Protokollführer: Björn Vellguth
Ort: Gaststätte Dampflok im Hanauer Hauptbahnhof
Da der Raum im Nachbarschaftshaus Tümpelgarten nicht zur Verfügung
stand, mußte das
Treffen kurzfristig in die Dampflok verlegt werden.
Tagesordnung:
Herr Tischer berichtete, dass das VU-Zentrum inzwischen besser angenommen werde, obwohl in allen Bussen informiert worden ist, kannten viele Personen die Einrichtung nicht. Im Main-Kinzig-Kreis werden jährlich 1,3 Mio. Fahrgäste befördert, seit September 1999 ist die VU zertifiziert. In Südhessen wurde in Fahrzeuge 9,3 Mio. DM investiert. Insgesamt sind 22 neue Busse gekauft worden und in Hessen gibt es z. Z. ca. 400 MitarbeiterInnen. In Hanau sind zwei neue Niederflurbusse in Betrieb genommen worden, die auch behindertengerecht ausgestattet sind, sie haben einen Haltestellenzielanzeiger. In diesem Jahr sollen noch sieben Niederflurbusse in Hanau in Betrieb gestellt werden. Von Seiten eines Behindertenvertreters wurde kritisiert, dass es keine verlässlichen Informationen darüber gebe, wann ein behindertengerechter genutzt werden könne.
Die VU bemühe sich, immer mehr Leistung in die Gesellschaft zurückzuholen, in der Vergangenheit waren bis zu 80 % der Verkehrsleistungen im Auftragsverfahren abgewickelt worden, wobei eine Firma mit sehr alten Fahrzeugen führe, eine weitere Gesellschaft beschränke sich auf Schülerverkehr. Kritik wurde seitens der VU daran geübt, dass die Zusammenarbeit mit den Schulen nicht effizient sei, so werde nicht über bewegliche Ferientage o. ä. informiert. Seitens des Stadtelternbeirat wurde zugesagt, die Verknüpfung herzustellen und Verbesserungen des Informationsflusses zu gewährleisten. Bei verlegtem Schulschluß (z.B. am Zeugnistag) würden reine Schulverkehrsfahrten entsprechend verlegt.
Von der VU direkt werden nur noch Niederflurbusse angeschafft. Von privaten
Busunternehmern wird dies oft abgelehnt mit dem Hinweis, daß diese
Busse nicht im Mischeinsatz verwendbar sind. Mittlerweile werden jedoch
von den Busherstellern auch Niederflur-Überlandbusse angeboten.
Nach Auskunft des Vertreters des Behindertenverbandes werden zukünftig
für die Anschaffung von Hochflurbussen keine Zuschüsse mehr gewährt.
Bei der Ausschreibung für die Untervergabe von Linien werden teilweise
barrierefreie Busse gefordert. Für den Zustand der Busse der Auftragnehmer
sind diese verantwortlich. Beschwerdeschreiben können an die VU gerichtet
werden. Diese überprüft die Auftragnehmer nach ihren Qualitätsstandards
auf Einhaltung des Fahrplans und Sicherheit. Von den Auftragnehmern
werden die eingesetzten Fahrzeuge mit Baujahr angegeben. Der Zustand wird
laufend stichprobenartig überprüft
Die Firma Schelling wurde angewiesen, ihre Reisebusse nicht mehr im Linienverkehr einzusetzen. Von den Teilnehmern kritisiert wurde der Zustand der Busse der Firma Schimmelpfennig, die im Schülerverkehr Großkrotzenburg – Lindenauschule eingesetzt werden. Gerade im Schülerverkehr tritt das Problem auf, daß Busunternehmer für den Einsatz eines neuen Busses mehr Geld fordern.
Wenn in Zukunft die Linienkonzessionen abgeschafft werden, erhofft sich Herr Tischer eine Standardverbesserung. Von den Teilnehmern wurde bemerkt, daß der Auftraggeber (= die Gemeinde oder Stadt) den Standard festlegt. Der Anbieter mit dem besten Bus könnte den Auftrag erhalten. Von Herrn Tischer wird befürchtet, daß es eher zu einem Preiskampf kommt.
Die Fahrzeuge der VU werden in einer eigenen, amtlich anerkannten Kfz-Werkstatt gewartet. Auch die DEKRA-Abnahme erfolgt dort. Um die Auslastung zu verbessern, ist diese Werkstatt auch für Fremdaufträge geöffnet.
Das Kundencenter der VU am Freiheitsplatz ist geöffnet von Montag
– Donnerstag von 7.30 bis 16.00 Uhr. Ab Fahrplanwechsel wird eventuell
auch samstags geöffnet sein.
Das Angebot umfaßt RMV-Fahrkarten und –fahrplanauskünfte
sowie Auskünfte zum DB-Fahrplan. Bahnfahrkarten würden seitens
der VU gerne ins Angebot aufgenommen werden, dieses wird von der Deutschen
Bahn jedoch nicht genehmigt. Ein konkreter Grund hierfür ist nicht
bekannt. Dort befindet sich auch das Fundbüro.
Ein wichtiger Bestandteil des Qualitätsmanagements der VU ist das Beschwerdemanagement. Alle eingehenden Beschwerden werden per EDV erfaßt. Innerhalb von zwei Tagen wird der/die Einreicher /-in schriftlich oder telefonisch benachrichtigt. Ist dies nicht möglich, erfolgt ein Zwischenbescheid. Davon erhofft man sich Verbesserungsvorschläge z.B. zu Haltestellen oder zum Takt. Für die Busfahrer wurde eine einheitliche Dienstkleidung mit Namensschild eingeführt. Die VU möchte sich so als Dienstleistungsbetrieb präsentieren.
Fragen der Teilnehmer an Herrn Tischer:
Wegen der Baustelle am Rochusplatz in Großauheim wurde die Buslinie
Hanau – Aschaffenburg zeitweise über die Schnellstraße umgeleitet.
Durch einige Ampeln und einen Bahnübergang entstanden erhebliche Verspätungen.
Es wurde angeregt, bei zukünftigen Umleitungen durch die Spessartstraße
zu fahren, um so die Ampeln zu umgehen. Der Bahnübergang ist unvermeidbar.
Herr Tischer antwortete, daß es in der Spessartstr. zu Problemen
mit dem dort verkehrenden HSB-Bus der Linie 16 kommen. Nach Fahrplan kommt
es bei 95% der Fahrten genau dort zu Begegnung. Von den Teilnehmern wird
dies nicht als problematisch angesehen, da sich auch die HSB-Busse meist
dort begegnen.
Dieses wird bei zukünftigen Umleitungen geprüft.
Es wurde angeregt, daß auch in den neuen, mit einer optischen Anzeige ausgerüsteten Bussen die Haltestellen z.B. für Sehbehinderte oder gegen die Fahrtrichtung sitzende zusätzlich durch den Fahrer angesagt werden. In der jährlichen Fahrerschulung werden die Busfahrer darauf hingewiesen, direkt an die Bordsteinkante heranzufahren, damit auch an der hinteren Tür gut ein- und ausgestiegen werden kann. Neue Busse sind außerdem durch den Fahrer absenkbar. Die Niederflurbusse besitzen an jeder Haltestange einen Haltestellenknopf. Die Zielbeschriftung der Busse wurde als mangelhaft bezeichnet, so zeigt z.B. ein nach Nidderau fahrender Bus das Ziel „Aschaffenburg“. Probleme werden berichtet mit zu frühen Abfahrten. Diese werden bei der VU häufiger festgestellt als bei der HSB.
Einem Fahrgast, der dadurch an einem kalten Tag den Bus verpaßte, wurde auf dessen Beschwerde mit anliegender Taxirechnung geantwortet, daß laut Tachoscheibe der Bus korrekt gefahren sei, und diese wäre ein amtliches Dokument. Herr Tischer wies darauf hin, daß nur die Geschwindigkeit geeicht ist, nicht jedoch die Uhrzeit. Eine Abweichung der Fahrzeit von zwei Minuten sei nicht feststellbar, fünf Minuten Differenz wären schon sichtbar. Für die Fahrer ist die Linienanweisung verbindlich, diese entspricht dem Fahrplan. Die früher übliche genaue Anzeige für den Fahrer, ob er zu früh oder zu spät ist, gibt es momentan aufgrund von Softwareproblemen nicht. Die Fahrpläne der Linien sind auf die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten geeicht.
Von Teilnehmern wurden Probleme mit dem Schulbus von Nidderau zur Otto-Hahn-Schule
angesprochen. Die Abfahrtszeit wurde auf Wunsch der Eltern nach hinten
verlegt. Am Ortseingang von Hanau (bei Dekalin) steht der Bus nun im Stau.
Da der Bus die letzten Kinder bereits in Bruchköbel am Viadukt aufnimmt,
wurde angeregt, über Mittelbuchen zu fahren und so den Stau zu umgehen.
Die Probleme auf dieser Linie sind bei der VU bekannt. Früher wurde
ein Gelenkbus eines Subunternehmers auf dieser Linie eingesetzt. Dieser
steht jedoch nicht mehr zur Verfügung. Die VU setzt seither zwei Busse
ein. Um 7.10 ab Nidderau verkehrt ein Bus direkt zur Schule, eine Fahrt
um 7.00 Uhr zum Freiheitsplatz wurde zur Schule verlängert. Die Fahrtroute
über Mittelbuchen ist nicht genehmigt. Da hier mehr km gefahren werden,
wäre diese teurer, was nicht genehmigt wird.
Herrn Tischer sind aus der letzten Zeit keine Beschwerden bekannt,
die Eltern berichten jedoch, daß von den Lehrern das Zuspätkommen
der Nidderauer Kinder toleriert wird.
Laut Herrn Tischer könne die Abfahrtszeit auf Wunsch wieder vorverlegt
werden. Eine direkte Fahrtroute durch die Burgallee wird geprüft,
hierbei muß jedoch beachtet werden, daß der Bus auch die Kaufmännische
Schule bedient.
Von den Teilnehmern wurde angesprochen, daß im Abendverkehr die Busse der HSB (Hanauer Straßenbahn AG) und der VU Richtung Großauheim bei einem Stundentakt beider Linien exakt zur gleichen Minute am Freiheitsplatz abfahren. Laut Herrn Tischer handelt es sich hier um einen Abstimmungsfehler mit dem VAB (Verkehrsverbund Aschaffenburtg) im weiteren Linienverlauf. Für den nächsten Fahrplan ist eine Änderung geplant.
Eine Fahrplanabstimmung mit der HSB erfolgt bisher nicht. Der Fahrgastbeirat wird versuchen, hier einen direkten Kontakt herzustellen. Die Abstimmung mit der Bahn sieht Herr Tischer eher für den Stadtverkehr der HSB als nötig an. Die VU fühlt sich für den Umlandverkehr zuständig. Kritisiert wurde von einer Teilnehmerin, daß bei einigen Ausflugsziele in der Umgebung wie z. B der Ronneburg es am Wochenende nicht möglich ist, hin und nach einem Aufenthalt wieder zurück zu fahren.
TOP 2: Verbesserung des Zugangebotes auf der Strecke Hanau – Friedberg
Die Bahnstrecke Hanau – Friedberg (RMV-Linie 33) wird von Herrn Fischer als ein Stiefkind der Verkehrsplanung bezeichnet. Die Bedeutung liegt im Berufs- und Schülerverkehr. Südlich von Heldenbergen-Windecken verläuft der Hauptstrom Richtung Hanau, nördlich nach Friedberg. Fast alle von dieser Strecke kommenden fahren weiter nach Frankfurt. Somit erschließt die Strecke auch Umsteigerpotential für den Hanauer Hauptbahnhof.
Die Strecke ist zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Der gute Ausbau
resultiert aus der Funktion als Güterumgehungsbahn für den Knoten
Frankfurt.
Der Zustand der Bahnhöfe dagegen ist schlecht. Die Übergänge
in Nidderau-Ostheim befinden sich in schlechtem Zustand. Der Bf. Bruchköbel
ist ordentlich, hier erfolgt der Zugang zum Bahnsteig jedoch über
die Gleise. Der Bahnhof Erbstadt-Kaichen wurde mit der Gründung
des RMV stillgelegt. Nur so ist die Fahrzeit von 29 Minuten möglich,
die die Anschlüsse sowohl in Hanau als auch in Friedberg sicherstellt.
Eingesetzt werden derzeit meist Wendezüge aus 3 Silberlingen mit
einer E-Lok Baureihe 141 oder 110. Seit kurzem werden behindertengerechte
Steuerwagen eingesetzt, die auch im Fahrplan vermerkt sind. Ab 2001 soll
hier möglicherweise statt der DB die Hessische Landesbahn (HLB) verkehren.
Die HLB wird vermutlich einen Dieseltriebwagen GTW2/6 wie auch auf den
bisher bedienten Strecken einsetzten. Da die Strecke elektrifiziert ist,
käme auch die Elektrovariante dieses Modells in Frage. Befürchtet
wird aber, daß die Kapazität dieser Triebwagen nicht ausreicht.
Die Fahrzeiten könnten durch die hohe Beschleunigung der Triebwagen
gehalten werden.
Bei der Strecke Friedberg - Hanau, die ein Mittelzentrum mit einem möglicherweise zukünftigen Oberzentrum verbindet, handelt es sich um die einzige vom Hanauer Hbf. ausgehende Strecke ohne Sonntagsverkehr. Samstags wird die Strecke bis 14.00 Uhr bedient.
Eine durchgehende Busverbindung gibt es nicht. Die astweise verkehrenden Linien haben untereinander keine Anschlüsse. Hier besteht dringender Verbesserungsbedarf. Der Fahrgastbeirat Wetterau wird versuchen zu erreichen, daß die durch die Vergabe an die HLB zu erwartenden Einsparungen in die Strecke zurückfließen und die Wiederaufnahme des vor ca. 10 Jahren eingestellten Sonntagsverkehr ermöglichen.
Einige Züge fahren von Friedberg als RB weiter nach Gießen.
Dies ist auch im DB-Fahrplan dargestellt. Im RMV-Fahrplan wird jedoch nur
auf die schnellere Umsteigeverbindung mit dem RE hingewiesen, ein Hinweis
auf die durchgehenden Züge fehlt. Von der Wetterauer Verkehrsgesellschaft
wird der Schwerpunkt auf die Strecke Stockheim – Bad Vilbel – Frankfurt
gelegt.
Mögliche Erschließung neuer Fahrgastpotentiale für
diese Strecke:
Bruchköbel: Neue Bahnsteige und ein Zugang von der Brücke
aus sollen gebaut werden. Damit kann das Bahnhofspersonal eingespart werden.
Da die Lage des Bahnhofes ungünstig ist, nutzten die meisten Bruchköbler
für Fahrten nach Hanau die Busse der HSB oder das Auto. Ein Busanschluß
des Bahnhofs, der zusätzliches Potential erschließen würde,
fehlt. Eine Alternative wäre der Neubau eines Haltepunkts am Viadukt.
Ein ähnlicher Haltepunkt wurde in Gießen-Ostwaldsgarten eröffnet,
eine Kostenschätzung ließe sich ableiten.
Auch in Heldenbergen-Windecken ließen sich durch Anlage eines
günstiger gelegenen Haltepunktes neue Fahrgäste gewinnen. Von
hier fahren viele Pendler mit dem Auto nach Kilianstädten und von
dort mit der S-Bahn Richtung Frankfurt. Das negative Ergebnis einer durch
Kommunalpolitiker durchgeführten Untersuchung könnte sich durch
neue Siedlungsentwicklungen geändert haben.
Weiterhin könnten bestehende Parallelverkehre mit der Buslinie
5902 abgebaut werden.
Am Bahnhof Hanau-Nord könnte Potential für die Hanauer Innenstadt durch die Buslinien 2 und 7 erschlossen werden. Die Lage der Haltestelle Richtung Stadt ist günstig, in der Gegenrichtung jedoch ist die Bushaltestelle weit vom Bahnhof entfernt. Verbesserungen könnten sich ergeben durch die Verlegung der Haltestelle in die Bahnunterführung oder die Verlängerung der Linie 3 direkt zum Nordbahnhof.
Zur Verbesserung der Infrastruktur sollten die Bahnhöfe in den
Stationsentwicklungsplan des RMV aufgenommen werden.
TOP 3: Verschiedenes
Der stellvertretende Dunlop-Betriebsratsvorsitzende Ali Kocak berichtet,
daß es seit der Umstellung auf ein 21-Schichten-Modell Probleme mit
de Busverbindungen gibt. Von den ca. 600 Mitarbeitern nutzen ca. 60 den
Busverkehr, pro Schicht etwa 15. Ein Großteil davon wohnt in der
Stadtmitte.
Sonntags gibt es z.B. keine Verbindung zur um 6.00 Uhr beginnenden
Frühschicht, der erste Bus fährt erst um 8.00. Zum Beginn der
Nachtschicht um 22.00 fährt der letzte Bus bereits um 20.45. Nach
Feierabend entsteht eine Wartezeit von 30 Minuten.
Die Anregung, den Fahrplan an die neuen Schichtzeiten anzupassen, wird
vom Fahrgastbeirat an die HSB weitergeleitet. Auch eine Abstimmung mit
der VU wird angestrebt, deren Linien 5903 aus Altenstadt / Bruchköbel
und 5904 aus Altwiedermuß werktags bereits bis Dunlop fahren. Dieser
Verkehr könnte auf das Wochenende ausgedehnt werden.
Der Einsatz von Sammeltaxen scheidet wegen der zu hohen Fahrgastzahl
aus.
Das in verschiedenen Bundesländern angebotene „Länderticket“ für die Benutzung der Nahverkehrszüge der DB an Werktagen außerhalb der Berufsverkehrszeiten gibt es in Hessen bisher nicht. Der ÖPNV wurde vom Land Hessen auf die beiden Verkehrsverbünde RMV und NVV delegiert, hier wird über die Einführung nachgedacht.
Anregungen für zukünftige Gäste der Treffen des Fahrgastbeirats:
- Vertreter der Stadt Hanau
- Vertreter des RMV
- Bahnhofsmanager des Hanauer Hauptbahnhofs.
Die Vorbereitungstruppe der Fahrgastbeirats sucht weitere Mitglieder.
Die nächsten Treffen finden statt am:
15. März
10. Mai
16. August
27. September
jeweils um 19.30 in der Gaststätte „Dampflok“ im Hanauer Hauptbahnhof.
Der Tagungsraum sowie die Toiletten sind behindertengerecht.
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