horst gunkel
1.12.1995
Ergänzung zum Artikel für die neue hanauer zeitung
= Linke Zeitschrift für die Region

Was ist Buddhismus? - Eine Kurzerklärung

Der Buddhismus geht auf den Religionsstifter Siddharta Gautama Shakyamuni, genannt Buddha (=der Erwachte) zurück. Buddha lebte vor 2.500 Jahren im (heutigen) Grenzgebiet zwischen Indien und Nepal. Es gibt selbstverständlich inzwischen unterschiedliche Varianten des Buddhismus, die sich teilweise sehr weit von der Erscheinungsform des ursprünglichen Buddhismus entfernt haben. Hier eine kurze Zusammenfassung dessen, was der historusche Buddha lehrte.

Buddha ging von der Tatsache der Reinkarnation (Wiedergeburt) aus, wie (seinerzeit) die gesamte indische Philosophie. Alle Wesen, Menschen und Tiere, werden (nahezu) unendlich oft wiedergeboren, und zwar in unendlich vielen Varianten, als unterschiedliche Wesen, auch in anderen Welten und somit jenseits der Lebensdauer des Sonnensystems.

Das Rad des Lebens dreht sich also unendlich lange. Dabei ist keine Wirkung ohne Ursache, keine Ursache ohne Wirkung. Die Wirkungen müssen nicht im selben Leben erfolgen. Durch das Prinzip des Karma (bedingende Taten) beeinflussen wir unser künftiges Schicksal selbst, auch über die Dauer des jetzigen Lebens hinaus, dies wird als Konditionalnexus bezeichnet. Dabei ist das, was da wiedergeboren wird, keine Seele, keine letztendliche Entität, kein unveränderliches Wesen, sondern eine karmische Folgeerscheinung.

Das ewige Leben, das der Buddhismus verwirklicht sieht, ist jedoch nichts eigentlich Erstrebenswertes, da es beständiges Leiden (Unzufriedenheit, in Pali: dukkha ist (1. Wahrheit): Geboren werden ist Leiden, Altern ist Leiden, Tod ist Leiden, vom Lieben getrennt sein ist Leiden, mit Unliebem vereint sein ist Leiden. Die 2. Wahrheit ist die Ursache des Leidens. Diese besteht kurz gesagt im Anhaften; so wird jeder Besitz zur Bürde. Die 3. Wahrheit ist die von der Überwindung des Leidens. Alles was entsteht, ist vergänglich, also auch die Existenz des Leidens. Die 4. Wahrheit ist die vom Weg zur Überwindung des Leidens. Wenn wir das Anhaften als Ursache akzeptieren, so müssen wir das Anhaften (das Besitzstreben) überwinden. Hierzu gibt es einen Weg, den Achtfachen Pfad richtiges Erkennen, richtiger Entschluß, richtige Rede, richtiges Handeln, richtiger Lebensunterhalt, richtige Achtsamkeit, richtiges Streben, richtige Meditation). Durch Praktizieren dieses Achtfachen Pfades, erzeugen wir kein neues Karma, wir überwinden damit den Zwang zur Wiedergeburt und entrinnen dem Kreislauf des Lebens und Leidens, den dann erreichten Zustand nennt der Buddhist nibbana (Nirwana).


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