horst gunkel
21.12.1996
Beitrag für das Öko-Dhamma-Info
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horst gunkel malt den Teufel an die Wand:
Maraismus
Beschreibung des kapitalistisch-konsumistischen Systems aus ökobuddhistischer
Sicht.
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Ethik - eine der gesellschatlichen Grundfesten.
Die meisten Gesellschaften zeichnen sich durch Normenstrukturen aus, die
mehr oder weniger von ethischen oder religiösen Überzeugungen
getragen werden. Häufig ist allerdings auch die Religion zur Herr-schaftsabsicherung
mißbraucht worden. Beispiele hierfür finden sich in westlichen
Ländern (z.B. das "Gottesgnadentum", auf das sich das letzte deutsche
Kaiserreich stützte), wie auch im Nahen Osten (man denke nur an die
Pervertierung des Islam beispielsweise durch die Taliban in Afghanistan),
und auch buddhistisch strukturierte Gesellschaften sind von dieser Art
menschlicher Verblendung nicht ganz gefeit (die Auseinandersetzung um die
Anerkennung des 17. Karmapa ist ein deutliches Zeichen hierfür).
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Dennoch war und ist Relgion - jede Religion - ein ethischer Ordnungsfaktor.
Kriterien von Gut und Böse, von Selbstlosigeit und Barmherzigkeit
als Ideale zieren alle Relgionen.
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Zusammenbruch der ethischen Normensysteme.
Es gab jedoch immer auch Perioden des Zusammenbruchs früherer Normensysteme
und ethischer Richtli-nien. Dies sind die Zeiten, in denen die Wurzelübel,
vor denen der Buddha warnt, nämlich Gier, Haß und Verblendung
von den Menschen Besitz ergreifen. Das sind die Perioden Maras. Europa,
der Kontinent, der fast zwei Jahrtausende lang von einem sehr rigiden relgiösen
Normensystem, dem Christentum berherrscht und durchdrungen war, erlebte
in den letzten Jahrhunderten und verstärkt in diesem Jahrhundert einen
Verfall dieses Normensystems. Wie immer sind die Gründe hierfür
sowohl innerhalb der Kirchen zu suchen, wie auch in äußeren
Einflüssen, aber das ist nicht Thema dieses Essays.
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Faschismus, Stalinismus, Maraismus.
Drei besonders häßliche Ausprägungen gesellschaftlicher
und damit menschlicher Verirrungen zeigten sich in diesem Jahr-hundert.
Da wäre als erste der Faschismus zu nennen. Von den drei Wur-zelübeln
war es am stärksten der Haß, der diese Epoche bestimmte, und
der sich in brutaler Menschenverachtung und -vernichtung und konsequenterweise
in einem der verheerendsten Kriege der Menschheitsgeschichte, dem Zweiten
Weltkrieg, manifestierte.
Die zweite Verirrung war der Stalinismus, jener Perversion der sozialistischer
Ideale (die vielleicht geeignet gewesen wären als ethisches Normensystem
die theistischen Religionen zu ersetzen). Von den drei Wurzelübeln
scheint mir hier die Verblendung die beherrschende gewesen zu sein, wähnte
man sich doch schließlich bei der "Überwindung der Herrschaft
des Menschen über den Menschen" und übte dabei diese Herrschaft
brutaler aus als in den meisten nicht-sozialistischen Staaten. Ein trauriges
Beispiel für die Verblendung waren die stalinistischen Schauprozesse
in der Sowjetunion Ende der 30er Jahre, in denen die ehemaligen Revolu-tionäre
sich schuldig bekannten - die Geheimdienste hatten sie um einen letzten
Dienst an der Partei gebeten. Arme Verblendete!
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Die Epoche des Faschismus hielt nur zwei Jahrzehnte und konnte sich nur
in wenigen Staaten etablieren, zu deutlich setzte sich der systemimmanente
Haß in Widerspruch zu anderen Kräften. Die Epoche des Stalinismus
hielt sich in zahlreichen Ländern etwa ein halbes Jahrhundert lang,
doch auch hier waren die Träger des Systems in immer größere
Widersprüche mit der Bevölkerungsmehrheit geraten, sodaß
der Zusammenbruch des Systems nur eine Frage der Zeit war. Das größte
Glück am Untergang dieses Systems war, daß es ohne einen Weltkrieg
endete. Diese beiden Verirrungen des Jahrhunderts sind Geschichte, da dies
kein historisches Essay ist, will ich mich hiermit nicht näher auseinandersetzen.
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Eine dritte Erscheinung hingegen exi-stiert noch im-mer, es ist die hartnäckigste
Verirrung der drei und diejenige, der es gelungen ist, sich mit der Mehrheit
der Bevölkerung insoweit zu arrangieren, daß sogar freie Wahlen
zugelassen werden können. Die Träger des Systems sind sich völlig
sicher, daß auch diese Wahlen nichts ändern können, haben
sie sich doch mit dem stärksten der drei Wurzelübel verbündet,
mit der Gier. Und während Faschismus und Stalinismus jeweils nur einen
Teil der Staaten in ihren Bann ziehen konnten, gelang es dem System der
instrumentalisierten Gier, dem kapitalistisch-konsumistischen System, seine
Faszination über die ganze Welt zu erstrecken. Die beherrschende Kraft
in diesem System ist die Gier, aber auch die anderen beiden Wurzelübel,
nämlich Verblendung und Haß werden gezielt eingesetzt. Dieses
System, das kapitalistisch-konsumistische System der Gier unterstützt
durch gezielte Verblendung und wohldosierten Haß bezeichne ich der
Einfachheit halber als "Maraismus".
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Aufgabe dieses Essays ist es, einige der wesentlichen Elemente und Strukturen
des Maraismus aufzuzeigen. Dabei werden ökonomische und ökologische
Betrachtungen einbezogen, insofern ist der Ansatz ökobuddhistisch.
ÖkoBuddhismus heißt
für mich nicht einfach ökologischer Buddhismus, denn jeder konsequente
Buddhismus, der das Zusammenspiel der Kräfte im System des bedingten
Entstehens begreift, ist zwangsläufig ökologisch. ÖkoBuddhismus
ist immer auch ökonomisch, denn die Ökonomie ist Abbild des Entstehens
in Abhängigkeit in einem ökonomisch geprägten System, wie
dem Kapitalismus. Ich halte mich für kompetent beide Aspekte
des "Öko" zu vertreten. So habe ich nicht nur Ökonomie (Betriebswirtschaftslehre)
studiert und mit dem Diplom abgeschlossen, sondern bin auch seit 15 Jahren
in der Ökologiebewegung tätig, 10 Jahre davon parlamentarisch.
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Am deutlichsten wird die Gier als Leitmotiv des Maraismus in den herrschenden
Schichten. Für die Superreichen und für die handelnden Agenten
dieser Schicht, die Broker, geht es bei der Akkumulation des Reichtums
gar nicht mehr um die Befriedigung materieller Bedürfnisse oder das
Schwelgen im Luxus. Finanzielle Macht ist an die Stelle archaischer Machtrituale
getreten. Nicht auf Ritterturnieren oder im Krieg wird die Macht neu verteilt,
sondern in Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen. Die Macht wird auf
diese Art rechenbar, ausdrückbar in Mega-Dollar - nie war lineares,
nichtvernetztes Denken so ausgeprägt wie in der Zahlenmystik der Bilanzen
und deren mathematischer Berechnung in dreidimensionalen Matritzen, sog.
Ertragsgebirgen - nur noch die Höhe zählt: vom Mega-Dollar zum
Giga-Dollar. Und alle, alle lassen es sich gefallen. Nicht mehr die Herrschaft
über Menschen zählt, wie in der Sklavenhaltergesellschaft oder
dem Feudalismus, sondern die Herrschaft über große Zahlen, Zahlen
mit einem $-Zeichen dahinter. Kann einer nachweisen, daß er über
10.000.000.000 $ verfügt, so kann er Großprojekte finanzieren,
bekommt Rohstoffe geliefert, kann sich Arbeitskräfte - auch hochspezialisierte
- leisten, wenn er ihnen einige $ abgibt, weil jeder glaubt, hinter diesen
Zahlen verstecke sich ein Wert, weil jeder glaubt hinter der Fiktion mit
dem $-Zeichen seien Dinge erhältlich, käuflich, auch Menschen.
Nun könnte man der Meinung sein, dies sei doch eigentlich eine
viel zivilisiertere Art der Machtausübung als jene, die sich des Schieß-Krieges
als Mittel der Machtverteilung bediente. Leider ist diese Betrachtung zu
kurz gegriffen. Der Glaube an die Macht der Zahl mit dem $-Zeichen dahinter
bekommt dadurch eine besonders gefährliche Variante, daß sich
dieses System eine Eigendynamik verordnet hat, nämlich die der Verzinsung
des Kapitals. Aufgrund einer Renditeerwartung des verblendeten Gierigen
von sagen wir 10%, bedeutet dies, daß in einem Jahr 10% mehr Kapital
erwirtschaftet sein muß, mehr produziert sein muß, mehr umgesetzt
sein muß. Dies bedeutet im Prinzip 10% mehr Rohstoffverbrauch, 10%
mehr Schadstoffe, 10% mehr Kohlendioxidaussstoß, 10% mehr Müll,
10% mehr Zerstörung. Zwar mag es einige Effizienzreserven geben, sodaß
zeitweilig 10% mehr Produkt mit nur 5% mehr Rohstoff erstellt werden kann,
jedoch die fundamentalen Lehrsätze der Physik (auch ein Teil des Dhamma,
der wahrheitsgemäßen Abbildung der Realität) gelten natürlich
weiter: Effizienzreserven sind endlich, die Gier nach Verzinsung des Kapitals
leider nicht.
Es handelt sich bei diesem Phänomen
des sog. Grenznutzens. Es besagt daß sinkender Grenznutzen dazu führt,
daß, wer hart arbeiten muß, nicht mehr arbeitet als für
seine individuellen Bedürnisse nötig ist. Dies ist eine natürliche
Bremse gegen Unvernunft. Andres beim Kapitaleigner, hier tritt das Grenznutzenparadoxon
auf: es gibt keine natürliche Bremse; ohne zu arbeiten, ohne Unlustgefühle
zu bekommen, erhält er mehr $, mehr $$$ immer mehr $$$$$$$...
Und das Dumme ist, daß eine immer weitere Verzinsung zu einer geometrischen
Reihe führt, und diese führt bekanntlich ins Unendliche. Jährlich
10% sind eben in zehn Jahren nicht 100% sondern 260%, in 100 Jahren 1.377.463%
- allein im hundersten Jahr käme ein Wachstum von 125.000% des ersten
Jahres heraus. Daß dieses Wachstum, diese instrumentalisierte Gier
in einer endlichen Welt mit bereits jetzt stark strapazierten Ökosystemen
nicht durchführbar ist, sollte eigentlich einem jeden einleuchten.
Dennoch tun wir so, als würde dieses System der Kapitalakkumulation
noch eine höhere Lebenserwartung haben als der Sozialismus in Osteuropa
nach dem zweiten Weltkrieg hatte. Tatsache ist, daß wir an einem
Punkt angelangt sind, wie Osteuropa vor 20 Jahren: eine nüchterne
Analyse des Systems hätte auch dort gezeigt, daß ohne einschneidende
Änderungen das gesamte System des Poststalinismus zusammenbrechen
würde. Das gleiche gilt für das westliche maraistische System,
mit dem Unterschied, daß sich dieses System nicht mit den beherrschten
Individuen in Widerspruch setzt, sondern mit der Natur, sodaß nicht
nur die Gefahr des Umkippens einer Herrschaftsstruktur besteht, sondern
die Gefahr des ökologischen Umkippens des gesamten Planeten.
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Es ist der Reichtum, der uns so arm macht.
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Wie aber geschieht es, daß die breite Mehrheit offensichtlich langfristig
hinter diesem System steht, während die anderen beiden Systeme die
Leute nicht dauerhaft hinter sich scharen konnten?
Eben auch dies geschieht durch das zentrale Wurzelübel des Maraismus,
durch die Gier. Jenseits dessen, was zu unserer tatsächlichen Bedürfnisbefriedigung
nötig ist, lassen wir uns weißmachen, wir bräuchten viel
mehr Dinge. "Hol' Dir den Spaß" bekommen wir täglich tausendfach
eingetrichtert, nicht Produkte werden uns angepriesen sondern Spaß,
Freizeit, Fun, Abenteuer, Action, Sex, Freiheit oder die große echte
Frische (und dann ist es in Wirklichkeit keine große echte Frische,
sondern nur ein Stück Plastik auf dem wir drauf 'rumkauen, das unsere
Speichelsekretion kurzfristig erhöht und dann jahrelang auf dem Bürgersteig
festklebt). Und für alle diese vielen und immer kurzlebigeren Produkte
arbeiten wir, darüber in-formieren wir uns, investieren unsere Zeit,
lassen unsere Gedanken darum kreisen, setzen unsere Arbeitskraft für
ihren Erwerb ein und glauben, wenn wir mehr oder moderneres davon haben,
sei dies Glück. So kommt zur Gier die Verblendung. Wir bauen uns unser
goldenes Gefängnis aus den tausend Dingen, für die wir letztlich
arbeiten. Wir hängen fest an dem Glauben, daß unsere Autos,
unsere Fernseher und Computer, die Kartoffelchips und Zigaretten (der Geschmack
von Freiheit und Abenteuer) uns nutzt und machen uns dabei zu willigen
Sklaven dieser Dinge, die uns beherrschen.
War das Volk der DDR nicht bereit die Lügen seiner Führung
zu glauben und erkannte deren "Wahrheiten", deren Sicht der Dinge, als
Lüge, überwand somit die Verblendung und gelangte so zum Pfad
der Systemüberwindung, so nehmen wir unsere Güter nur manchmal,
in lichten Au-genblicken (ein lichter Augenblick ist die kleinste denkbare
Einheit dessen, was in Vollkommenheit "Erleuchtung" heißt) als Blendwerk
wahr, begeben uns aber dann artig wieder in unseren goldenen Käfig
und denken nach über eine kleine 14-Tage-Flucht nach Thailand, die
uns vielleicht etwas Abwechslung brächte (auf die eine oder andere
Art) und wissen sofort wieder, daß uns dies einiges kosten wird,
und wir werden dafür hart arbeiten, die 14 Tage Arbeitslosigkeit in
Thailand zu verdienen (und vergessen natürlich sofort die Schadstoffbelastung
eines Fernfluges, oder wir verdrängen sie nur - egal, Hauptsache wir
funktionieren). Und angepaßt an die Zahlenmagie des Mara-ismus, der
die Kirchen und Kathedralen durch Versicherungsbauten und Bankpaläste
ersetzt hat, wo statt des Kreuzes das $-Zeichen angebetet wird, gehen wir
zum Kontodrucker unserer Bankfiliale und erfreuen uns an den Zahlen, die
wir dort lesen können oder haben vielleicht gar 100 T-Aktien gekauft,
um mitzuverdienen, um an der Zahlenmagie, die uns die Theologie unserer
Tage, die BWL, anbietet, teilzunehmen. Gottesdienst des Maraismus: dreimal
in einer Woche hatte der DAX (der Deutsche Aktienindex) seinen Höchststand.
Trotz Massenarbeitslosigkeit, steigenden Haushaltslöchern, Rentenfinanzierungsfalle
und drohenden Pleiten in der gesetzlichen Krankenversicherung, trotz Öko-
und Hungerkatastrophen feiert die Börse den Höchststand des DAX,
des Fieberthermometers der Verblendung.
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Im totalen Staat in George Orwells "1984" war es die totale Kontrolle des
Televisors in allen Wohnungen, die Grundfeste der Macht des Staates war,
und vor der alle zitterten. Vollendeter herrscht der Maraismus: der TV-Ap-parrat
steht in allen Wohnzimmern, aber niemand zittert mehr vor ihm, sondern
alle versammeln sich des Abends vor ihm wie zum Gebet oder zur Meditation.
Durchschnittlich drei Stunden sitzen die Leute vor dem Fernseher, dem Agenten
Maras in allen Wohnungen, genießen scheinbare Wahlfreiheit (Game
Show oder Spielfilm) und werden zwischendurch mit den Botschaften der organisierten
Gier, der Werbung, und den unterschwelligen Botschaften in allen Beiträgen,
die uns immer entgegenschreien: Konsumiere! traktiert. Doch nicht nur die
Gier wohnt in der Glotze. Durch den Kampf (!) um Einschaltquoten geht der
Trend nicht mehr nur zu mehr Plattheit sondern auch zu mehr Brutalität.
Fernsehzeitschriften vergeben Action-Punkte und kein Film vergeht ohne
Schlägereien, Schießereien, Explosionen oder gar noch ärgere
Gewaltszenen. Neben der Botschaft der Gier ist es auch die Botschaft des
Hasses, die hier verbreitet wird: die Konfliktlösungsstrategien, die
angeboten werden sind Gewalt und Brutalität, intelligentestenfalls
auch Schlitzohrigkeit. Auch andere Wirkmechanismen der Wurzelübel
führen zu gegenseitiger Verstärkung. Habe ich die Gier als Prinzip
anerkannt - und wer, besonders unter den Einfältigen, hätte dies
wohl unterbewußt nicht - so stellt sich die Frage, warum denn andere
mehr haben. Wird das System nicht durchschaut, so wird mein Konkurrent
zum Feind. Dies ist der Grund, warum die unterprivilegierten Schichten
sich gegenseitig und nicht die Systemträger als Gegner erkennen, so
wird der Arbeitslose der Feind des Flüchtlings, der Flüchtling
der Konkurrent des Flüchtlings ethnisch anderer Herkunft. Die totale
Entwurzelung, die fehlenden Normenstrukturen führen zur Suche nach
Werten; Identfikation kommt über Gruppenzugehörigkeit. Wo kein
Ich ist, kann ich mir ein Wir erfinden, wir Golf-GTI-Fahrer, wir Bayern-München-Fans,
wir Deutsche, wir Heavy-Metalls.
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So konstituiert der Maraismus seine Herrschaft mittels der drei Wurzelübel
Gier, Haß und Verblendung. So gelingt es ihm, daß die Menschen
sich gegenseitig hassen und nicht das System des Maraismus. So wird auf
das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes gestarrt, statt auf die Zufriedenheit
der Menschen und der anderen Wesen.
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Bisher waren alle Epochen des Zusam-menbruchs von Normensystemen zeitlich
und räumlich begrenzt. Diesmal ist der Maraismus ein globales Phänomen.
Er kann nur weltweit überwunden werden. Laßt uns hoffen, daß
dies möglich ist, bevor das globale Ökosystem umkippt.
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Hoffen? Nein, laßt uns Handeln. Wer, wenn nicht wir, wäre prädestiniert,
dieses System des Maraismus als leidvoll zu erkennen (das ist die erste
Edle Wahrheit, die Wahrheit vom Übel). Wer, wenn nicht wir, könnte
durchschauen, daß dieses System auf Gier, Haß und Verblendung
basiert (die zweite Edle Wahrheit, die Wahrheit von der Ursache des Übels).
Wer, wenn nicht wir, wüßte, daß man dieses System nur
dann beseitigen kann, wenn man es an der Wurzel anpackt (radikal = lat.
für an die Wurzel gehend), wenn man gegen Gier, Haß und Verblendung
vorgeht (die dritte Edle Wahrheit, die Wahrheit von der Überwindung
des Übels). Wer wenn nicht wir, weiß, daß es einen Weg
hierzu gibt, den Achtfachen Pfad, den der Buddha lehrt (die Vierte Edle
Wahrheit, die Wahrheit von dem zur Überwindung des Übels nötigen
Achtfachen Pfad). Es ist dies der Edle Pfad aus Ethik, Meditation und Weisheit,
oder in der Formulierung des ökobuddhistischen Im-perativs:
Meditieren - Wissen - Handeln!
Unsere Aufgabe als Buddhisten ist es heute den Achtfachen Pfad mit Leben
zu erfüllen, um zur Systemüberwindung beizutragen. Dazu gilt
es konkrete Strategien zu entwickeln, auch für die und in Zusammenarbeit
mit den NichtbuddhistInnen. Das gesellschaftliche und globale Phänomen
des Maraismus kann nicht vom Meditationskissen aus gelöst werden.
Die Meditation ist das Element das uns Klarheit und Kraft gibt, aus dem
wir Wissen und Weisheit schöpfen können, das immer aber auch
zum gesellschaftlichen Handeln im Interesse aller Wesen führen muß.
Dies und nichts anderes ist der zentrale Aspekt der Botschaft des Buddha
für unsere Epoche.egb12
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Lasset uns Handeln! Zur Überwindung des Maraismus. Zum Wohl
aller Wesen. Svaha!
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