen streben seit langem nach Frei-heit, aber ihre Definition dessen, was Freiheit ist, ist nicht schlüssig. Der Begriff der Freiheit, der in der modernen Zivilisation vorherrscht, ist die Abwesenheit externer Restriktionen, die Fähigkeit andere Menschen und die Mitwelt zu kontrollieren. Aus einem solchen Freiheitsbegriff erwächst die Sichtweise anderer Lebensqualitäten, wie z. B. des Glückes. Wenn wir die Fähigkeiten zu kontrollieren und zu manipulie-ren als Freiheit ansehen, indem wir z. B. materiellen Besitz anhäufen oder die Natur kontrollieren, dann erscheint uns das Glück um so größer, je mehr materiellen Besitz wir haben.

Diese Ansicht hat in eine Sackgasse geführt, wie uns die wachsenden Umweltprobleme zeigen und wir können feststellen, dass der Zustand der natürlichen Ressourcen eine solche Ansicht nicht länger trägt. Wir sind an einem Punkt angelangt, der uns zu Kompromissen zwingt. In etwa der gleichen Weise, wie wir gezwungen sind, mit unseren Mitmenschen Kompromisse zu schließen, müssen wir das auch mit der Mitwelt tun. Wenn wir Konsum und Suche nach Glück allein von unsrem Verlangen steuern ließen, würde die Steigerung der Manipulation der Natur nie zu einem Ende kommen. Würden wir so verfahren, so würden wir uns selbst gefährden - wenn die Ressourcen des Planeten erschöpft sind und die Mitwelt zerstört ist, ist unsere Sicherheit bedroht. Um die Natur zu erhalten und unser Überleben sicherzustellen, stimmen wir dem Verzicht auf einige unserer Vergnügungen zu. Dieser Kompromiss erwächst aus der Notwendigkeit, wir sind darüber nicht wirklich froh. Es ist ein Opfer, das wir bringen um zu überleben. Der Grund dafür, dass wir überhaupt in diese Situa-tion geraten sind liegt in unserer falschen Einstellung.

Einfach gesagt: für das Glück der Menschen muss Freiheit auf drei Ebenen vorhanden sein.

Die erste Freiheit ist die Freiheit zusammen mit der Natur, mit der Mitwelt zu leben. Dies ist die Freiheit von Mangel und Not, eine angemessene Versorgung mit den vier Lebensnotwendig-keiten: Nahrung, Kleidung, Obdach und medi-zinische Versorgung. Dies schließt die Freiheit vor Naturgefahren ein und die Fähigkeit mit ihnen umzugehen, wenn sie sich ereignen.

Zweitens brauchen wir die Freiheit in unseren Beziehungen zu den Mitmenschen. Das bedeu-tet sicher zusammen zu leben ohne von anderen ausgebeutet zu werden.

Allerdings werden diese ersten beiden Arten von Freiheit nicht wirklich effizient sein, wenn sie nicht mit der dritten Art der Freiheit, der inneren Freiheit, der persönlichen Freiheit, verbunden sind. Menschliche Entwicklung auf der persönlichen Ebene ist heute die entschei-dendste Menschheitsaufgabe. Wenn wir physische und soziale Freiheit haben, müssen wir lernen fröhlich und erfüllt zu leben. Dies ist die innere Freiheit. Dies ist ein Glück, das unabhängig vom Äußeren ist, nicht länger davon abhängig, Mitmenschen und Mitwelt auszubeu-ten. So werden wir mehr und mehr fähig Erfüllung in unserem Geist und durch unsere Weisheit zu finden. Diese Fähigkeit Erfüllung zu finden ohne die Natur auszubeuten oder unsre Mitmenschen ist eine Art von Unabhängigkeit von natürlichen und sozialen Bedingungen. Mit einer unabhängigeren Art von Glück werden soziale und materielle Freiheit abgesicherter. Dann haben wir beste Beziehungen sowohl mit unserer Mitwelt als auch mit der menschlichen Gesellschaft und werden keine Notwendigkeit mehr sehen diese auszubeuten.

Innere Freiheit ist die Garantie, auf der soziale und materielle Freiheit gegründet werden kön-nen. Ohne sie muss Glück auf der Ausbeutung der äußeren Mitwelt aufgebaut werden. So lange aber eine solche Ausbeutung besteht, werden materielle und soziale Freiheit keine durchführbare Realität. Dann gibt es bestenfalls den Kompromiss, dass die Menschen gezwungen sind etwas zum Erhalt der Mitwelt zu tun. Wenn aber innere Freiheit entwickelt ist, wird eine harmonische Einstellung mit der äußeren Mitwelt möglich und die Menschheit wird zu wahrem Glück gelangen, das von Harmonie und Ausgewogenheit geprägt ist.

Die Menschen besitzen das Potential für ein sehr hohes Maß an Freiheit, aber aufgrund der irrigen Annahme, dass Glück auf materiellem Besitz und sinnlichem Genuss beruht, befindet sich unser Glück in der babylonischen Gefangenschaft materieller Objekte. Die Leute finden es heutzutage unmöglich Erfüllung in sich selbst zu finden und sehen sich so gezwungen Mitwelt und Mitmenschen auszubeuten. Wer das Glück nicht innen findet, sucht es in äußeren Bedingungen. Je mehr Leute so handeln, desto größer die Probleme. Nicht dass uns dadurch nur wahre Freiheit und Glück in unse-rem eigenen Leben fehlt. Wir verlieren auch die Freiheit auf der sozialen und materiellen Ebene. Daher scheint es so, dass je mehr mate-rieller Fortschritt da ist, um so mehr die Fähig-keit abnimmt Glück in uns selbst zu finden.

Schließlich führt menschliche Entwicklung zur Freiheit von inneren "Feinden", zu einem von den schädlichen Einflüssen von Gier, Hass und Verblendung völlig befreiten Geist. Wenn unser Geist von mentalen Befleckungen völlig befreit ist, sind wir auch von geistigen Leiden befreit, worin ein Hauptgrund für unsere Probleme mit der materiellen und sozialen Umwelt liegt. Mit innerer Freiheit besteht nicht länger die Notwendigkeit die äußere Mitwelt auszubeuten, statt dessen können wir in einer wirklich heilsamen Art leben.
Unser Verhältnis zur natürlichen Mitwelt sollte ein ausgeglichenes sein, ohne in Extreme zu fallen. Ein solches Extrem ist, sich voll und ganz auf die Manipulation der natürlichen Mitwelt zu konzentrieren. Das andere ist, sie völlig außer Acht zu lassen.

Mann muss beachten, dass jene, die die Natur zu unterwerfen trachten und sie nach ihren Bedürfnissen zu manipulieren, dahin tendieren, die Mitwelt als ein völlig äußeres Objekt zu sehen, als "Um-Welt". Sobald diese konfrontiert werden mit Problemen bezüglich ihrer inneren Natur, z. B. wenn sie gefragt werden, warum sie sich nicht mit ihrem Egoismus und ihrem Hass auseinandersetzen, behaupten sie, dass diese Bedingungen in der "Natur des Menschen" lägen. Sie sind der Meinung, dass diese innere Natur unbeherrscht bleiben sollte. Mithin ist die Wahrnehmung dieser Leute inkonsistent. Während sie einerseits danach streben die äußere Natur zu besiegen gestehen sie nicht zu, dass es auch eine innere Natur gibt, die besiegt werden könnte.

Auf der anderen Seite ist es auch ein Fehler, in den Prozess der Naturentwicklung nicht steuernd einzugreifen. Wir müssen uns sowohl den existierenden Umweltproblemen widmen, als auch dafür sorgen, dass die Grundbedürfnisse der Menschen nach Nahrung, Kleidung, Obdach und medizinischer Versorgung gelöst sind. Für ein richtiges Verhältnis zur Natur müssen wir unsere Situation grundlegend analysieren. Wir müssen uns selbst als Teil der in gegenseitiger Abhängigkeit bestehenden Mitwelt sehen, nicht als abgesonderte Entitäten oder Eigner oder Kontrolleure der Natur. Wenn wir die Einsicht haben, dass wir Teil der Natur sind, und wir bemerken, dass somit Änderungen in der Natur nicht ohne Wirkung auf uns sind, wird unser Handeln ausgeglichen sein. In unserer Interaktion mit der natürlichen Mitwelt werden wir dann so viele Faktoren wie nur irgend möglich berücksichtigen, aufdass unser Handeln den größtmöglichen Segen für alle Betroffenen, also auch für die Mitwelt, bringt.

In unserer Zeit gibt es eine Menge Gespräche über nachhaltige Entwicklung und darüber, die Ökonomie ökologisch auszurichten. Damit die Wirtschaft gesund ist, muss auch die Natur gesund sein. Dies ist die Wiederentdeckung des Kompromisses, von dem ich zuvor sprach. Der wirkliche Erfolg aber hängt ab von unserer Fähigkeit unsere grundlegenden Ansichten bezüglich des Lebenssinns richtig zu entwi-ckeln, und wie wir Glück und Freiheit verstehen.

Hierbei dürfen wir die Rolle der Massenmedien in der Herbeiführung und Beeinflussung sozia-ler Werte und der öffentlichen Meinung nicht unterschätzen. Wenn das Potential der Massenmedien und die Informationstechnologie darauf gelenkt wird die drei grundlegenden heilsamen Ansichten und mit diesen Ansichten kompatible Werte zu unterstützen anstatt Gier, Hass und Verblendung und alle Arten unschö-ner sozialer Werte zu fördern (worin sie sich zur Zeit so erfolgreich üben), dann können sie eine große Hilfe bei der Lösung der globalen Probleme und der menschlichen Entwicklung sein.

Noch grundlegender - wenn auch von weniger entscheidendem Einfluss als die Massenmedien - ist die Erziehung, die mehr sein sollte, als Vorbereitung auf das Arbeitsleben und die Verinnerlichung des bestehenden Konkurrenzsystems. Erziehung sollte auch eine Rolle bei der menschlichen Entwicklung spielen, bei der die Unterstützung der drei grundlegenden heilsamen Ansichten Zielcharakter haben soll-te. Rechte Ansicht kann sich gesellschaftlich durch eine entsprechende Erziehung etablieren.

Auf dem politischen Feld hat die Demokratie inzwischen den Sieg davon getragen. In der Realität muss man jedoch feststellen, dass ihre Verdienste bisher nicht jenseits aller Kritik stehen und dass ihre Fähigkeit zu rettenden Ufern zu führen zweifelhaft ist. Solange die Demokratie von den drei falschen Ansichten beherrscht wird, wird sie uns nicht zu wahrem Frieden und wirklicher Sicherheit führen. Ihre ideologische Grundlage muss berichtigt wer-den, bevor sie ihrem eigenen Ideal gerecht wird.

Heute scheint es den Versuch zu geben, sie als verbunden oder gar gleichbedeutend mit Kapi-talismus zu sehen, im Sinne von "Demokratie und freier Marktwirtschaft". Es ist höchst zweifelhaft, ob Demokratie inhaltlich mit Kapitalismus verschwistert ist, oder ob der Doppelpack aus Demokratie und Kapitalismus wirklich wünschenswert ist. Kapitalismus und Sozialismus, angeblich zwei unterschiedliche und einander ausschließende Systeme, sind in Wirklichkeit beide Spielarten des Materialismus und basieren auf den drei Arten von aggressivem Denken. Der Zusammenbruch des Sozialismus kommunistischer Spielart beweist keineswegs die Gesundheit des Kapitalismus. Im Gegenteil, man kann schließen, dass, nachdem wir Zeuge des Zusammenbruchs einer der beiden vorherrschenden Arten des Materialismus geworden sind, der Zusammenbruch auch der anderen Art zu erwarten ist. Nur allzu offensichtlich sind die Beschwerden über die schädlichen Effekte bezüglich des Wirtschaftswachstums unter der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Für die Gesundung der Demokratie ist es nötig, dass sie sich von solchen zerstörerischen Elementen trennt und sich auf einer gesunden ideologischen Grundlage erneuert.

Grundsätzlich ist es nötig die wirtschaftliche Entwicklung gleichzeitig und in Balance mit der menschlichen Entwicklung zu verfolgen. Manchmal erfolgt Wirtschaftswachstum auf Kosten der Zerstörung unserer natürlichen Mitwelt, manchmal auf Kosten unserer Nach-barn, ein andermal auf Kosten der Menschenwürde. Ein einfaches Beispiel ist die Prostituti-on, bei der ein menschliches Wesen entweder zustimmt oder gezwungen wird die Selbstach-tung gegen Geld einzutauschen. Wirtschaftswachstum ist eine Illusion, wenn sie zu hohem Wirtschaftswachstum ohne wirtschaftliche Sicherheit führt; dann wäre kein Wirtschaftswachstum bei hoher ökonomischer Sicherheit die bessere Alternative.

Die jetzige Situation dient dem Glück einer kleinen Gruppe von Leuten, worunter die Mehrheit genau so zu leiden hat wie die Natur. Selbst wenn die ganze Natur auf der Suche nach Glück zerstört würde - so würden wir Glück nicht erreichen. Der Buddha sagte ein-mal, dass nicht einmal ein ganzer Berg von Gold genug wäre, die Gier eines einzigen Menschen zu befriedigen.

In der Weltgemeinschaft ist kein Platz für solch veraltetes sektiererisches und von Gruppenriva-litäten geprägtes Denken. So kommt die Welt nicht zu Frieden. Die ethischen Grundlagen der modernen Welt, wie Zurückhaltung gegenüber der Natur, religiöse Toleranz und Menschen-rechte, sind mehr oder weniger Kompromisse zur Erhaltung der Welt. Sie müssen unterstützt werden durch stärkere ethische Standards und eine neue Art zu denken:

1. Die Menschen sind ein Element des Ursache-Wirkungsgefüges der Natur, in dem alle Elemente ihre Rolle spielen. Alle Handlungen innerhalb dieses Systems sollten dabei gleichzeitig dem Wohle des Gesamtsystems dienen.
2. Alle Wesen, Menschen und Tiere, sind Partner innerhalb dieses Systems von Na-turgesetzen. Alle lebenden Wesen sehnen sich nach Glück, scheuen Leid und fürchten den Tod. In dieser Art sind alle gleich und teilen dieselben Gefühle. Vor den Ge-setzen der Natur gibt es zwischen ihnen nicht den Hauch eines Unterschiedes. Es ist nicht gut, Lebewesen zu zerstören, welcher Art sie auch immer sein mögen. Statt dessen stände es uns an universelle Liebe und Harmonie zu entwickeln, gegenseitig Hilfe und Einheit.

3. Die beste und edelste Form des Lebens ist diejenige, die ausgestattet ist mit Freiheit, denn dies ist das wahre Glück. Oberhalb der äußeren Freiheit, die zusammenhängt mit der Mitwelt, der Versorgung mit den vier Grundbedürfnissen und der Freiheit von sozialen Zwängen, gibt es diese höch-ste Form von Freiheit, diese innere Ebene, die aus unserer inneren Entwicklung resultiert. Dies führt zu einer mehr und mehr unabhängigen Art von Glück und dieses wiederum ermöglicht s uns in wesentlich konstruktiverer Art mit der Mitwelt und den sozialen Zusammenhängen in Beziehung zu treten.

Wir müssen dabei anerkennen, dass wir von Mitwelt und sozialer Umwelt abhängen, sodass die ersten beiden Arten der Freiheit eine unabdingbare Voraussetzung sind innere Freiheit zu entwickeln. Wenn menschliche Wesen sich entwickeln und allmählich mehr von dieser inneren Freiheit erreichen, ist es für uns nicht mehr nötig Freiheit von außen zu verlangen. Stattdessen werden positive ethische Werte entwickelt. So gelangt man zur Harmonie ohne zu Kompromissen genötigt zu sein.

In einer solchen Situation wird ökonomisches Wachstum ausgeglichen durch menschliche Entwicklung mit dem Thema unseres Treffens als Parlament der Weltreligionen, nämlich "künftig Zusammenarbeit und gemeinsames Handeln für Frieden, die Überwindung des Leidens und den Erhalt des Planeten" zu fördern.
Wenn wir an unseren alten Ansichten und Überzeugungen festhalten, wird unser Glücks-streben diese drei hehren Ziele verunmöglichen. Andererseits, wenn wir nützliche und harmonische Ansichten entwickeln und die Entwicklung der inneren Freude in uns erstre-ben, werden wir sie erreichen.

Im Buddhismus sagen wir, dass ein menschliches Wesen, das die höchste Stufe der Entwick-lung erreicht hat, Gier, Hass und Verblendung vollständig überwunden hat. Allerdings geht der Weg nur schrittweise, er benötigt Zeit. Für die Leute im Allgemeinen gilt, dass der sicherste Indikator der Entwicklung die Überwindung falscher Ansichten ist. Wenn falsche Ansichten abgelegt und richtige entwickelt werden, dann wird, selbst wenn Gier und Hass noch existie-ren, selbst wenn noch ein Rest Egoismus vor-handen ist, dies in wesentlich geringerem Um-fang der Fall sein. Da sie nicht mehr auf Ansichten gründen und von diesen gestützt wer-den, werden sie sich nicht mehr allzu lange halten oder gar ausbreiten.

Wenn es gelänge, die rechte Sicht der Dinge mit Wissenschaften und Erziehung zu verschmelzen, hätte sie eine ausgezeichnete Basis. Die angewandten Wissenschaften und die Technologie würden motiviert durch eine reines Verlangen nach Wissen und Lebensqua-lität, statt die Natur aus Selbstsucht auszubeu-ten. Die Sozialwissenschaften würden die Menschheit nicht mehr als von der Natur getrenntes Erkenntnisobjekt ansehen, als eine Ansammlung zerstreuter Gruppen gefangen in Machtkämpfen, sondern würden sie vielmehr als Mitbewohner der Natur ansehen. Die Menschheit würde sich mit der menschlichen Bemühung befassen, das höchstmögliche Ziel, das Menschen erreichen können, zu verfolgen, nämlich die innere Freiheit.

Die Menschen haben im 20. Jahrhundert eine Menge schlechtes Kamma angehäuft und dies wird Einfluss ausüben auf die Menschheit des 21. Jahrhunderts. Mit diesem Erbe müssen sich die Menschen des 21. Jahrhunderts auseinandersetzen. Um dazu beizutragen diese Probleme zu lösen und das 21. Jahrhundert sicherer zu machen müssen wir uns jetzt damit auseinandersetzen, wie wir diese Probleme richtig anpa-cken. Wenn es uns gelingt unsere Ansichten in der hier geschilderten Art anzupassen, so be-steht die Möglichkeit einer erfolgreichen Lösung.

Die drei Ansichten, die ich hier beschrieben habe sind insbesondere in unserer Zeit von Relevanz, in der sich die Mitwelt in einem derartigen Stadium von Zerstörung befindet. Die Welt wird kleiner. Dies Zeit ist gekommen, dass wir lernen zusammen zu leben, und dies wird nur möglich sein, wenn wir in der Lage sind die Freiheit zu entwickeln, die nicht von der äußeren Mitwelt abhängt, und stattdessen lernen, dieser Mitwelt zu helfen und sie zu unterstützen. Auf diese Art werden wir in der Lage sein, den Geschmack von wahrer Freiheit und wahrer Freude zu erfahren.


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