Agenda 21

Bamberg ist weiter!

1992 fand in Rio die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung statt. Unter dem Druck einer Umweltdebatte und den Veröffentlichungen vieler Forscher, die warnend auf den Zustand der Erde hinwiesen, wurde ein Handlungsprogramm für eine dauerhafte und umweltgerechte Entwicklung, die Agenda 21, von mehr als 170 Regierungsvertretern verabschiedet. Als wichtiger Faktor bei Erstellung und Umsetzung eines Arbeits- und Handlungsprogrammes zur Lösung der dringendsten Fragen des 21. Jahrhunderts, und ein solches soll die Agenda werden, kommt den Kommunen eine besondere Bedeutung zu. Auf der Ebene der Kommunen soll ein Dialog zwischen Verwaltung, Bürgerinnen und Bürgern sowie Gruppen eröffnet werden, der gemeinsames Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ermöglicht. Nicht administrative Verordnungen, sondern die gemeinsame Erstellung dieses Aktionsprogrammes sind die Aufgabe.

Dieser Aufgabe stellen sich die Kommunen in unterschiedlicher Weise. Während fortschrittliche Städte und Gemeinden die Herausforderung annehmen, die Aufgabe anpacken und auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen, sind andere zögerlich und schieben die ungewohnten Konfrontation und ungeliebte Kommunikation möglichst hinaus.

Eine Stadt, die sich dem Agenda-Prozess gestellt hat, ist Bamberg. Mit dem dortigen Agenda-Büro setzte sich das ÖkoBüro in Verbindung und machte sich vor Ort ein Bild von den Aktivitäten in dieser Stadt. Vergleichbar mit Hanau Ausgehend vom Umweltreferat wurde die Zusammenarbeit mit dem Bamberger „Eine-Welt-Forum“ gesucht, einem Bündnis, in dem mehr als lokale 20 Or-ganisationen vernetzt sind. Zur Auftakt-veranstaltung 1996 wurden Organisationen und Wirtschaftsverbände eingeladen, um einen Diskussionsprozeß in Gang zu setzen. Öffentlichkeitsarbeit und Projektarbeit in Kooperation mit verschiedenen Organisationen stand im Mittelpunkt. Unterstützung fand der Agenda-Gedanke bei der Politik und die Chancen wurden erkannt. Unter dem Motto „Zukunftsregion Bamberg - Heute für Morgen Handeln“ wirbt die Stadt für die Ziele einer Agenda 21. Mit pfiffigen Broschüren, einem Umweltkalender, Umwelttagen und vielfältigen Aktionen nimmt Bamberg die Rolle ernst, die ihr von Rio zugewiesen wurde, zu informieren und die Öffentlichkeit für eine nach-haltige und umweltverträgliche Entwicklung zu mobilisieren und zu sensibilisieren.

Auch intern sind bereits vielfältige Aktivitäten unternommen worden, sich einer umweltgerechten Stadtentwicklung anzunähern: 1996 wurde ein Projekt zur umweltbezogenen Bestandsaufnahme der Kläranlage der Stadt Bamberg nach EG-Öko-Audit-Verordnung durchgeführt, Checklisten zur Umweltprüfung im Rah-men eines Umweltmanagementsystems an Bamberger Schulen wurden erarbei-tet, erfreuliche Ergebnisse des Projektes „Schüler managen ihre Umwelt“ von drei Projektschulen konnten im Februar dieses Jahres vorgelegt werden, .1998 fand auch bereits der zweite „Bamberger Agenda-Tag“ statt. Anzumerken ist, dass der zweite Agenda-Tag in der Tradition des 11. Bamberger-Umwelttages stand. Eine Woche lang standen die Ziele und Inhalte der Agenda 21 im Mittelpunkt und „über 50 Bamberger Firmen, Betriebe, Organisationen, Verbände und Vereine“ zeigten, „wie die Idee einer ökologisch und ökonomisch nachhaltigen, sowie sozial verträglichen Entwicklung vor Ort umgesetzt werden kann“.

Seit Dezember 1997 liegt das vom Umweltreferat erarbeitete Konzept zur Agenda 21 in Bamberg vor. Es sieht drei Säulen vor: den Stadtrat, als politische Entscheidungsinstanz, ein Fachforum und ein Agenda-Forum. Das Fachforum soll in Form eines „Runden Tisches“ arbeiten, wo Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden, Umweltbereich und Verwaltung die Umweltqualität ihrer Stadt diskutieren und Wege der Veränderung unter professioneller Moderation suchen. Da es in Bamberg nach Aussagen im Agenda-Büro noch keine Erfahrungen mit Runden Tischen gibt wird hiermit zwar Neuland betreten, eine wichtige Anforderung an den Agenda-Prozess jedoch erfüllt. Ziel soll es sein, Betroffene zu Beteiligten zu machen.

Im Rahmen des Agenda-Forums sind Veranstaltungen, Bürgerversammlungen, Zukunftswerkstätten und Volkshochschulkurse angedacht, die die Einbeziehung möglichst vieler in den Agenda-Prozess gewährleisten soll.

Natürlich gibt es auch in Bamberg viele Hemmnisse und Widerstände, wenn es um die „Lösung der dringendsten Probleme des 21. Jahrhunderts“ geht. Fi-nanzen, Hierarchien, Kompetenzstreitigkeiten, verkrustete Verwaltungsstruktu-ren und überkommene Vorstellungen stellen immer wieder Hindernisse dar, die überwunden werden müssen. In Bamberg wird klar gesehen, dass die Entwicklung des Handlungskonzeptes der Agenda 21 ein langer Prozeß sein wird. Die bisherigen Aktivitäten in diesem Prozeß stimmen jedoch optimistisch.

Hervorzuheben ist, dass in Bamberg sehr offen und unverkrampft das Thema angegangen wird, vermutlich die Voraussetzung für den Erfolg.


Agenda 21 in Bamberg -
Bisherige Aktivitäten und Umsetzungsschritte

Bamberg ist seit 1993 Mitglied im Klimabündnis/Alianza del Clima e.V.
Erarbeitung eines Strategiepapiers "Wegweiser zum Einstieg in die lokale Agenda21" (Umweltamt, August 1996)

Erste Informationsveranstaltung am 26.09.1996 "Gesprächsforum Bamberger Agenda21"
Erarbeitung einer Vergleichsstudie "Städteaktivitäten zum Aufbau einer lokalen Agenda21 - 13 Bundesdeutsche Städte im Vergleich" (Umweltamt, Oktober 1996)

Erarbeitung einer Bestandsaufnahme "Ansätze einer nachhaltigen Stadtentwicklung in der Stadt Bamberg" (Umweltamt, November 1996)

Der Umweltsenat bekennt sich zu seiner globalen Verantwortung durch lokales Handeln und empfiehlt dem Stadtrat, die Verwaltung mit der Koordination einer "Bamberger Agenda21" zu beauftragen (12.11.1996)

Der Stadtrat beschließt am 27.11.1996 die Umsetzung der Agenda21 auf lokaler Ebene
Einrichtung eines Agenda-Büros mit derzeitigem Sitz im Umweltamt der Stadt Bamberg
Aktuelle Aktivitäten: Überlegungen zu einer möglichen Organisationsstruktur der lokalen Agenda21 für Bamberg, Kontaktaufnahme mit Interessengruppen, Öffentlichkeitsarbeit, Agenda21-Tag in der Bamberger Fußgängerzone.



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