|
BUND-Expertin:
„Verbraucher sollten wachsam bleiben“
Infoabend
im Umweltzentrum zum Thema gentechnisch veränderte Lebensmittel: Nutzen steht
in keinem Verhältnis zu den Risiken
Hanau
(hp) • »Dass seit der Einführung der Kennzeichnungspflicht am 18. Mai 2004 praktisch keine gentechnisch
veränderten Lebensmittel in den
Lebensmittelhandel gekommen sind, ist ein
großer Erfolg der Verbraucher,
der so nicht zu erwarten war."
Dies betonte Dr. Monika Rhein, Gentechnik-Expertin des BUND (Bund für Umwelt
und Naturschutz Deutschland), bei einem Informationsabend im Hanauer
Umweltzentrum am Mittwochabend. Weil die große Mehrheit der
Bürger diese Lebensmittel ablehnten,
seien die großen Handelsketten äußerst
vorsichtig geworden und
forderten von ihren Zulieferern gentechnikfreie Produkte Damit dies so bleibe, sollte man beim
Einkauf aber dennoch wachsam und
immer wieder auch die Zutatenliste der Produkte anschauen, empfahl Rhein.
Lücken weise die Kennzeichnungsregelung
bei tierischen Produkten wie Milch, Eiern und Fleischprodukten auf. Stammen
diese von Tieren, die mit gentechnisch verändertem Mais oder Soja, gefüttert werden, so muss
dies nicht angegeben werden. Hier
helfe nur die Nachfrage beim Metzger oder
Händler, der von seinen Lieferanten eine
entsprechende Auskunft bekommen könne, so die BUND-Expertin. „Gentechnikfreie
Ernährung ist möglich; wenn man
möglichst unverarbeitete Produkte
kauft", empfahl Rhein.
Kritisch setzte sie sich mit der
so genannten Koexistenz von Landwirtschaft mit und ohne Gentechnik auseinander. Die Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen auf andere Kulturen der gleichen Art und verwandte
Wildpflanzen sei unkontrollierbar. Das
Risiko der Gentechnik liege damit vor allem in der fehlenden Rückholbarkeit,
wenn Schäden bei Menschen Tieren oder Pflanzen eintreten könnten. Dies stehe in
keinem Verhältnis zum Nutzen, der allenfalls bei den Herstellern liege, die sich die Monopole
und Patente für ihre Produkte und Verfahren sichern wollten.
Die
Veranstalter des Informationsabends, der BUND Ortsverband und die Grünen Hanau sowie der Umweltbeauftragte der Evangelische Kirche; sehen sich als Teil eines europaweiten Netzes für eine gesunde
Ernährung ohne Gentechnik Hierin lägen die Stärken und Chancen der europäischen
Landwirtschaft.
Als
nächsten Schritt kündigte Elmar Diez, Grünen-Fraktionsvorsitzender im Hanauer Stadtparlament,
einen Antrag an, bei der Verpachtung kommunaler Ländereien die Ver-wendung gentechnisch veränderten Saatgutes
auszuschließen. Hiermit würde Hanau dem Vorbild: vieler Städte und
Gemeinden sowie der Evangelischen Kirche
folgen.
ÖkoBüro Hanau, Auwanneweg 72 in Hanau-Großauheim, oder per Telefon: 06181-53139, Fax: 06181-573975 oder unter der Adresse gleich hier