So kann die EnergieWende im Main-Kinzig-Kreis aussehen

Auszüge aus der Broschüre "Die EnergieWende im Main-Kinzig-Kreis - Teil II"
2. Die Ergebnisse des Planungszeitraums 1987-1990

2.1 Das Amt für Energiewirtschaft

Als sichtbarstes Zeichen des Einflusses des EnergieWende-Komitees ist die Errichtung und der Ausbau des Amtes für Energiewirtschaft im Landratsamt anzusehen.

Das Amt hat inzwischen vier hauptamtliche Kräfte, dazu ABM-Stellen und ist mit einem hochwertigen EnergieMobil im Werte von annähernd DM 200.000.- ausgestattet.

Die Energieberatung war eines der Vorzeige-Projekte des Kreisaus-schusses im Wahlkampf 1989. Sie wird derzeit mit modernsten Geräten von der Thermo-Kamera bis zum computer-gestützten Haus-Check durch geführt, das EnergieMobil inzwischen auch außerhalb des Kreises eingesetzt.

Die energetische Sanierung kreiseigener Gebäude ist eines der zentralen Aufgaben des Amtes für Energiewirtschaft. So werden alle 102 kreiseigenen Schulgebäude wärme- und elektrotechnisch analysiert. Bereits jetzt wurde die Umstellung einer Schule von Elektro- auf Gasheizung begonnen, hierfür werden z.Z. 700.000.- DM investiert. Auch für andere energetische Sanierungsprojekte wurden erhebliche finanzielle Mittel aufgewendet.

Auch mit der Planung von KWK-Anlagen ist das Amt relativ weit gelangt. Eine erste KWK-Anlage ist 1990 in Betrieb genommen, weitere sind in der Planung.

Interessant ist, daß nach anfänglicher Skepsis das Amt inzwischen anerkannt wird: sowohl innerhalb des Landratsamtes, als auch innerhalb der Parteien. Auch die Energieversorgungsunternehmen sind von ihrer anfänglichen Ablehnungsstrategie abgewichen und zeigen sich durchaus interessiert an den Planungsergebnissen des Energieamtes. Sie sind inzwischen sogar bereit, an Stellen, die eine betriebswirtschaftliche Rendite erwarten lassen, selbst zu investieren.

2.2 Das EnergieMobil

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des Energieamtes liegt derzeit in der Beratungstätigkeit für die privaten Haushalte. Die Beratung findet in den Büroräumen in Gelnhausen statt und wurde durch den Einsatz des EnergieMobils für eine wesentlich breitere Öffentlichkeit zugänglich.

Das EnergieMobil wurde aus Kreismitteln finanziert und mit einem Zuschuß des Landes Hessen realisiert.

Der Bus gliedert sich in zwei Bereiche, den Ausstellungs- und den Beratungsteil.

Die Ausstellungen im Bus sind zu den Themenbereichen:

Der Beratungsraum ist mit einem Computer ausgestattet, auf dem Energieberatungsprogramme installiert sind. Somit können in einem Beratungsgespräch k-Wert-Berechnungen durchgeführt , der überschlägige Wärmebedarf für ein Gebäude ermittelt , für Mieter eine Heizkostenvorausberechnung erstellt, eine Heizungserneuerung simu-liert und die Einsparung errechnet werden. Zusätzlich können Wärmedämmaßnahmen und ihre Auswirkungen auf den Verbrauch incl. der dazugehörigen bauphysikalischen Auswirkungen hinsichtlich der Dampfdiffusion durchgerechnet werden. Dies ist notwendig, um Bauschäden durch falsche Wärmedämmaßnahmen zu verhindern.

Das EnergieMobil ist an Beratungstagen mit zwei Fachkräften besetzt. Die Zahl der Beratungen pro Monat lagen von Dezember '88 bis März '89 bei ca. 70 - 100 Personen.

Die Beratung versteht sich als ein Beitrag zur Senkung des Primärenergieverbrauchs. Dabei steht als Beratungsziel das Niedrigenergiehaus mit angepaßter Heiztechnik im Vordergrund.

Es wird also nicht entlang der gültigen Wärmeschutzverordnung beraten, sondern die Vorschläge gehen weit darüber hinaus. Hierbei geraten bei Neubauprojekten die Berater des öfteren in Disput mit örtlichen Architekten, die oftmals die einzuhaltende Wärmeschutzverordnung als Ziel ihrer energetischen Bemühungen sehen. Hier herrscht offenbar auch weiterhin noch großer Informationsbedarf. Zum Teil werden Probleme im gemeinsamen Gespräch mit dem Bauherren und dem Architekten gelöst, zum Teil setzen die Bauherren die in der Beratung gewonnenen Erkenntnisse selbst durch.

Abschließend bleibt festzustellen, daß sich die Beratung investitionsfördernd für die heimische Wirtschaft auswirkt. Die meisten BürgerInnen verlassen die Beratungsstelle mit dem festen Ent-schluß, in Richtung Energieeinsparung zu investieren. Dies nicht zuletzt aufgrund der Hinweise auf die Möglichkeit der steuerlichen Abschreibung bei Heizungserneuerung und die Hinweise auf die möglichen Förderungen des Landes Hessen bei der Kombination Gebäude- und Heizungssanierung.
 

2.3 Der Energiebericht

Eine wichtige Aufgabe, die ebenfalls das Energieamt des Kreises übernommen hat, ist die Erstellung eines jährlichen Energieberichtes.

In diesem erstmals für 1988 erstellten Bericht werden nach Einführung in die Energieproblematik rückwirkend ab 1987 die Energie-verbrauchszahlen der kreiseigenen Gebäude incl. der sich daraus ergebenden Schadstoffbilanzen dargestellt. Natürlich ist die Kostenentwicklung und die sie beeinflussenden Faktoren ein wesentlicher Punkt des Berichtes.

Desweiteren wird ein Teil der sonstigen Arbeit des Energieamtes wie gebäudetechnische Sanierungskonzepte, Heizungssanierungsmaßnahmen incl. Regeltechnik, Stromeinsparmaßnahmen, Spitzenstrombegrenzung, Blindstromkompensation, Solaranlagenplanung und vor allem die vorbildliche Arbeit auf dem Gebiet der Ermittlung von BHKW-geeigneten Standorten dargestellt.

Somit ist in die Energieverbrauchsentwicklung des Main-Kinzig-Kreises eine wichtige Transparenz eingekehrt, die eine offene Diskussion über anstehende Entscheidungen überhaupt erst ermöglicht.

2.4 Die Arbeit der Koordination EnergieWende

Im Januar 1987 nahm das EnergieWende-Komitee Main-Kinzig seine Arbeit auf. Diese Arbeit wird bis heute kontinuierlich geleistet.

Schwerpunkte der Komitee-Arbeit sind es

Voraussetzung für die kontinuierliche Arbeit war eine Personenkontinuität. Von den sieben Komiteemitgliedern aus 1987 sind nur zwei ausgeschieden, zwei andere dafür gewählt worden.

Es bleibt festzustellen, daß das EnergieWende-Komitee zumindest auf der Ebene der Kreispolitik und auf der Ebene der EnergieWende-Vernetzung ein anerkannter Partner geworden ist und Impulse, die von hier ausgehen, Gewicht haben.



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