Das ÖkoInfo 26
Sommer 2000
Vorwort

Nö, Leute, so nicht!

Bereits seit 7 Jahren erscheint das Ö-koInfo regelmäßig alle drei Monate. Passten die ersten Ausgaben noch auf ein DIN-A-4 Blatt, so ist seit 1997 ein richtiges kleines Heftchen daraus ge-worden mit bis zu 24 Seiten, auch seit 1987 ist das ÖkoInfo bebildert. Viel zu schade, um es nur an die Mitglieder des Trägervereins des ÖkoBüro Hanau zu geben. Ursrprünglich hatten wir das ÖkoInfo ja herausgebracht, um Mitglie-der für den Trägerverein zu werben, die für ihre 60,- DM Jahresbeitrag auch eine kleine Gegenleistung, Infos über das was hier abgeht, bekommen sollten. Viel zu wenige Mitglieder hatten wir da-durch bekommen, dennoch haben wir diesen Service verbessert.

Man hat uns gesagt, Leute würden nicht mehr gern einem Verein beitreten, daher haben wir letztes Jahr das Öko-Sponsoring aufgebracht: Gebt uns 50,-- DM/Jahr und ihr bekommt das ÖkoInfo und alle übrigen Vorteile wie Mitglieder: Gerade einmal zwei Leute haben wir dadurch gewinnen können, trotz ÖkoInfo und neu eingeführtem Internet-Angebot und E-Mail-Rundbriefen.

Dennoch haben wir immer wesentlich mehr ÖkoInfos gedruckt, als wir eigent-lich benötigen und sie dann verschenkt. Das ist eigentlich nicht in Ordnung sagte man uns: die einen zahlen, die an-dern nicht. Man sollte wenigstens eine Schutzgebühr verlangen. Also haben wir vom letzten Heft an eine bescheidene Schutzgebühr von gerade mal 1 EUR pro Ausgabe verlangt. Und wie viele Hefte haben wir dafür verkauft? 0, kein einziges – geschenkte Hefte wurden weiter gern genommen.

Nö, Leute, so nicht! Das ist definitiv die letzte Nummer, die wir bereit sind als Werbehefte in Ausnahmefällen kostenlos weiterzugeben. Möglicherweise brauchen wir dann künftig wieder nur noch 50 Hefte pro Ausgabe. Ob sich die Arbeit dafür lohnt? Vermutlich nicht, daher werde ich künftig weniger Arbeit ins ÖkoInfo ste-cken. Es wird wieder dünner werden. Es sei denn, unsere Leser können sich ü-berwinden, den Service zu zahlen. Ich stecke meine Arbeit lieber ins Buddha-Netz-Info, das sich wesentlich regen Zu-spruchs erfreut, weswegen dieses auch i.d.R. 40 Seiten hat – und zahlreiche Au-toren aus aller Welt.

Euer etwas gefrusteter ÖkoBürokrat

 


10. Sitzung des Fahrgast-beirates Raum Hanau

Anwesend waren u.a. Herr Patscha (Baudezernent der Stadt Hanau), Herr Schumm (stellvertretender Leiter des Tiefbauamtes), Herr Schützenhofer (Betriebsleiter der Hanauer Straßenbahn AG - HSB), Herr Bock (Fahrdienstleiter der HSB), Herr Wrase (Verkehrsplaner der Stadt Hanau), Herr Dietrich (Vorsitzender des VCD), Herr Behrendt (Fahrgastverband Pro Bahn & Bus), Herr Ringel, Vorsitzender der Hanauer Taxifahrervereinigung.

TOP 1: Reduzierung des RE 90 Angebot
Herr Behrendt fasste seinen Vortrag der letzten FGB-Sitzung bezüglich des redu-zierten Leistungsangebotes auf dem Re-gionalExpress (RE) der RMV-Linie 90 zu-sammen. Das Ergebnis der Angebotsreduzierung ist eine deutliche Fahrzeitver-längerung für die Hanauer Fahrgäste, ca. 20 Minuten länger für die Verbindung zum Flughafen und zwischen 10 und 35 Minu-ten länger für die Verbindung nach Wies-baden mit dem damit verbundenen Umsteigezwang. In diesem Zusammenhang stellte Herr Behrendt eine Veröffentlichung zum Themenkomplex Frankfurt 21 vor, an der er maßgeblich mitgearbeitet hat.

Frau Gunkel berichtete von dem offenen Brief, den der FGB an die betroffenen Kommunen gesendet hat, mit dem Bestreben, die Verbindung wieder herzu-stellen. Die Stadt Aschaffenburg hat be-reits reagiert und ihr Interesse an einer gut vertakteten Verbindung herausgestellt.

Herr Patscha unterstrich ebenfalls die ü-berregionle/ländergrenzenübergreifende Bedeutung dieser RegionalExpress-Linie und das Bemühen der Stadt Hanau für deren Erhalt. Dies sei nicht gelungen, weil der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) diese Verbindung streichen wollte und auch der Main-Kinzig-Kreis sich nicht am Erhalt interessiert (insbesondere finanziell unterstützend) gezeigt habe.

Des weiteren zählte Herr Patscha die Neuerungen zum kommenden Fahrplanwechsel auf, die Hanau betreffen:
 


Nach Aussage Herrn Bocks soll im August eine Verkehrserhebung auf den HSB-Linien durchgeführt werden.
Die Änderungen auf der Linie 16 führten zu einer Diskussion über Nachfrage und Bedarf an ÖPNV in Stadtteil Großauheim.

Herr Patscha sprach sich für AST-Verkehr auch in Großauheim aus, sofern diese Form des ÖPNV in Mittelbuchen erfolgreich sei.

TOP 2: Zukünftige Entwicklung des FGB

Herr Gunkel dokumentierte an Hand unterschiedlicher Folien sowohl die Entstehung des FGB als auch dessen bisher geleistete Arbeit. Das Ziel sei der Dialog zwischen Nutzern, Betreibern und den Bestellern (hier: die Stadt als Aufgabenträger).

Bisher arbeitete der FGB ohne (insbesondere finanzielle) Unterstützung der Stadt, obwohl die Arbeit mit z.T. erhebli-chen Kosten und Aufwendungen verbunden ist. Eine Finanzierung der Aufwen-dungen bzw. der anfallenden Fixkosten (Porto, Papier, Umschläge, Kopier- und Faxkosten etc.) ist künftig nicht gesichert, so dass eine Fortsetzung der Arbeit wie bisher nicht mehr möglich sein wird. Darüber hinaus wurde die Arbeit ausschließ-lich ehrenamtlich geleistet.

Vor diesem Hintergrund wurden die Vertreter der Stadt Hanau befragt, ob ein In-teresse an der Einrichtung eines FGB soweit besteht, dass finanzielle und/oder personelle Unterstützung zugesagt wer-den kann. Andernfalls wird es in Hanau sehr bald keine solche Einrichtung mehr geben können. Symbolisch für diese Not-lage verteilte Herr Gunkel Spendenvor-drucke an alle Anwesende.

Die meisten Gebietskörperschaften im RMV-Gebiet haben eine Lokale Nahverkehrsgesellschaft (LNG), die wiederum den jeweiligen FGB organisiert und betreut. Das stellt sich auch für den bisherigen FGB für den Raum Hanau als wünschenswerteste Lösung dar.

Herr Patscha zeigte sich gesprächsbereit, sofern sicherzustellen sei, dass der FGB eine unabhängige Institution sei, die nicht parteigebunden sei. In den nächsten Tagen soll ein Termin für ein Finanzierungsgespräch ausgemacht werden. (Dies ist mittlerweile geschehen: 8. Juni, 10.30 Uhr im Rathaus, vgl. nachfolgenden Artikel).

TOP 3: Verschiedenes
Frau Neuberger berichtete von einem Problem, dass 10 Kinder betreffe, die mit der Kahlgrundbahn zur Lindenauschule fahren. Durch den neuen Halt in Großauheim liegt die Ankunftszeit der Bahn um wenige Minuten nach Schulbeginn. Bevor hier weitere Schritte eingeleitet werden, soll mit dem Rektor gesprochen werden, ob er bereit sei, die so entsehende Ver-spätung der Schüler zu dulden.

Am Hanauer Nordbahnhof wurde der lange Fußweg und die schlechte Wegführung beklagt.
Bewohner Mittelbuchens bemängelten den Übergang zum Bahnhof Wilhelmsbad. Durch die Schranken wird in der Re-gel der Bus nicht mehr erreicht. Des wei-teren wird die schlechte Anbindung in den Abendstunden thematisiert. Ein weiteres Ärgernis ist der fehlende Lebensmittelmarkt, der die Bewohner Mittelbuchens zwingt in Nachbargemeinden wie z.B. in Maintal einzukaufen. Doch auch hier sind die Busverbindungen für die Bewohner Mittelbuchens nicht ausreichend. Herr Patscha erklärte, dass die Stadt im Au-genblick in Verhandlung stünde mit ver-schiedenen Marktanbietern, so dass Mittelbuchen schon bald wieder einen eigenen Lebensmittelmarkt haben werden.

Die alten Stadtpläne an den Info-Standorten im Stadtgebiet werden noch im Laufe dieses Jahres durch neue ersetzt.

Der neue Kreisverkehr vor dem Hauptbahnhof weist nur einen Zebrastreifen auf. Auf die Frage, warum der zweite fehle, berichtete Herr Patscha, das die Vorschriften zur Schulwegsicherung den vor-handenen vorschreibe. Die Stadtverwaltung habe den anderen willentlich weggelassen, weil Zebrastreifen nach den neuesten Untersuchungen die Unfallgefahr erhöhen würden.

Ältere Fahrgäste fühlen sich in den neuen, behindertengerechten Niederflurbus-sen unsicher. Die neue Sitzplatzanordnung erschwere das Laufen und Festhal-ten im Innenraum der Busse. Die "kreis-förmige" Sitzplatzanordnung erhöhe die soziale Kontrolle, wodurch der versteckte Vandalismus (Lehne bekritzeln, Polster aufschlitzen) zurückgegangen sei.

Die nächste FGB-Sitzung findet nach den Sommerferien am 16. August, um 19.30 Uhr, wieder in der Dampflok statt.

Annett Warczok


Fahrgastbeirat wird ÖkoBüro verlassen

Im Januar 1999 haben wir den Fahrgastbeirat Raum Hanau gegründet, eine Idee die im ÖkoBüro Hanau entstanden ist. Obwohl der RMV allen Städten ab 50.000 Einwohner und allen Landkreisen die Einrichtung empfiehlt und im Verkehrsplan der Stadt Hanau ein solcher vorgesehen ist, hatten die Hanauer Stadtverordneten, die ja bekenntermaßen für allerlei skurile Entscheidungen gut sind, sich geweigert einen solchen einzurichten. Auf einer Sit-zung im ÖkoBüro Hanau entschieden dann einige Leute, einen „Fahrgastbeirat von unten“ zu gründen. Der VCD unterstützte das Projekt und finanzierte es im ersten Jahr (60% der Landesverband, der Rest der Kreisverband). Nachdem es im letzten Sommer recht schleppend ging (zweimal waren keine 10 Leute da), verbesserte sich die Situation deutlich, seit-dem der FGB im Hauptbahnhof tagte. Regelmäßig erschienen jetzt zwischen 20 und 30 Leute, auch von offizieller Seite wurde der Fahrgastbeirat angenommen (vgl. Artikel oben: 10. Sitzung).

Am 8. Juni traf sich die Sprecherin des Fahrgastbeirates, Annett Warczok und der Geschäftsführer des ÖkoBüro, horst gunkel, mit dem Stadtbaurat, Herrn Patscha – es ging um die Zukunft des Fahr-gastbeirates, insbesondere um Finanzierung und Geschäftsstelle. Ergebnis: ab Januar 2001 soll der Fahrgastbeirat als offizielles Gremium bei der neugegründeten lokalen Nahverkehrsgesellschaft der Stadt Hanau angesiedelt sein. Das be-deutet, dass die Vorbereitungsgruppe von der Kleinarbeit schreiben (Protokoll, Einladungen eintüten, Briefmarken lecken etc.) entlastet wird. Außerdem ist dadurch die finanzielle Zukunft des FGB sichergestellt.

Dies bedeutet allerdings aus Sicht des ÖkoBüro Hanau auch, dass wir eine un-serer Nutzergruppen verlieren. Das Öko-Büro Hanau finanziert sich zum großen Teil über Gebühren, die Nutzergruppen für die Inanspruchnahme von Serviceleistungen zahlen: Fotokopien, PC-Nutzung, Leihgebühr für OHP etc.) Hierbei sind die Stückkosten um so niedriger, je intensiver die Einrichtungen des ÖkoBüro Hanau genutzt werden.
Im letzten Jahr war der FGB der zweitwichtigste Nutzer des ÖkoBüro Hanau (nach dem BuddhNetz-Info und vor den Müllverbrennungsgegnern).



BuddhaNetz-Info Nr. 11

Wieder zeitgleich mit dem ÖkoInfo erscheint das 40-seitige BuddhaNetz-Info Nr.11. Es hat den Schwerpunkt „Vietnam – 20 Jahre danach“.



Neue Reihe im ÖkoBüro Hanau:
Buddhistische Hefte

Zwei Hefte der neuen Reihe sind bereits erschienen, hier die Besprechungen (Abdruck aus BuddhaNetz-Info Nr. 11)

Buddhistische Hefte des ÖkoBüro Hanau
Heft 1: Marxismus und Buddhismus
als Erkenntnislehren und humane Handlungskonzepte
Besprechung von Bert Brauns:
Zu Beginn des Heftes nähert sich Hans-Günter Wagner beiden Seiten kritisch: dem Marxismus nach dem Scheitern der Staaten des "real existierenden Sozialis-mus" und dem Buddhismus als Möglich-keit zur Weltflucht.
LeserInnen, die bisher noch keinen Zu-gang zu den beiden Denkgebäuden - dem Marxismus und dem Buddhismus - hatten, wird der Zugang etwas schwer fal-len, denn Wagner bedient sich gerade im ersten Teil des Heftes einer Terminologie, die zumindest Grundkenntnisse von Mar-xismus und Buddhismus voraussetzt.
Wer sich durch diese Passage durchge-fressen hat, kommt ab Seite 11 zu einer übersichtlichen Erläuterung marxistischen Denkens. Ebenso klar wird anschließend der buddhistische Ansatz dargestellt.
Wagner zeigt auf, dass materieller Wohl-stand für den Marxismus die conditio sine qua non seiner Heilslehre war, während der Buddhismus gerade darin Gefahren erkennt. Er weist nach, dass die Perver-tierung des Marxismus durch den Stalinismus kein Betriebsunfall war, sondern eine zwar nicht zwangsläufige aber doch logische Konsequenz von Grundannah-men und Einschätzungen, die bereits bei Karl Marx angelegt waren.
Aber der Autor schüttet nicht das Kind mit dem Bade aus: er zeigt vielmehr auch auf, wo der Marxismus uns wichtige Impulse gibt, den Buddhismus im Westen zu leben. Mitgefühl, so Wagner, bedeutet auch Nicht-Akzeptieren von Unterdrü-ckung und Ausbeutung, daher ist die marx´sche Sicht auf gesellschaftliche Verhältnisse auf Macht- und Herrschafts-verhältnisse hilfreich.
Der Preis von DM 9,80 für das 40-seitige Heftchen (incl. Porto), ist sicher nicht ge-rade niedrig. Wenn man aber in Betracht zieht, dass sowohl der Autor auf ein Ho-norar verzichtete als auch die Mitarbeite-rInnen im ÖkoBüro Hanau ihre Arbeit ehrenamtlich verrichten und sowohl der vol-le "Mehrwert" Projekten des sozial und ökologisch engagierten Buddhismus zugute kommt, zahlen engagierte Buddhis-tInnen diesen Preis sicher gerne. Ich jedenfalls habe mir 5 Hefte besorgt (ab 5 Hefte gibt´s 30% Rabatt) um sie gelegent-lich denjenigen meiner Freunde zu schenken, die früher in der linken Szene aktiv waren und mir heute wegen meines buddhistischen Engagements mit Unverständnis begegnen. Gerade für diese für Engagement offenen aber "heimatlosen Linken" könnte das Heft eine Bereicherung sein.

Buddhistische Hefte des ÖkoBüro Hanau
Heft 2: Cyborg oder Buddha
der gemachte und der erwachte Mensch

Besprechung von horst gunkel

Es ist ein wunderschönes Heft, das wir Franz-Johannes Litsch zu verdanken haben. Seine engagierte Art in wohlgesetz-ten Worten lässt uns das nachvollziehen, was ihn bewegt hat, als er diese buddhis-tische Kritik an den modernen Reproduk-tionsmethoden schrieb.

Wer Litschs Aufsätze „Ich und die Welt – Mitwelt“, „Kann uns eine neue Ethik retten“ oder „Aus tiefem Leiden entsteht tie-fes Mitgefühl“ (alle in der Werkstattreihe sozial, humanitär und ökologisch engagierter Buddhismus, Heft 1, veröffentlicht, erhältlich beim ÖkoBüro Hanau). Der kann nachvollziehen, zu welch eindrucksvoller Sprache der Autor fähig ist. In „Cyborg oder Buddha“ hat er, so finde ich, sich selbst noch übertroffen: ein Panoptikum der Gefahren tut sich vor dem Auge des Lesers auf, aber auch die Tür zur Hoffnung wird aufgestoßen: es gibt eine Alternative, den spirituellen Weg, neben der Zukunft als Cyborg ist auch das spiri-tuelle Wachstum eine Option für uns, daher der Titel „Cyborg oder Buddha“.

Klar gegliedert geht Franz-Johannes Litsch an das Thema heran: „Vom Geist gehen die Dinge aus, vom Geist be-herrscht, im Geist gemacht“, mit diesem Zitat aus dem Dhammapada beginnt Litsch das erste Kapitel „Der Mensch schafft sich selbst“ und zeigt auf, wie wir das Produkt eines kulturellen Selbst-schöpfungsprozesses sind. Im Abschnitt „Der Übermensch“ zeigt Litsch auf, wie das Denken der modernen Reproduktionstechnologien aus dem gleichen per-versen Gedankengut hervorgeht wie der Rassenwahn Hitlers: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“ bekommt in diesem Zusammenhang eine ganz neue, erschreckende Bedeutung. Nahtlos daran an schließt sich im Abschnitt „Der gezüchtete Mensch“ die Vision von der Vollendung des Geschlechter-kampfes: im Dienste der Profite wird „Mutter Natur“ als unterlegen gegenüber dem „Designer-Sperma“ geoutet, befürch-tet der Autor und sieht die Vollendung des 3000-jährigen patriachalischen Kampfes gegen die Macht der Mütter gekommen.
Weitere Parallelen zur Euthanasiepolitik der Nazis beschreibt auch der Abschnitt „Der selektierte Mensch“ und weist auf erschreckende Beispiele aus den USA und China hin. Auch im Kapitel „Der Eli-temensch“ werden rechtsradikale Verir-rungen von der „Festung Europa“ bis zum „Zarathustra-Projekt“ zu Zeugen einer perversen Politik.

Neben diesen Gefahren, die sich aus ei-nem faschistischen Gedankengut ergeben, macht der Autor mit dem Profitden-ken die zweite Säule einer unheilvollen Gentechnik aus: Im Abschnitt „Der ökonomisierte Mensch“ untersucht er die Sachzwänge vor dem Hintergrund des gültigen Paradigmensystems. Die Gespenster „Standortdebatte“ und „Sozialstaatsreform“ zeigen auf, wie das o.g. fa-schistischen Gedankengut mit dem Zeit-geist eine perverse Verbindung eingeht: „Das Geschäft Mensch“ heißt folgerichtig der nächste Abschnitt. Von da an leitet Litsch zu den Perversionen der Organ-transplantationen über, deren Spender häufig entweder durch wirtschaftliche Zwänge oder durch staatliche oder mafiöse Organisationen zur „Spende“ gezwun-gen werden. In den nächsten Kapiteln lässt Litsch den Cyborg tatsächlich aufer-stehen: perfekter als die Sagengestalt aus Prag und die Visonen im Franken-stein-Mythos erschafft der Mensch den Übermenschen, den Roboter, in dem wir uns selbst, die Vision unseres perfekten „Ich“ als reales Objekt schaffen.

Spätestens an dieser Stelle kann sich Kulturpessimismus einstellen, kann der verängstigte Leser, die verschreckte Le-serin, ob der Auswegslosigkeit einer sol-chen Zukunftsvision in Mutlosigkeit ver-sinken. Daher kommt dem letzten Abschnitt dieses Heftes „Der erwachte Mensch“ besondere Bedeutung zu. Es gibt eine Alternative, so Litschs Erkenntnis: der Mensch braucht einen „neuen Quantensprung in seiner Entwicklung, einen Sprung in der Entfaltung seines Geis-tes, der Verwirklichung seines Potentials.“ Und das besonders schöne an dem Schluss ist, dass Litsch nicht wie die „Seelsorger“ im Wort zum Sonntag mit einem realen Problem anfängt und dann plötzlich die Kurve bekommt um uns den deus ex machina als Löser aller unserer Probleme anzubieten – eben Gott (oder Buddha) als äußeren Heilsbringer, nein es wird deutlich, dass wir diese Entwicklung selber vollziehen müssen. Litsch be-zieh das Erwachen nicht notwendigerwei-se allein auf den Weg über Buddha, er weist auf Jesus und andere Vorbilder für das Erwachen, für „zu sich selbst kommen“. Deshalb kann man das Heft guten Gewissens auch an Nichbuddhisten ge-ben, ohne dass es wie blindes Missionieren wirkt – trotz des Titels. Es vermittelt dem Leser, der Leserin tiefe Einblicke über die Perversität einer aktuellen Ent-wicklung und zeigt dennoch Auswege auf; es transportiert unaufdringlich buddhistisches Denken und setzt dieses als ein Angebot neben andere Wege einer wah-ren Religion, der „religio“, der Rückbindung.

Ich habe mir gleich mehrere Hefte gekauft und verwende sie als „kleine Aufmerksamkeiten“ für Freundinnen und Freunde. Als kleines Geschenk das dreifach Sinn macht: es warnt vor Fehlentwicklungen, zeigt unaufdringlich buddhistische Ge-dankenansätze und hilft Mensch und Mitwelt, da der Reinerlös für Projekte des engagierten Buddhismus verwendet wird. Das Heft kostet DM 7,80.
Die Entscheidung „Buddhistische Hefte des ÖkoBüro Hanau“ herauszugeben wurde übrigens mit dadurch beeinflusst, dass sehr gute, sprachlich und inhaltlich ausgefeilte Aufsätze in Zeitschriften nicht vollständig abgedruckt werden können. So mussten sowohl die Lotusblätter als auch das BuddhaNetz-Info Franz-Johannes Litsch mitteilen, dass in diesen Periodika nur eine gekürzte Version veröffentlicht werden könnte. Die „Buddhistischen Hefte des ÖkoBüro Hanau“ bieten da neben der „Werkstattreihe sozial, humanitär und ökologisch engagierter Buddhismus“ eine gute Alternative.



Workshop „Nachhaltige Stadtentwicklung“

Einen Workshop „Nachhaltige Stadtentwicklung“ veranstaltet das ÖkoBüro für Daheimgebliebene am Samstag, dem 15. Juli von 10.00 – 16.00 Uhr im ÖkoBüro, Auwanneweg 72.

Vorgestellt werden zunächst am Beispiel der Städte Rotterdam, Bamberg und Heidelberg, welche Schritte unternommen werden können, um zu einer nachhaltigen und patizipativen Stadtentwicklung zu ge-langen. Über Agenda-21-Aktivitäten der Stadt Bamberg wurde im ÖkoInfo bereits berichtet. Leitlinien und Überlegungen zur Stadtentwicklung in Rotterdam, einer Stadt in einer Verdichtungsregion stellen wir hier vor (Autor: Burkhard Rausch). Mit einem kurzen Rückblick über die Stadterneuerungspolitik in Rotterdam unter starker Einbeziehung der Bevölkerung und aktuellen Entwicklungen im Hinblick auf Beachtung der Zielsetzungen der Agenda 21.
Im Workshop sollen die Beispiele zu-nächst als Anhaltspunkte dienen, nachhaltige Stadtentwicklung zu definieren. Anschließend sollen Wege und Kriterien für eine  „Nachhaltige Stadtentwicklung“ in Hanau und in der Rhein-Main-Region erarbeitet werden. Der Workshop ist kos-tenfrei, Anmeldung jedoch nötig bis 10. Juli 2000 unter: ÖkoBüro, Auwanneweg 72, 63457 Hanau, Tel.: 06181-53139, FAX: 06181-573975 oder e-mail: 0ekobuero.Hanau@t-online.de. Über eine Nachricht aller am Thema Interessierten, die zum geplanten Termin verhindert sind, würden wir uns freuen und in die weiteren Planungen einbeziehen.



Rotterdam – Stadtgestaltung, Stadterneuerung und nachhaltige Stadtentwicklung

Wer sich in Rotterdam auf die Suche nach Informationen zum Thema „Stadter-neuerung, nachhaltige Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung“ macht, landet si-cher beim Amt für Stadtplanung und Wohnungswesen.  Joep Boute, ein Mitarbeiter des Amtes für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit, stellt gern und engagiert die wesentliche Ziele der Stadtentwick-lung und Stadterneuerung in Rotterdam vor:
Rotterdam, nach Amsterdam die zweit-größte Stadt der Niederlande, hat etwa 600.000 Einwohner und liegt in einer Ver-dichtungsregion. 1999 gab es ungefähr 260.000 Arbeitsplätze in Stadt und Hafen. Ein sehr großer Teil des Grund und Bo-dens ist Eigentum der Stadt (ca. 60 %), die traditionsgemäß schon immer „Groß-grundbesitzer“ war. Die Kommune verkauft Grundstücke im allgemeinen nicht, sondern vergibt sie in Erbpacht. So behält sie das juristische Eigentum und damit auch einen entscheidenden Trumpf für zukünftige Erneuerungsprozesse.

Seit Beginn der Rotterdamer Stadterneuerungsstrategie 1974 entstanden in den innerstädtischen Altbauquartieren ca. 60.000 Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus, größtenteils durch Renovierung von ehemaligen privaten Mietwohnungen und Neubau in Baulücken, vor allem auf ehemaligen Industrie- und Hafenstandorten (Feijenoord, Noor-dereiland), weitgehend unter Beteiligung der Bevölkerung in den Quartieren. Ob-wohl die aktive Stadterneuerung nun schon 25 Jahre andauert und auch weil sich die Verwaltungsstruktur und die Ziele der Stadterneuerung in den letzten Jahren verändert haben,  kann von einem Abschluß der Erneuerungsmaßnahmen keine Rede sein. In Rotterdam wird bewusst von „Abrundung“ der Planungen und nicht von „Abschluss“ gesprochen, um die Kontinuität des Erneuerungsprozesses deutlich zu machen.

In Stadtteilen wie dem „Oude Westen“ oder „Feijenoord“ finden immer noch Ver-änderungen statt, obwohl diese Stadtteile bereits als Vorzeigeobjekte für eine gelungene Stadterneuerung dienen. Die Organisations- und Entscheidungsstrukturen der Stadterneuerung begünstigen Bürgerbeteiligung und integrierte Planung. Bis Mitte der 80er Jahre wurde in den Stadterneuerungsgebieten Projektgruppen eingesetzt, in denen Beamte aller am integralen Prozeß der Stadterneuerung beteiligten Ämter der Stadtverwaltung und Bewohnerorganisation gleichberechtigt vertreten waren. Mitte der 80er Jahre wurden die stadtteilgebundenen Woh-nungsbaugesellschaften als dritter Partner in die Projektgruppe aufgenommen, wodurch eine Zusammenarbeit von drei „Parteien“ auf Stadtteilebene entstand: Stadtverwaltung, Bewohnerorganisation und- soziale Vermieter.

Die in Rotterdam tätigen Wohnungsbaugesellschaften haben die Verpflichtung, die ihnen übertragenen Wohnungen mit staatlichen Subventionen zu verbessern oder durch neue Sozialwohnungen zu ersetzen, sie verwalteten Ende 1999 ca. 140.000 Wohnungen in Abstimmung mit den BewohnerInnen.

Seit 1988 besteht auch auf gesamtstädtischer Ebene eine Zusammenarbeit zwi-schen den eben erwähnten drei Parteien. In diesem Gremium, dem „Coalitie Overleg Rotterdamse Stadsvernieuwing“ (CORS), wird über allgemeine Ziele, Problemlösungen und unterschiedliche Interessen beraten. Außerdem werden gemeinsame Konzepte entwickelt. Das CORS berät zudem den Stadtsenat.

Die gesamtstädtischen Planungen sind Aufgabe des Amtes für Stadtplanung und Wohnungswesen, das alle Planungen der Projektgruppen erfasst, an denen auch die Bürgerinnen und Bürger beteiligt sind.

Ende der 80er Jahre entschied sich der Rotterdamer Senat zu einer Neuorientierung in der Stadterneuerungspolitik, die in engem Kontext mit den Anstrengungen zur Revitalisierung der Gesamtstadt stand. Die Ziele sind in einem politischen Rahmenplan, der sogenannten nota „Erneuerung der Stadterneuerung“, festgelegt und lautet „Bauen für die Stadt“. Damit soll dem teueren Wohnungsbau und der Zusammenarbeit mit privaten Investoren mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, um die Stadt auch wieder für die mittleren und höheren Einkommensgrup-pen attraktiv zu machen. Die Stadt strebt  einen kontinuierlichen Erneuerungspro-zess an, der von allen gesellschaftlichen Gruppen finanziell und mitverantwortlich getragen wird, da sie immer mehr kom-munale Geldmittel für die Bewältigung der hohen Arbeitslosigkeit und vielfältiger so-zialer Probleme einer stark multikulturell geprägten Bewohnerstruktur aufzubringen sind.

Pflege und Verwaltung des öffentlichen Raumes vor, während und nach den Stadterneuerungsmaßnahmen hat eine große Bedeutung. Dies ist nicht zuletzt auf die Kritik der Bevölkerung am Vanda-lismus, der unzureichenden Pflege und der sozialen Unsicherheit im öffentlichen Raum zurückzuführen.

Umweltpolitische Ziele finden seit den Gesprächen zur Agenda 21 im Jahre 1992 in hohem Maße Eingang in die Stadterneuerungspolitik. Hohe Normen für Schallschutz und Wärmeisolierungen bestimmten schon länger den Qualitäts-standard der Wohnungen. Recycling von Baumaterialien, Nichtverwendung von tropischen Hölzern und eine sorgfältige Bodensanierung kamen hinzu. Heute entstehen viele Wohnungen in der Stadt aus diesem Bewußtsein heraus unter dem Begriff „nachhaltiges Bauen“. Wer nachhaltig im Sinne der Agenda 21 baut, erhält dafür Prämien.

Seit 1992 wandelt sich die Form der Verwaltung in Rotterdam und damit auch die Struktur der Bürgerbeteiligung. 1994 wurde die Stadt nach dem Dezentralisierungskonzept des Senats in elf neue Bezirke untergliedert, welche Teilaufgaben der Kommunalpolitik und der Stadtverwaltung übernommen haben. An die stelle von Projektgruppen traten Quartiersgruppen für „beheer“, die den politischen Gremien der Stadtbezirke unterstellt sind. „Beheer“ bedeutet soviel wie die Instandhaltung eines Gebietes im weitesten Sinne. „Beheer“ wird nicht so sehr von materiellen Maßnahmen bestimmt, sondern vor allem als sozialer Prozeß gesehen, der die Mitverantwortlichkeit der Bewoh-ner für ihren Stadtteil stimulieren soll. In diesen Quartiersgruppen „Beheer“ arbei-ten unter Vorsitz eines Koordinators der Stadtverwaltung verschiedene Institutionen auf Quartiersebene zusammen: Bewohnerorganisation, Vereinigungen von Ladenbesitzern und Gewerbebetrieben, Wohnungsbaugesellschaften, Schulen und Sozialeinrichtungen, Polizei, Müllab-fuhr sowie Straßen- und Gartenamt, au-ßerdem werden die Projektleitung für Stadterneuerungsprojekte sowie Vertreter des Stadt-, Verkehrsplanungs- und Bau-aufsichtsamtes nach Bedarf hinzugezogen.

Oberste Priorität der Stadtpolitik ist die Pflege und Erhaltung der Wohn- und L-bensbedingungen im Quartier (Stadtteil-beheer). Dafür sorgen die Quartiersgruppen.

Angestrebt wird, dass in der Stadt alle Facetten des städtischen Lebens zur Entfaltung kommen: eine Stadt mit ungeteil-tem Stadtzentrum, infrastrukturelle Anbindung von Konversionsflächen (hier alte Hafengebiete) an das alte Stadtzentrum; qualitativ hochwertige Wohnungen für mittlere und obere Einkommensgruppen. In der Stadtmitte entsteht ein funktionales Mischgebiet hinsichtlich einkaufen, wohnen und arbeiten, Jobs und Einkaufsmöglichkeiten für alle gesellschaftlichen Gruppen, die in und um dieses Gebiet herum leben werden geschaffen. Ziel der städtebaulichen und sozialen Entwicklung ist  eine Gesamtstadt, in der man wohnt, arbeitet, konsumiert und sich erholt. Die Stadt soll für alle Bevölkerungsgruppen Lebensqualität durch Verbesserungs-maßnahmen bezüglich der materiellen, baulichräumlichen Struktur, der Gebäude sowie des öffentlichen Raumes bieten. Und nicht zuletzt soll jeder - unabhängig von Einkommen, Herkunft und Lebensstil oder Nationalität - in der Stadt willkommen sein.

Unter diesem Tenor haben Stadtverwal-tung und BürgerInnen in Rotterdam sie-ben Zielbegriffe formuliert, welche die neue Stadterneuerungspolitik charakterisieren:

 
1. Verbindung von Stadt und Hafen (alte Hafenflächen werden neu genutzt)
2. Lebenswertes Stadtviertel (Begrünung, kulturelle Einrichtungen, soziale Integration etc. ),
3. Grüngebiete erweitern (Parks),
4. Büroviertel (steigende Anzahl von Arbeitsplätzen im tertiären Sektor ),
5. Infrastruktur ausbauen ( Brücken, Straßen, öffentlicher Nahverkehr, damit alle neuen Stadtgebiete zügig erreichbar sind ),
6. Wirtschaftliche Entwicklung,
7. neue attraktive Wohngebiete von hohem Wohnwert schaffen.


Stadt und Bevölkerung treten in einen ständigen Dialog und setzen sich über Ziele und Wege der Stadtentwicklung auseinander. Ideenpool, frühzeitige Einbeziehung in Planungen mittels der vielen „Buurtwinkel“ (Bürgerladen – nicht zu verwechseln mit Stadtladen, denn Bürger-läden dienen zum Informationsaustausch der Bewohnerinnen und Bewohner in den einzelnen Stadtteilen und sind feste Einrichtungen), Orientierung an der Charta von Ahlborg und Einbeziehung der Ziele und Empfehlungen der Agenda 21 sind fester Bestandteil der Politik in Rotterdam.

Burkhard Rausch

Neues vom geplanten und hof-fentlich nie realisierten Müllofen

Nächstes Treffen des Aktionsbündnisses gegen den Hanauer Müllofen am Freitag, dem 11. August 2000 um 20.00 Uhr im ÖkoBü-ro in Großauheim

Mit der Genehmigung des geplanten Müllofens nach dem Thermoselect-Verfahren hatte das Staatliche Umweltamt auf den erzeugten Druck seitens der Firma Thermoselect und dem Main-Kinzig-Kreis reagiert. Gegen die Genehmigung wurden zunächst vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft eine Reihe von Einwendungen erhoben, Hunderte von Einwendungen gegen die Genehmigung erreichten seitens der Bevölkerung das Amt. Und hier zeigte sich wieder, mit welch unterschiedlichem Maß in der Verwaltung gemessen wird.
Während bei der Antragstellerin über formale Fehler wie sich im Erörterungsverfahren zeigte, großzügig hinweggesehen wurde, zeigte sich das Staatliche Umweltamt formalistisch, als es um die Widersprüche von Seiten der aufgebrachten Bevölkerung ging. Mit einem als Drohschreiben aufzufassenden Brief wies die Behörde viele Widerspruchsführerinnen und Widerspruchsführer darauf hin, dass ihr Einspruch vermutlich unzulässig sei und daher Kosten entstehen könnten, falls der Widerspruch nicht zurückgenommen werde. Weder wies die Behörde auf die Höhe der vermutlich anfallenden Kosten hin, noch begründete sie, warum der Widerspruch vermutlich unzulässig wäre. Eine Rechtsbehelfsbelehrung fehlte ebenso.

Aktivitäten seitens des Aktionsbündnisses und des Rechtsanwaltes der Bürgerinitiativen zu einer anderen Handhabung der Widersprüche zu kommen, blieben erfolg-los. Hintergrund ist, dass in der Tat der Widerspruch gegen eine Genehmigung von vornherein nur dann zulässig ist, wenn vor dem Erörterungsverfahren be-reits einzeln oder per Sammeleinwand gegen das Verfahren Einwände vorge-bracht wurden. Inzwischen haben wir je-doch die außerordentliche Situation, dass bei der Angelegenheit „Geplanter Hanauer Müllofen“ bereits sehr häufig Unter-schriftenlisten kursierten – zur Erzwin-gung eines Bürgerentscheides 1995, zum Raumordnungsverfahren, zur Erzwingung eines Bürgerentscheides 1999, als Sam-meleinwand zum Erörterungsverfahren in 1999 etc., es ist daher kaum noch konkret zu klären, bei welchem Verfahren sich der oder die Einzelne zu Wort gemeldet ha-ben. In allen Verfahren wurden bisher die-jenigen, die nicht berechtigt waren, form-los „präkludiert“ (als nicht zulässig ausge-schlossen).

Mit der jetzt eingeschlagenen Vorge-hensweise wurden viele verunsichert und zweifeln mit Recht an der Verhältnismäßigkeit. Noch kein Projekt in Hanau ist auf so großen Widerstand seitens der Bevölkerung gestoßen, bei noch keinem Projekt haben sich so viele Menschen mit ihrer Unterschrift, mit dem Gang zur Ab-stimmung und mit ihrem Engagement klar gegen ein Großprojekt ausgesprochen und sogar den Magistrat und die Stadt Hanau zu der Verhaltensänderung gezwungen, sich deutlich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Müllofen einzusetzen.

Alle diese Aktivitäten stoßen bei den Behörden und den Verantwortlichen im Main-Kinzig-Kreis jedoch auf  taube Oh-ren. Der Kreistag hat sich wiederholt für den Müllofen in Hanau entschieden. Mit großer Ignoranz und Polemik wurden die Einsprüche, Ängste, fundierten Bedenken und Argumente von Seiten der Verantwortlichen im Kreis abgetan als „Unmutsäußerungen“.

Diese Haltung zeugte und zeugt von einem Demokratieverständnis, das die Be-völkerung zu Recht nicht mehr nachvollziehen kann. Der Glaube an Demokratie, an Einflussnahme, an Mitgestaltung wur-de erschüttert und damit der Demokratie selbst Schaden zugefügt. In einer Zeit, in der einerseits die Staatsverdrossenheit wächst und andererseits über Formen der Partizipation nachgedacht wird, haben sich die Verantwortlichen des Main-Kinzig-Kreises als uneinsichtige Betonköpfe erwiesen, die für die Zeichen der Zeit blind sind.

Inzwischen hat sich der Main-Kinzig-Kreis zudem von der Gestaltung verantwortli-cher Abfallpolitik vollends verabschiedet und plant, die Abfallwirtschaft an die Rhein-Main-Abfall-GmbH (RMA) zu über-tragen mit der Maßgabe, dass Thermoselect seinen Müllofen in Hanau errichtet. Damit ist das Argument, in einem Hanau-er Müllofen werde sowieso nur Main-Kinzig-Müll verbrannt, gänzlich ad absur-dum geführt. Die Verantwortlichen des  Main-Kinzig-Kreises haben lediglich der Firma Thermoselect unter dem Deckmäntelchen kommunaler Verantwortung zu einer Genehmigung ihres Ofens  verhol-fen und der RMA zu einem Spielball im Müllpoker. Die Bevölkerung soll nur als Zahlmeister in diesem traurigen Schmierenstück dienen.

Doch der Widerstand gegen das unsinnige Projekt wird weitergehen, bis endlich die Plänen zur Errichtung eines Müllofens in Hanau dorthin wandern, wo sie hinge-hören: auf den Müll . Das Aktionsbündnis gegen den Hanauer Müllofen trifft sich wieder am Freitag, dem 11. August 2000 um 20.00 Uhr im ÖkoBüro, Auwanneweg 72 um weitere Schritte gegen das Projekt zu beraten.



Termine des ÖkoBüro Hanau
bisher sind uns von den Nutzergruppen folgende Termine mitgeteilt worden. Die aktuelle Ausgabe dieser Liste findet sich im Internet unter www.oekobuero.de

Soweit nicht anders angeben finden alle Termine im ÖkoBüro Hanau statt.

17. Juni 2000 16.00 h, Nutzerrat des Ö-koBüro Hanau: Beratung und Entschei-dung über die Telekommunikationskosten
17. Juni 2000 ab 17 h:
Sommerfest des ÖkoBüro Hanau
21. Juni  2000, 20.00 h, ROBIN WOOD - Regionalgruppe Hanau
24. Juni 2000, 14.30 h, VCD Main-Kinzig e. V.: öffentliche Arbeitsgruppensitzung
15. Juli 2000, 10.00 h: workshop „Nach-haltige Stadtentwicklung“ (Anmeldung bis 11. Juli)
19. Juli 2000, 20.00 h,  ROBIN WOOD - Regionalgruppe Hanau
4. - 6. August 2000, EnergieWende-Komitee Main-Kinzig: Exkursion nach Kassel; Details (Preis, Dauer, besichtigte Objekte) werden später angegeben); An-meldung zur Exkursion baldmöglichst
10. August 2000, 20.00 h, BUG – offener Termin für Mitglieder und Interessierte
11. August 2000, 20.00 h: Aktionsbündnis gegen den Müllofen
12. August 2000, 14.30 h, VCD Main-Kinzig e. V.: öffentliche Arbeitsgruppen-sitzung
16. August 2000 19.30 h, Fahrgastbeirat Raum Hanau; Ort: Gaststätte "Dampflok" - Kolleg (im Hanauer Hauptbahnhof);
17. August 2000, 20.00 h,  ROBIN WOOD - Regionalgruppe Hanau
26. - 28. 8. 2000:  Tagung des Interna-tionalen Netzwerkes Engagierter Buddhisten, Thema: 'Globales Erwachen', Ort: Lebensgarten Steyerberg. 80.- DM zuzügl. 130.- DM Vollpension. Leitung: Katharina Weber (Choka Sangha e.V.) und Franz-Johannes Litsch (INEB). An-meldung und Infos: Lebensgarten Steyer-berg e.V., Ginsterweg 3, 31595 Steyer-berg, Telefon: 05764-2370, Fax: 05764-2578; lebensgarten_ev@t-online.de
7. September 2000, 19.30 h, offene Frak-tionssitzung und Sprechstunde der BUG
9. Sept. 2000, 14.30 h, VCD Main-Kinzig e. V.: öffentl. Arbeitsgruppensitzung
20. September 2000, 20.00 h,  ROBIN WOOD - Regionalgruppe Hanau
27. Sept. 2000, 19.30 h, Fahrgastbeirat Raum Hanau; Ort: Gaststätte "Dampflok" - Kolleg (im Hanauer Hauptbhf);
18. Oktober 2000, 20.00 h,  ROBIN WOOD - Regionalgruppe Hanau
20. Oktober 2000, 19.30 h, EnergieWen-de-Komitee Main-Kinzig Ort: Schlüchtern
21. Okt. 2000, 14.30 h, VCD Main-Kinzig e. V.: öffentl. Arbeitsgruppensitzung
2. Novermber 2000, 19.30 h, offene Frak-tionssitzung und Sprechstunde der BUG
15. November 2000, 20.00 h,  ROBIN WOOD - Regionalgruppe Hanau
18. Nov. 2000, 14.30 h, VCD Main-Kinzig e. V.: öffentliche Arbeitsgruppensitzung
13. Dezember 2000, 20.00 h,  ROBIN WOOD - Regionalgruppe Hanau
15. Dez. 2000, 19.30 h, EnergieWende-Komitee Main-Kinzig
16. Dez. 2000, 14.30 h, VCD Main-Kinzig e. V.: öffentliche Arbeitsgruppensitzung


Zurück zur Homepage ÖkoBüro Hanau

Zur Übersicht ÖkoInfos