Österreichischen Buddhistische Religionsgesellschaft, ÖBR



Die Buddhisten Oesterreichs sind von dem schrecklichen Terror in Amerika tief betroffen. Sie fuehlen mit den Opfern und deren Angehoerigen in ihrem unermesslichen Leiden mit. Obwohl wir die Bilder des Anschlages taeglich auf den Fernsehschirmen gesehen haben, ist das Ausmass des Schmerzes und der Trauer kaum nachvollziehbar. Angesichts der Art und Weise, wie dieser Anschlag durchgefuehrt wurde und angesichts des Ausmasses der Katastrophe ist es daher verstaendlich, wenn zu der Trauer und dem Schmerz auch Wut und Rachegedanken hochkommen. So gesehen ist es auch verstaendlich, wenn der Amerikanische Praesident in einer deutlichen Sprache einen energischen Gegenschlag des Guten gegen das Boese, der Zivilisation gegen die Barbarei fordert (ZIB 1, in der Woche nach dem Anschlag).

Nach buddhistischer Erkenntnis sind Taten eine direkte Folge der vorangegangenen Gedanken und Worte. Werden diese in friedlicher Absicht gesprochen, kann daraus Friede entstehen. Werden sie in Hass und im Zorn gesprochen, ist die Gefahr gross, dass daraus eine Politik folgt, die auf dem Denken des "Aug‘ um Aug‘ und Zahn um Zahn" beruht. Diese hat sich nicht bewaehrt.

Mitglieder der oesterreichischen Bundesregierung sagen Amerika im Kampf gegen den Terror die Unterstuetzung Oesterreichs zu und stellen fest, dass unser Land anlaesslich der Ereignisse nicht mehr neutral bleiben koenne. Gemaess der Lehre des Buddha ist jedoch ein neutraler Standpunkt noetig, um fuer beide Seiten Verstaendnis aufzubringen. Dadurch koennen
Konflikte ueber die Tagesereignisse hinaus einer laengerfristigen friedlichen Loesung zugefuehrt werden. Die OeBR bittet daher die Mitglieder der Oesterreichischen Bundesregierung, die Neutralitaet unter dem Druck der Ereignisse nicht vorschnell aufzugeben. Eine unparteiische und neutrale Haltung in allen Konfliktsituationen entspricht dem Ideal der buddhistischen Lebensfuehrung.

Die Oesterreichischen Buddhisten hoffen, dass Amerika und die NATO im Zuge der Verfolgung der Taeter nicht Menschen toeten, die an den Anschlaegen weder beteiligt waren noch diese unterstuetzt haben. Das wuerde nur zu einer weiteren Eskalation der Gewalt und Anschlaege fuehren. Diese koennten sich gegenseitig immer weiter ueberbieten und das Leiden
der Menschen auf beiden Seiten ueber das, was jetzt geschehen ist, weit hinausfuehren.

Oesterreichische Buddhistische Religionsgesellschaft
Koerperschaft oeffentlichen Rechtes
A - 1010 Wien
Fleischmarkt 16
Tel: 512 37 19
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