In Asien gehört die couragierte Frau, praktizierende Buddhistin
und Friedensnobelpreisträgerin von 1991 zu den ganz großen Hoffnungen
der Menschen auf eine humane und gewaltfreie Politik. Nicht umsonst wurde
sie von der überwältigenden Mehrheit des Volkes 1990 zur Präsidentin
gewählt. Das Militär hinderte sie jedoch daran, ihr Amt anzutreten
und stellte sie unter Arrest.
Der Dalai Lama spricht von ihr mit größter Hochachtung und Verehrung und hat sich gerade vor kurzem auf einer "Konferenz für Burma und Tibet" in Osnabrück für sie und ihr Anliegen eingesetzt. Geht es doch darum, dass Burma, dieses großartige klassische Land des Theravada-Buddhismus und der Vipassana-Tradition, nach 30 Jahren sozialistischer Militärdiktatur nun auch den Weg zu einer freien, demokratischen und sozialen Zukunft findet und damit auch für die Entfaltung des Dharma dort und bei uns neue große Möglichkeiten frei werden.
Aung San Suu Kyi orientiert sich in ihren Bemühungen konsequent an den Lehren des Buddha, den sie sowohl in ihrer heimatlichen Theravada-Tradition, wie auch in der tibetischen Form kennt, ist doch ihr Ehemann ein bekannter Tibetologe in England. Darüber hinaus sind ihr Mahatma Gandhi und Martin Luther King wichtige geistige Vorbilder.
Angesichts der weltweiten Proteste machte das Militär der gewaltfreien Aktion ein Ende und brachte Suu Kyi gewaltsam nach Rangun zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Politikerin nach Angaben der Nationalen Liga für Demokratie (Frau Suu Kyis Partei) infolge der sengenden Hitze bereits 40 Grad Fi-ber. Immerhin sah sich der militärische Geheimdienst zum ersten Mal seit über einem Jahr gezwungen, eine Pressekonferenz abzuhalten. Der Geheimdienst sprach von einer mit "ausländischen Kräften" abgesprochenen Aktion Suu Kyis.
Nach der Rückkehr Suu Kyis wurde ihr Haus vom Militär großräumig abgesperrt. Die Bevölkerung wurde gehindert, Suu Kyi Genesungswünsche zu überbringen. Da außerdem der zehnte Jahrestag der blutigen Niederschlagung einer Massendemonstration für Demokratie anstand, wurde die Polizei in Rangun mit Schusswaffen ausgerüstet und mit Maschinengewehren auf Patrouille geschickt. am 8.8.88 hatte das Volk in einer großen Demonstration die Rückkehr zur Demokratie gefordert. Mehrere Hundert Demonstranten sollen damals getötet worden sein.
Das Datum ist nicht von ungefähr: der Sage nach hat am 8.8.888 ein burmesischer König 400 Mönche zu einem Festmahl eingeladen und anschließend umgebracht. Nach dem Blutbad von 1988 sah sich das Militär gezwungen, freie Wahlen auszuschreiben, die zwei Jahre später stattfanden. Frau Suu Kyis Nationalen Liga für Demokratie (NLD) gewann damals 80 % aller Sitze. Das Militär ließ das Parlament nie zusammentreten. Stattdessen installierte es einen Staatsrat zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung (SLORC). Am 8.8.1998 wurden 18 ausländische Aktivisten, darunter acht Frauen, beim Verteilen von Flugblättern festgenommen. Die burmesische Regierung will diese Leute vor Gericht stellen, was zu einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zwischen Burma und der internationalen Staatengemeinschaft beiträgt. Die Verhafteten stammen aus den USA (6), Indonesien (3), Thailand (3), Malaysia (3), Philippinen (2) und Australien (1).
Am 12 August wurde Suu Kyi erneut vom Militär festgehalten, als sie mit dem Auto unterwegs war, es soll bereits das vierte Mal in einem Monat gewesen sein, daß Suu Kyi ihren Hausarrest verließ. Nun verschärfte sich die Situation noch weiter. Suu Kyi war diesmal in einem Minibus unterwegs. Wäh-rend sich die Militärbehörden zunächst kompromissbereiter verhielten und die ärztliche Untersuchung von Suu Kyi zuließen, verschärfte sich die Situation am 21. August. Bis zu diesem Tag lief ein Ultimatum der NLD, das 1990 gewählte Parlament einzuberufen. Zu diesem Zeitpunkt saß Frau Suu Kyi noch immer im Minibus an der Straßensperre. Von nun an weigerte sich das Militär, Frau Suu Kyi, die an Erschöpfung und niedrigem Blutdruck leidet, behandeln zu lassen. Die Blockade dauerte bei Redaktionsschluss des BNI noch an.
In Oslo riefen sechs Nobelpreisträger, darunter Desmond Tutu und Lech Walesa die Regierung in Rangun auf, mit der Opposition zu Verhandeln, die politischen Gefangenen freizulassen und zur Demokratie zurückzukehren.
Amnesty International forderte unterdessen die Freilassung von sechs in Burma zum Tode Verurteilten und verwies darauf, dass im letzten Jahr 20 Häftlinge unter ungeklärten Umständen ums Leben kamen. Mindestens 300 Angehörige der nationalen Minderheit der Shan seien im vergangenen Jahr bei ei-nem Massaker durch das Militär getötet worden, beklagt ai weiter.
Mehr über Leben und Denken dieser Frau erfährt man aus ihrem
Buch "Der Weg zur Freiheit" ISBN 3-7857-0884-X, das für DM 42,-- (sfr
39,-; ÖS 307,-) im Buchhandel erhältlich ist.
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