Regionalgruppe Hanau informiert:

Lebensmittel: Vertrauen ist gut - Kontrolle ist nötig!

BSE, Dioxin, Klärschlamm, drei unappetitliche Begriffe, die jeweils im Zusammenhang mit Lebensmitteln auftauchen. Immer wieder zeigen Skandale auf, dass Lebensmittel immer mehr zu Produkten werden und immer weniger als Mittel zum Leben wahrgenommen werden. Bei den Diskussionen in der Regionalgruppe Hanau tauchte daher die Fragestellung auf, wie gut man sich auf Kennzeichnungen, Angabe von Inhaltsstoffen, Deklarationen verlassen könne und vor allem, wo welche Produkte zu bekommen sind. Je größer die Super- und Billigmärkte werden, desto schwieriger wird es, die Wege der Lebensmittel zu verfolgen, sich für regionale Produkte oder für natürliche Lebensmittel zu entscheiden. Es entstand daher der Wunsch, eine Zusammenstellung Geschäften und Verkaufsstätten zu erstellen, in denen einerseits regionale Produkte zu kaufen und andererseits korrekte Informationen zu den Produkten zu erhalten sind. Verstärkt wurde die Gruppe dadurch, dass im ÖkoBüro immer wieder Anrufe eingehen, bei denen sich zeigt, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichert sind und verläßliche Hinweise vermissen.

Der erste Schritt bestand wie immer in der Informationsbeschaffung. Da in der letzten Zeit vor allem Frauen zu den regelmäßigen Treffen der Regionalgruppe kamen, war der Ansatz, in unterschiedlichen Geschäften Informationen über Produkte einzuholen. Im Mittelpunkt standen - nicht zuletzt wegen des Dioxin-Skandals - Eier und Fragen nach der Kennzeichnung sowie nach gentechnisch veränderten Lebensmitteln.

Bereits jetzt liegen erste Erfahrungen vor. Alle Aktivistinnen, die sich an VerkäuferInnen, Marktleiter oder Verkaufsstellen wandten, konnten einerseits eine große Unsicherheit hinsichtlich der Beantwortung der Fragen registrieren, andererseits waren alle Angesprochenen bemüht, die angesprochenen Informationen zu beschaffen. Das erste Fazit, das die Gruppe zog, war alle Verbraucherinnen und Verbraucher dazu anzuregen, immer wieder in den Märkten nachzufragen, denn trotz der Vielzahl von Skandalen scheinen entsprechende kritische Fragen in den Märkten kaum gestellt zu werden.

Bei der Recherche zu der Herkunft von Eiern, die in den Märkten inzwischen aus Bodenhaltung, Freilandhaltung, als Ökoeier oder Farmeier angeboten werden, zeigte sich, dass einerseits das Verkaufspersonal über die Herkunft der Eier kaum Kenntnis hatte und andererseits - nachdem die nötigen Informationen über internet bzw. die Marktleiter beschafft waren - eine große Menge der Freiland- bzw. Bodenhaltungseier aus den Niederlanden stammte. Hier sahen die Aktivistinnen in der Auszeichnung ein großes Defizit, denn dass die Herkunft der Eier anhand von EU-Nummern erkennbar ist, wußten augenscheinlich die wenigsten der Verkäuferinnen oder Marktleiter, wieviel weniger können die KundInnen dann mit der Kennzeichnung anfangen.

Über die unzureichende Kennzeichnung von Produkten, die für Vegetarier, Veganer, Allergiker oder auch kritisch interessierte Verbraucher wichtig wäre, beklagten sich auch viele der angesprochenen VerkäuferInnen. Nur in wenigen Fällen ist es möglich, aus der Zutatenliste die benötigten Informationen zu ziehen. Unter einem neuen Licht erscheinen diese Unzulänglichkeiten jedoch, wenn man sie mit den Verhältnissen in anderen Ländern. Den Urlaub nutzten einige Aktivistinnen, um sich auch dort mit der Kennzeichnung von Lebensmitteln zu beschäftigen. So stellte sich heraus, dass es in England gang und gäbe ist, Produkte z. B. mit dem Hinweis „für Vegetarier geeignet“, „für Veganer geeignet“ zu versehen, bzw. Kennzeichnungen für Nußallergiker oder jene, die auf gentechnisch veränderte Lebensmittel verzichten wollen anzubringen.

Die Tatsache, dass inzwischen die Lebensmittelketten den Lebensmitteleinzelhandel bestimmen erschwert das Auffinden von regionalen Produkten. Nicht erst seit der Analyse zum kilometerlangen Weg des Joghurts ist deutlich geworden, dass der derzeitige Umgang mit Energie zerstörerisch ist. Gerade im Hinblick auf die Diskussionen zu Nachhaltigkeit und der Lokalen Agenda 21 ist ein Umdenken erforderlich. Mit „Umdenken“ allein ist es jedoch nicht getan, die inzwischen vorhandenen Strukturen erschweren jeden Schritt in die richtige Richtung.

Doch statt zu Resignation raten die Aktivistinnen von  zu Aktion. Die positiven Reaktionen beim Nachfragen in den Märkten und die aufgedeckten, jetzt persönlich erfahrenen Unzulänglichkeiten, motivieren sie dazu, sich weiter mit dem Thema Kennzeichnung und Regionale Produkte auseinanderzusetzen.

Wichtig ist jedoch nach Ansicht der Gruppe, dass noch mehr VerbraucherInnen kritisch nachfragen - und wenn möglich die -Gruppe Hanau über ihre Erfahrungen unterrichten. Dies ist möglich bei den Treffen im ÖkoBüro Hanau, Auwanneweg 72 in Hanau-Großauheim, oder per Telefon: 06181-53139, Fax: 06181-573975 oder unter der Adresse gleich hier



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