(Thich Nhat Hanh will vom heutigen Tag (21. September) an bis 30.9.01 fasten und wird nächste Woche nach New York reisen)
Als Antwort auf Gewalt das Mitgefühl kultivieren: Der Weg des Friedens
Jede Gewalt ist ungerecht
Auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren ist eine Ungerechtigkeit, nicht nur der anderen Person, sondern auch sich selbst gegenueber. Auf Gewalt mit Gewalt zu reagieren ist keine Loesung; es fuehrt nur zu einer Eskalation von Gewalt, Zorn und Hass. Nur mit Mitgefuehl koennen wir Gewalt umarmen und zum Erloeschen bringen. Das gilt sowohl fuer Beziehungen zwischen Einzelnen als auch fuer solche zwischen Nationen.
Viele Menschen in Amerika betrachten Jesus Christus als ihren Herrn, ihren geistigen Ahnen und Lehrer. Wir sollten uns seine Lehren besonders in so kritischen Zeiten wie jetzt zu Herzen nehmen. Jesus hat uns nie ermutigt, auf Gewalt mit Gewalt zu antworten. Seine Lehre ist vielmehr, Liebe zu ueben, um mit Gewalt umzugehen. Die juedischen Lehren weisen in dieselbe Richtung.
Spirituelle Leiter in diesem Land sind aufgerufen ihre Stimmen zu erheben,
um diese Lehre der amerikanischen Nation und ihrer
Bevoelkerung bewusst zu machen. Was zu diesem Zeitpunkt geschehen muss,
ist das Erkennen des Leidens, sein Annehmen und sein Verstehen. Wir brauchen
Ruhe und Klarheit, so dass wir intensiv auf unser eigenes Leiden hoeren
und es verstehen koennen, auf das unseres Landes und auf das der anderen.
Aus dem Verstaendnis der Natur und der Bedingungen dieses Leidens heraus
werden wir den richtigen Weg zum Handeln finden. Gewalt und Hass, wie wir
sie jetzt vor uns sehen, sind hervorgegangen aus Missverstaendnis, Ungerechtigkeit,
Diskriminierung und Verzweiflung. Wir alle sind mitverantwortlich fuer
das Entstehen von Gewalt und Verzweiflung in der Welt, und zwar durch unsere
Lebensweise, durch unseren Konsum und durch unseren Umgang mit den Weltproblemen.
Wenn wir verstehen, warum diese Gewalt entstanden ist, dann werden wir auch wissen, was wir tun und was wir lassen muessen, wenn das Niveau der Gewalt in uns selbst und der Welt reduziert werden soll, wenn wir Verstaendnis, Versoehnung und Vergebung zuwege bringen und erhalten wollen.
Ich habe die Ueberzeugung, dass Amerika genuegend Weisheit und Mut besitzt, um einen Akt von Vergebung und Mitgefuehl zu setzen, und ich weiss, dass ein solcher Akt sowohl Amerika als auch der ganzen Welt in dieser Stunde eine grosse Last abnehmen koennte.
Thich Nhat Hanh
18. Sept. 2001
Der ew. Thich Nhat Hanh wird vom 21. - 30. September ein Fasten abhalten als 'aktives Gebet'. Er laedt alle seine Freunde und Schueler ein, sich ihm anzuschliessen in diesem Gebet und dieser Meditation, wo sie auch sein moegen und wie lange sie es wollen, als Zeichen der Gemeinsamkeit mit den Toten und den Leidenden der juengsten Tragoedie. Wer an dieser Friedensaktion teilnehmen moechte, kann uns an mfmaster@vermontel.net ein e-mail schicken und dem Praesidenten und dem jeweiligen Kongressabgeordneten einen Brief senden, um sie von seiner Absicht zu informieren.
Am 27. September wird der ew. Thich Nhat Hanh New York City besuchen und dort einen oeffentlichen Vortrag halten. Er wird dabei die relevanten Themen von Frieden in Aktion und Kultivierung des Mitgefuehls ansprechen. Jedermann ist dazu eingeladen. Fuer neueste Informationen besuchen Sie bitte unsere website, www.plumvillage.org oder rufen Sie unser Kloster in Vermont an, das Green Mountain Dharma Center, unter (802) 436-1103.
(Uebersetzung von Wolfgang Waas, Innsbruck)
CULTIVATING COMPASSION TO RESPOND TO VIOLENCE: THE WAY OF PEACE
All violence is injustice.
Responding to violence with violence is
injustice, not only to the other person but also to oneself. Responding
to violence with violence resolves nothing; it only escalates violence,
anger and hatred. It is only with
compassion that we can embrace and disintegrate
violence. This is true in
relationships between individuals as well
as in relationships between
nations.
Many people in America consider Jesus Christ as their Lord, their spiritual ancestor and their teacher. We should heed His teachings especially during critical times like this. Jesus never encourages us to respond to acts of violence with violence. His teaching is, instead, to use compassion to deal with violence. The teachings of Judaism go very much in the same direction.
Spiritual leaders of this country are invited to raise their voices, to bring about the awareness of this teaching to the American nation and people. What needs to be done right now is to recognize the suffering, to embrace it and to understand it. We need calmness and lucidity so that we can listen deeply to and understand our own suffering, the suffering of the nation and the suffering of others. By understanding the nature and the causes of the suffering, we will then know the right path to follow.
The violence and hatred we presently face has been created by misunderstanding, injustice, discrimination and despair. We are all co-responsible for the making of violence and despair in the world by our way of living, of consuming and of handling the problems of the world. Understanding why this violence has been created, we will then know what to do and what not to do in order to decrease the level of violence in ourselves and in the world, to create and foster understanding, reconciliation and forgiveness.
I have the conviction that America possesses enough wisdom and courage to perform an act of forgiveness and compassion, and I know that such an act can bring great relief to America and to the world right away.
Thich Nhat Hanh
On 27 September, the Venerable Thich Nhat
Hanh will visit New York City and give a public talk there. He will
be addressing the relevant issues of peace in action and the cultivation
of compassion. All are welcome to
attend. For updated information,
please visit our website, www.plumvillage.org.
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