Qualitäten eines attraktiven Nahverkehrs sind:
Der Schülerverkehr wird im wesentlichen durch den Busverkehr abgedeckt. Der Übergang zu den Innenstadtgymnasien führt schon früh zu Fahrten mit dem ÖPNV. Gerade für SchülerInnen wird damit ein Eindruck geprägt, der schlußendlich zu einer dauerhaften Einstellung führen kann: zumindest gilt für die ersten Erfahrungen meist - Bus solange wie nötig - wenn möglich Auto. Enge, Gereiztheit, Transport! kennzeichnet den Schülerverkehr mit Bussen.
Herausragende, innenstadtorientierte Einkaufsmöglichkeiten sind mittwochs und samstags der Hanauer Markt, donnerstags Grimm's Krams und Dienstlei-stungsabend bis 21.00 Uhr. Für BusnutzerInnen, die auf die Linie 12 angewiesen sind, ist ein Wahrnehmen des Dienstleistungsabends per Bus nicht bzw. nur er-schwert möglich, da der vorletzte Bus der Linie 12 werktags den Freiheitsplatz um 19.00 Uhr verläßt, der letzte fährt jedoch erst um 22.45 Uhr, eine Andienung in der Zwischenzeit im Bereich des Netzes der Linie 12 erfolgt nicht.
Infrastrukturmaßnahmen, die die Zielgruppe "Einkauf" unterstützen, finden nicht statt. Obwohl schon seit vielen Jahren gefordert, fehlen immer noch verschließ-bare Abstellanlagen an den zentralen Stellen an Marktplatz und am Freiheitsplatz. Der Ausschluß von BusnutzerInnen vom Dienstleistungsabend spricht für sich. Möglich wäre lediglich ein Ausweichen auf die Linie 4 und ein z.T. längerer Weg in die Neubaugebiete auf wenig fußgängerfreundlichen Strecken, im Dun-keln und auf wenig frequentierten Wegen.
In Steinheim angesiedelte Einkaufsmöglichkeiten im nördlichen Steinheim (Otto-Hahn-Str./Sennefelder Straße) sind mit dem ÖPNV nicht (mehr) erreichbar.
Die Kurszeiten der vhs liegen meist zw. 18.00 und 19.30 bzw. zw. 20.00
und 21.30 (hier gerundet). In vorbildlicher Weise zeigt das Programmheft
der vhs inzwischen die Erreichbarkeit der Kursorte per ÖPNV auf (Angabe
der Buslinie sowie der Haltestelle). Für NutzerInnen aus Steinheim
bestehen dank Takt auf Linie 4 und trotz Chaos Linie 12 keine Schwierigkeiten,
in angemessener Zeit Kursorte zu erreichen.
Eine zumutbare Rückkehr ist jedoch kaum und nur den NutzerInnen
der Linie 4 möglich. Die Linie 12 fährt zwischen 19.00 und 22.45
nicht - Fehlan-zeige für die meisten Aktivitäten am Abend. Ausgewählt
werden können für jene im Einzugsbereich der Linie 4 also Angebote,
die eine Rückkehr zum Freiheits-platz bis spätestens 22.45 Uhr
ermöglichen, d. h. für jede einzelne Wahl ist eine entsprechende
Abstimmung im Fahrplanheft vorzunehmen - unbequem - aber möglich.
Der Freizeitbereich im nördlichen Steinheim ist mit dem ÖPNV nicht bzw. nicht mehr erreichbar (s.o.). Der Erreichbarkeit von Kulturveranstaltungen in den Stadtteilen und auch in Hanau sind die ÖPNV-bedingten Grenzen gesetzt. Anzu-streben ist eine Koppelung von Veranstaltungen mit ÖPNV-Nutzung, die sich sowohl durch tarifliche Vereinbarungen als auch durch eine Abstimmung der Veranstaltungszeiten an Möglichkeiten des ÖPNV orientiert.
In Klein-Auheim befindet sich der Tierparkt Alte Fasanerie. Bis vor kurzem prangten in den Bussen der HSB noch Werbetafeln, die zum Sonntagsausflug zur Alten Fasanerie mit der Linie 13 aufforderten. Diese Linie ist jedoch seit mehr als 2 Jahren eingestellt. Ersatzmöglichkeiten bestehen nicht. Der Fußweg von ei-ner Haltestelle aus ist zwar möglich, doch ein Schild, das darauf hinweist, sucht man vergeblich.
Die Steinheimer Altstadt ist eine vielbesuchte Attraktion. Mit erheblichem
Auf-wand wurden hier beeindruckende Sanierungserfolge erzielt. Vor dem
Stadtteil stehen unzählige Parkplätze zur Verfügung. Ein
Hinweisschild weist zwar auf das "Museum", jedoch keineswegs auf die Altstadt
hin. Wer mit dem ÖPNV versucht, die Altstadt Steinheims zu erreichen,
findet sich einsam und verlassen auf dem Bahnhof Steinheim wieder. Hinweisschilder
sucht er dort wie auch auf dem Weg vergebens.
Es bedarf sicher keiner erneuten Erwähnung, daß ein Zubringerdienst
seitens der HSB vom Bahnhof zur Steinheimer Altstadt und zurück auch
am Wochenende nicht möglich ist: Ankunft der Züge: *.02 und *.32
aus Richtung Frankfurt - Offen-bach, HSB Abfahrt Richtung Altstadt: Sa
15 - 18 Uhr jeweils *.34 und *.54; Sonntags 14 - 18 Uhr jeweils *.28. Fazit:
Ankommende Besucher der Altstadt unerwünscht - deutlicher kann man
dies nicht dokumentieren. Ähnlich bei der Abfahrt: Abfahrt des Zuges
jeweils *.02 Richtung Frankfurt, Ankunft HSB: jeweils *.26, wer mag des
Abends schon an diesem ungemütlichen Bahnhof eine halbe Stunde auf
den Zug warten - wohl niemand, daher ist auch die Altstadt ständig
zugeparkt.
In Zeiten, in denen keine rege Nutzung stattfindet, sollten kleinere Busse eingesetzt werden, die flexibel fahren können. Die bereits angesprochene Erweiterung des Angebotes durch Nacht-Taxi, Kleinbusse, Ruf-Taxi o. ä. sollte in ein Gesamtkonzept eingebunden werden.
Alle Bahnhöfe/Haltepunkte sind mit Hochbahnsteigen auszustatten, so daß ein stufenloser Einstieg möglich ist. Im Busverkehr sind die Voraussetzungen für möglichst geringe Niveauunterschiede zu schaffen.
Die Wartehallen sollen attraktiv, teils offen, teils geschlossen, an Verknüpfungs-punkten beheizbar sein und dem Fahrgast nicht nur zeigen, daß er ein modernes Verkehrsmittel benutzt, sondern auch umfangreiche Informationen geben über den Linienverlauf, Tarife, Anschlußmöglichkeiten und erreichbare Ziele.
Eine Anzeigentafel kann Auskunft über die Zeit, Ankunft der nächsten Linie sowie Hinweise über Abweichungen vom Fahrplan geben.
Noch bestehende Busbuchten sind zurückzubauen, der geschaffene Platz kann für großräumige Wartehallen genutzt werden. Regenschutz und ausreichend Sitzplätze sind an modernen Haltestellen selbstverständlich.
Bei der Ausstatung der Haltestellen sind wesentlich:
Haltestellen sollen zentral gelegen, leicht und gesichert erreichbar sowie deutlich im Straßenraum herausgehoben sein. An breiteren Straßen sind Verengungen der Fahrbahn zugunsten einer Haltestellenausweitung vorzunehmen, um überholenden Autoverkehr zu verhindern. Der Einzugsradius sollte maximal 300 m betragen, in dicht besiedeltem Gebiet bzw. bei exponierten Gebäuden ist geringerer Abstand einzuhalten.
Die Grundausstattung der Haltestellen im Bereich Steinheim/Klein-Auheim be-steht aus einem Laternenmast bzw. einem Stock mit kleinem Haltestellenschild, Fahrplan und einem Papierkorb. Diese Ausstattung weisen die meisten Halte-stellen auf. Sie sind wenig ansprechend, nicht nach nachvollziehbaren Kriterien im Straßenraum angebracht und laden keineswegs zur Busnutzung ein. Häufig werden die Haltestellen zugeparkt, sie sind unzureichend beleuchtet und kaum wahrnehmbar.
Darüber hinaus finden sich weitere Ausprägungen, die die sukzessive Anschaffung von Haltestellen dokumentieren. Haltestellen älteren Datums, die kompakt Regenschutz und wenige Sitzmöglichkeiten aufweisen und Haltestellen neueren Datums, mit großer Werbewand, beleuchtet, Sitzgelegenheiten und Wetterschutz.
Auffallend ist, daß lediglich an 3 Haltestellen mehr als 3 Fahrgäste einen wettergeschützten Sitzplatz finden. Hinweise auf Tarife, Verknüpfungsmöglichkeiten bzw. eine Gesamtübersicht findet man nirgends. Keineswegs selbstverständlich ist ein geschützter Überweg zu den Haltestellen, selbst an stark frequentierten Straßen sind Umwege in Kauf zu nehmen bzw. Überwege in zumutbarer Entfernung fehlen ganz. Die Praxis, Radwege durch Abtrennung mittels eines Strichs oder einer Farbmarkierung auf dem Gehweg zu vermehren, führt gerade im Bereich von Haltestellen zu Konfliktsituationen.
Selbst in Neubaugebieten wurde der Parkraumgestaltung mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als dem ÖPNV. Drastische Beispiele für Fehlplanungen sind die Haltestellen Vogesenstraße und Schachenwaldstraße. In beiden Fällen gibt es einen zentralen Platz, der als Parkraum dient. In der Vogesenstraße ist in unmittelbarer Nähe ein Kiosk, bei der Schachenwaldstraße eine Ladenzeile. Der vorhandene Platz wird für Parkplätze genutzt, BusnutzerInnen werden auf wieder verengte Gehwege verwiesen, mit Standardausrüstung: Stock und Papierkorb - keine Sitzmöglichkeit, kein Regenschutz, unbeleuchtet und abgelegen. Durch eine Verlegung der Haltestelle ließen sich sowohl Wartehallen errichten als auch die Infrastruktur und das Sicherheitsempfinden verbessern.
Auch in Bereichen, wo eine häufige Busnutzung unterstellt werden kann, sind die Sparversionen anzutreffen. In der Ludwigstraße in Steinheim weisen sowohl die Haltestellen Poststraße als auch Doorner-Straße lediglich die Sparausführung auf. Hier sind vor allem ältere Personen häufig auf den Bus angewiesen. Bei der Haltestelle Doornerstraße ist zwar Platz für viele parkende Autos, jedoch nicht für eine Wartehalle.
Auffallend ist, daß lediglich an 3 Haltestellen mehr als 3 Fahrgäste einen wettergeschützten Sitzplatz finden. Hinweise auf Tarife, Verknüpfungsmöglichkeiten bzw. eine Gesamtübersicht findet man nirgends. Keineswegs selbstverständlich ist ein geschützter Überweg zu den Haltestellen, selbst an stark frequentierten Straßen sind Umwege in Kauf zu nehmen bzw. Überwege in zumutbarer Entfernung fehlen ganz.
In Steinheim fungiert der Bahnhof Steinheim als Verknüpfungspunkt. Er wird derzeit jedoch in keiner Weise seiner eigentlichen Funktion gerecht und ist daher dringend den Erfordernissen nach den bereits beschriebenen Anforderungen an-zupassen - Radabstellanlagen - Kiosk - Hinweise - vernünftige Verknüpfung durch den Bus als Zubringer und Verteiler - berücksichten der Bedürfnisse von Frauen, Älteren und Behinderten.
Als Verknüpfungspunkt geeignet ist an der Ludwigstraße der Bereich der Halte-stelle Ernststraße. Der jetzige Parkplatz könnte um Fahrradabstellanlagen ergänzt und attraktiver gestaltet werden. Damit ließe sich die Aufenthaltsqualität entscheidend verbessern. Die derzeit vorhandenen unzureichenden Haltestellen müssen hierzu um wenige Meter verlegt werden. Ausreichender Platz ist durch die Einengung der Fahrbahn zu erreichen, was die gegenüberliegende Anordnung der Haltestellen erlauben würde.
Weitere Verknüpfungspunkte wie die Haltestellen Obertor und Dürer-Straße sind auszubauen. Die Haltestelle Obertor ist der Zugang zur Altstadt Steinheim. Trotz der zentralen Lage gibt es keinen optimalen Zugang zur Haltestelle. Dem Durch-gangsverkehr auf der Darmstädter Straße wird Vorrang gewährt. Durch die Schaffung von Rundumgehwegen ist hier die Situation unbedingt zu verbessern. Der Kardinal-Volk-Platz bedarf dringend einer Veränderung, um seiner Funktion als Tor zur Altstadt gerecht zu werden.
Die Bereiche Vogesenstraße und Schachenwaldstraße sind durch Verlegung attraktiver zu gestalten, ggf. durch Radabstellanlagen zu Verknüpfungspunkten auszubauen.
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