als buddhistischer Meditationslehrer (ehem.
buddh. Mönch) und Organisator eines
buddhistischen Studien-Institutes möchte
ich Sie auf das große Risiko der
Beteiligung an einem Militärschlag
des USA gegen Afghanistan oder den IRAK
hinweisen. Dies kann zu einer Eskalation
des Terrors und von kriegerischen
Gewalttaten führen, die auch die
westliche Welt betreffen werden.
Dies ergibt sich, abgesehen von der aktuellen
Lage und der Gewaltbereitschaft
unter islamistischen Extremisten, aus
dem "karmischen" Gesetz, dass Gewalt immer
nur weitere Gewalt auslöst. Zwar
gab es Fälle, wie die Beendigung des
Hitler-Regimes durch massive Gewaltanwendung,
die scheinbar eine Zeit des
Friedens ermöglichten, doch erstens
folgte in diesem Beispiel das gigantischste
Wettrüsten aller Zeiten und zweitens
sind die islamistischen Extremisten über
die ganze Welt verstreut und sind deshalb
durch lokale Militärschläge überhaupt
nicht an der Ausübung von Gewalt
zu hindern.
Die Bundesregierung hat voreilig den USA
jedwede Unterstützung zugesagt. Das war
als Ergänzung zu den Mitgefühlsbekundungen
unnötig. Es ist aber auch jetzt noch
möglich, den USA mitzuteilen, dass
Sie zwar große Anteilnahme an den Opfern und
dem Schaden für Amerika haben, aber
die Idee eines Rachefeldzuges nicht teilen.
Ich bitte Sie eindringlich darum, in dieser
Angelegenheit nicht naiv und blind
amerika-gläubig zu handeln. Die Assoziation
von Mitgefühl und Sorge einerseits
mit Wut und Rachelust andererseits ist
ein uraltes Muster der Menschheit und hat
schon zu zahllosen kriegerischen und sinnlosen
Handlungen geführt. Denken Sie
bei den USA nicht nur an die Beendigung
des 2. Weltkrieges, sondern vor allem an
Vietnam. Herr Bush scheint von der Wahnidee
besessen zu sein, dieses
amerikanische Trauma durch eine große
Demonstration der Stärke vergessen machen
zu wollen. Und er will offenbar die Ambitionen
seines Vaters erfüllen, auf den
der harte Kurs Amerikas gegen die arabisch-islamische
Welt zurückgeht.
Europa und insbesondere Deutschland sollte
nach Jahrtausenden der Kreuzzüge, der
Kolonisation und Kriege nur zu einer Politik
des Friedens beitragen.
Hochachtungsvoll,
Yesche U.Regel
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