Tagesordnung:
1. Bericht der HSB über geplante Änderungen in den nächsten
Jahren
- Diskussion
2. Anregungen aus der Mitte des Fahrgastbeirates an die HSB
- Diskussion
3. Verschiedenes
Bereits umgesetzt wurde die Durchbindung der Linie 10 zum Hauptbahnhof. Dieser ist da-durch noch häufiger zu erreichen, außerdem aus dem Westen Hanaus ohne umsteigen. Herr Bock weist daraufhin, dass diese Verbindung bisher nicht sehr stark angenommen würde - von etwa 10 Fahrgästen pro Kurs. Dies kann an der noch geringen Bekanntheit dieser Vari-ante liegen. Es habe auch vereinzelt Beschwerden gegeben, die Fahrgäste würden am Marktplatz nicht bei Mc Donalds sondern am Kaufhof aussteigen wollen. Seitens des FGB wird darauf hingewiesen, dass ihm zur Linie 10 keine Beschwerden vorliegen. Da Veränderungen i.d.R. immer zu Beschwerden der Unzufriedenen und Schweigen bei den Zufriede-nen führt, wird dies als schweigende Zustimmung der Fahrgäste zur Änderung gesehen.
Weiterhin wurde die Veränderung der Linienführung der 16 im Stadtgebiet von Hanau vorge-nommen. Hier kam es zu massiven Protesten aus der Bevölkerung, sowohl an die HSB als auch an den FGB und weitere Organisationen. Die rasche Änderung aufgrund dieser Inter-ventionen, nämlich die Anfahrt der Haltestelle Friedrichstraße, wie u. a. vom Fahrgastbeirat gefordert, wird als gutes Beispiel von Flexibilität anerkannt, wie auch der Presse zu entneh-men war.
Die Ausdünnung der Linie 6 vom 15-Minuten auf den 30-Minuten-Takt in der Normallastzeit wird vom FGB kritisiert, hier sind die meisten Einwände an den Beirat ergangen. Von seiten des FGB wird vermutet, dies liege daran, dass die Streckenführung sehr umständlich und lang sei und dadurch natürlich hohe Kosten verursache, wie auch Retzko und Topp festgestellt haben. Hier sei also versucht worden, ein Einsparpotential auf dem Rücken der Fahr-gäste zu aktivieren. Aus der Mitte des Beirates wird auch kritisiert, dass beide Linien (6 und 16) die Waldsiedlung zu exakt der gleichen Minute Richtung Hanau verlassen, dann aber ei-ne halbe Stunde keine Verbindung nach Hanau mehr sei. Herr Bock weist daraufhin, dies lä-ge am Problem der Anschlusssicherung: die 16 sei mit der S-Bahn am Hauptbahnhof ver-knüpft, die 6 mit der 4 in Klein Auheim und die 4 müsste wiederum auf die S-Bahn in Stein-heim angestimmt sein, daher käme es zu dem für die Fahrgäste in der Waldsiedlung Groß-auheims sicher unzufriedenstellenden Ergebnis. Als möglicher Kompromiss zwischen dem Einsparungswillen auf der "langen Strecke" 6 und den Bedürfnissen der Waldsiedlungsbe-wohner regt der FGB eine häufigere Verbindung auf der kürzeren und schnelleren Linie 16 an, die zudem den Vorteil bietet, sowohl den Hauptbahnhof als auch den Freiheitsplatz an-zufahren. Dann verbliebe der Nachteil durch die Ausdünnung der Linie 6 nur noch bei den Wolfgängern. Hier wäre durch eine bessere Kooperation von HSB und KVK die Möglichkeit gegeben, dass die KVK eine Haltestelle Wolfgang einrichtet (sie hält derzeit nur an der De-gussa und dann wieder an der Pioneer-Kaserne). In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage nach einem Ringverkehr in Zusammenlegung der 4 und 6 besprochen, dies scheitert - so Herr Bock - daran, dass für Steinheim Gelenkzüge verwendet werden müssen, die für die Ortsdurchfahrt Großauheim ungeeignet seien.
Geplant aber noch nicht umgesetzt ist der Ringverkehr der Linie 1, durch den die Fahrzeit zwischen Kesselstadt und der Rosenau erheblich verkürzt werden kann. Allerdings sei bei dieser Lösung die Hohe Tanne abgekoppelt. Um dies zu vermeiden seien noch Abstimmungen mit einem anderen Betreiber (der Firma Rack) nötig.
Der Anschluss des Hauptbahnhofes an die Linie 8 wird verwirklicht werden, wenn die Stadt Hanau eine Abbiegerspur in den Krawallgraben realisiert hat.
Der Zusammenschluss der Linie 15 und 16 zu einer Durchmesserlinie, wie es der Nahver-kehrsplan vorsieht, wird sowohl von der HSB als auch vom Fahrgastbeirat kritisch gesehen: Zu erwartende Staus im der Kreuzungsbereich mit Umgehungsstraße nahe der Dekalin sowie im Bereich der Bruchköbler Landstraße, die derzeit bei der 15 durch relativ lange Wartezeiten am Freiheitsplatz aufgefangen werden können, würden im Fall der Zusammenlegung der beiden Linien und der damit zwangsläufig verbundenen kürzeren Stopps am Freiheits-platz voll auf die 16 durchschlagen und damit die Verknüpfung mit der S-Bahn am Haupt-bahnhof zunichte machen. Ähnlich hatten sich schon während der Aufstellung des Nahver-kehrsplanes die AG Umweltverbund und die Fahrgastverbände VCD und "Pro Bahn und Bus" geäußert. Im übrigen wird aus der Mitte des FGB darauf hingewiesen, dass die 16 in der Hauptverkehrszeit inzwischen "dramatisch pünktlich" sein, es sei empfehlenswert bis nö-tig 2 Minuten vor der geplanten Abfahrtzeit an der Haltestelle zu sein.
Die Weiterführung der Linie 8 zur August-Schärttner-Halle
scheitert derzeit noch an einem Bahnübergang, an dem Rangierarbeiten
durch geführt werden. Hier ist eine neue Straßenführung
entlang der Bahn im Gespräch.
Der Linienplan im Fahrplanheft wird kritisiert. Positiv sei, dass es inzwischen Linienpläne gä-be, die die Linien der verschiedenen Verkehrsträger enthielten. Allerdings sein der Plan im Fahrplanheft mit seiner 2-Punkt-Schrift schlicht unlesbar. Auf der hinteren Umschlagklappe sei jedoch doppelt so viel Platz vorhanden.
Die Zielanzeige in den Bussen wird als verbesserungswürdig angesehen. Die akustische Anzeige sei i. d. R. gut verständlich, jedoch nicht immer. (Anmerkung des Protokollanten: Auf dem Rückweg vom FGB in der Linie 7 konnten sich die FGB-Teilnehmer/innen von einer ab-solut unverständlichen Ansage überzeugen.) Besser sei eine ergänzende optische Anzeige, wie sie inzwischen Standard sei und u. a. in Frankfurt und Maintal Anwendung findet. Opti-mal seien übrigens Laufbänder, die nicht nur die nächste Haltestelle anzeigten, wie sie z.B. die Namensschwester der HSB in Heidelberg im Einsatz habe.
Die Fahrradmitnahme zu ermöglichen wird angeregt. Im RMV-Tarif ist die Fahrradmitnahme eingeschlossen. Selbst relativ kleine Busse, wie die des Stadtbusses in Gelnhausen, bieten die Fahrradmitnahme an. Dabei sei klar, dass Fahrräder nur mitgenommen werden könnten, wenn der Platz nicht durch "Beförderungsfälle höherer Priorität", wie Rollstühle oder Kinder-wagen benötigt würde. Herr Bock weist darauf hin, dass die HSB diese Möglichkeit gerade prüfe, indem sie sich von anderen Verkehrsträgern deren Erfahrungen berichten ließe.
Die Kooperation mit anderen Busunternehmen wird von den Fahrgästen als mangelhaft er-lebt. Häufig fahren zwei Linien mit der gleichen Richtung zur gleichen Zeit, dann längere Zeit keine von beiden. Dies ist besonders ärgerlich in den verkehrsschwachen Zeiten abends und am Wochenende. Hier ließen sich durch Abstimmung Synergieeffekte erzielen, der ÖPNV würde sich insgesamt attraktiver gestalten.
Sichtverbindungen werden kritisiert. Sichtverbindungen gibt es häufig zwischen DB und Bus-sen und sind für Fahrgäste besonders ärgerlich: man sieht noch seinen wegfahrenden An-schlusszug oder -bus. Eine Ursache wird darin gesehen, dass bei den Fahrern ein Denken in "ihrem Fahrplan" vorherrscht und nicht gesehen wird, dass ein Verkehrsunternehmen ein Dienstleistungsbetrieb ist. Die Fahrgäste sind an einem Gesamtprodukt interessiert. Dieses Produkt ist ihre gesamte Transportkette. Nach Meinung des FGB müssten die Fahrer darin geschult werden, die Kundensicht wahrzunehmen und auf die Bedürfnisse der Kunden ein-zugehen, ggfs. auch auf erkennbare aber noch nicht geäußerte Bedürfnisse. Z. B. kann sich der Kunde zwar an den Fahrer wenden, damit dieser über Funk eine Anschlusssicherung herstellt, häufig ist jedoch hierzu die Hemmschwelle des Kunden zu hoch. Wohl aber kann der Fahrer, wenn er Verspätung hat, von sich aus fragen, ob jemand den Anschlussbus braucht. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Anschlüsse am Freiheitsplatz in den Abend-stunden. Neben den Sichtverbindungen aus Unachtsamkeit gibt es jedoch auch die geplan-ten Sichtverbindungen, z.B. an den Bahnhöfen Hanau West und Steinheim. Hier weist der Sitzungsleiter daraufhin, dass das Versäumnis in erster Linie bei der DB liege, die zwar dem RMV bestimmte Zeiten zugesagt habe, jedoch aufgrund der Planungspriorität für den Fern-verkehr beständig kleine Verschiebungen um wenige Minuten produziere, die die Eckan-schlüsse wegfallen ließen. Zitat aus der Mitte des FGB: "Im Vergleich zur DB ist die HSB ein Freudenereignis". Die Sprecherin des Fahrgastbeirates, Annett Warczok, übergibt Herrn Bock eine exemplarische Studie über fehlende Anschlüsse zwischen der Linie 12 und der S-Bahn.
Die Anbindung des Lamboygebietes an den Hauptbahnhof wird von vielen Fahrgästen als unzufriedenstellend angesehen. Zwar gibt es eine direkte Linie 2/7 (Anmerkung des Proto-kollanten: der Bus nach Abschluss des FGB zum Hauptbahnhof benötigt dorthin 32 Minuten und das in einer Zeit, in der es fast keinen Verkehr auf der Straße gibt), jedoch wäre als Al-ternative eine Schnellverbindung über die Umgehungsstraße denkbar. Herr Bock weist dar-aufhin, dass mit den Linien 2 und 7 sowieso eine Änderung ins Haus stehe, da nach den Umbauarbeiten für die Landesgartenschau (LGS) ein Ringverkehr im Lamboygebiet nicht mehr möglich sei.
Für die LGS soll der Nordbahnhof ein zentraler Punkt sein, da dies der nächstgelegene Bahnhof am Ausstellungsgelände sei. Auf Nachfragen aus dem FGB stellt sich heraus, dass es noch kein Konzept für die Verkehrsführung der HSB unter Einbindung des Nordbahnhofes für die LGS gibt. Dies wird als unbefriedigend angesehen, zumal dafür sicher noch bauliche Maßnahmen für die in 2 1/2 Jahren vorgesehene LGS nötig sind. Der Sitzungsleiter drängt hier auf rasche Planung, denn aufgrund des Wechsels der Landesregierung - die neue ist seiner Meinung nach weniger ÖPNV-freundlich - sei mit weniger Geldern zu rechnen, sodass die Fördermittel bald erschöpft sein werden.
Aus der Mitte des FGB kommt die Anregung, die Fahrpläne neu zu gestalten, und zwar ähn-lich wie die DB-Pläne. Das System sei einfach, übersichtlich und seit 100 Jahren den Fahr-gästen vertraut. Statt an einer Haltestelle mehrere Fahrpläne für mehrere Linien von evtl. mehreren Anbietern, die teilweise völlig anders strukturiert sind schlägt er vor die Abfahrzei-ten aller Linien chronologisch zu ordnen, gefolgt von der Linienbezeichnung, dem Fahrziel, ggfs. dem Bussteig und dem Busstandard (Regionalbus, Schnellbus...). Es wird darauf hin-gewiesen, dass es entsprechendes in Maintal bereits gäbe. Da dies jedoch ein die HSB übergreifendes Thema sei, sei hier eigentlich die Stadt gefragt. In diesem Zusammenhang wird moniert, dass es In Hanau die vom RMV vorgesehene Lokale Nahverkehrsgesellschaft noch immer nicht gibt.
Herr Bock weist daraufhin, dass man hinsichtlich der Zusammenlegung von Haltestellen gleicher Fahrtrichtungen auf dem richtigen Weg sei, so würden inzwischen am Freiheitsplatz alle Linien Richtung Hauptbahnhof (2, 7, 16, demnächst 8) am gleichen Bussteig abfahren. Dies so der FGB sei auch am Hauptbahnhof nötig. Hier weist Herr Bock daraufhin, dass es nach der Fertigstellung des Hauptbahnhofskreisels eine Verbesserung gäbe. Die Nicht-HSB-Liniem würden dann mit der Busvorderseite Richtung Hauptbahnhof stehen, damit die Fahrgäste die Busschilder erkennen können, außerdem sollen sie bis ans vordere Ende des Bussteiges fahren.
Moniert werden Untakte. Zwar gibt es inzwischen bei nahezu allen Verkehrsträgern einen Taktverkehr. Ein wichtiges Ziel, die leichte Merkbarkeit entfällt jedoch durch Taktsprünge. So gibt es z. B. bei den beiden Großauheim anfahrenden Linien Zweimal täglich einen Taktsprung, zusätzlich bei der 6 am Abend eine noch andere Regelung. Auch sind die Taktzeiten an Werktagen, Samstagen und Sonntagen unterschiedlich. Dies führt dazu, dass die Fahrgäste den Takt nicht als solchen erkennen bzw. ihn sich nicht merken können. Die Notwendigkeit jedoch selbst auf seiner "Stammlinie" immer den Fahrplan wälzen zu müssen, senkt die Akzeptanz des ÖPNV. Hierbei ist die HSB deutlich schlechter als z.B. die Stadtbusse in Gelnhausen oder Alzenau, sogar schlechter als die VU.
Es entspinnt sich eine Diskussion um weitere Probleme im Zusammenhang mit dem Hauptbahnhof. Holger Fischer regt an, den Stationsmanager des Hanauer Hauptbahnhofes in eine der nächsten Sitzungen des FGB einzuladen.
Es gibt noch zu wenige Wartehäuschen. Derzeit warten noch etwa 20 bis 30 Wartehäuschen, die die DSR für Stadt und HSB kostenlos aufbauen möchte, auf ihre Installation. Als positiv angesehen wird die Errichtung eines solchen am Klinikum. Schwierigkeiten habe es an der Haltestelle Rauschsiedlung gegeben, da der Hausbesitzer, in dessen Grundstück eingegriffen werden müsse, dies ablehnt. Es wird diskutiert, ob der Platz auf dem Gehsteig für ein Wartehäuschen ohne Gehsteig ausreicht. Auf jeden Fall sei dies eine Haltestelle, wo ältere Menschen mit z. T. längerem Anmarschweg dringend einer Sitzgelegenheit bedürften.
Aus dem FGB werden Beschwerden von Behinderten und älteren Menschen zitiert, die kei-nen freien Platz im Bus finden würden, hier griffe der Busfahrer nicht ein. Herr Bock sagt, die Busfahrer würden auf jeden Fall eingreifen, wenn sie dazu aufgefordert würden.
Das Thema Gewalt und subjektiv empfundene Bedrohung gefährdet auch in Hanau die Ak-zeptanz des ÖPNV gerade in den Abendstunden. Herr Bock weist darauf hin, dass die Fah-rer über ein Codewort per Funk Polizei rufen können, die Zusammenarbeit mit der Polizei sei recht gut. Auf einer besonders gefährdeten Strecke (eine Jugendbande vom Großauheimer Rochusplatz fiel hier besonders auf) würde in Einzelfällen der Bus von einem Begleitfahrzeug begleitet um ggfs. eingreifen zu können. Dem FGB ist gerade am Vortag ein Fall von Gewalt in der Linie 6 bekannt geworden, bei dem auch Polizei und ein Notarzt zugezogen worden sei, die entsprechenden Unterlagen übergibt der FGB der HSB.
Hinsichtlich des Anhaltens an Haltestellen wird moniert, dass Busse
mitunter weit vom Bord-stein entfernt hielten, was gerade für gehbehinderte
oder ältere Menschen nachteilig sei, da die Niederflurbusse eine einzelne
Stufe haben die höher ist als jede der drei Stufen beim herkömmlichen
Bus. Außerdem wird moniert, dass die hinteren Türen sich bei
manchen Haltestellen gewöhnlich direkt vor Bäumen befänden.
Herr Bock führt beides auf mangelnde Achtsamkeit von zum Teil unerfahrenen
Fahrern zurück und sichert zu, dies auf der nächsten Fahrerschulung
anzusprechen.
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